Warum wacht das Stillkind mehrmals schreiend auf?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Warum wacht das Stillkind mehrmals schreiend auf?

Erstmal möchte ich unsere Situaition beschreiben, um dann zu meinem Anliegen selbst zu kommen. Meine Tochter ist 16 Monate alt und wird voll gestillt. Sie ist tagsüber meistens super drauf, cut entwickelt, neugierig, hat alle Zähne bis auf die allerletzten 4 Backenzähne. Sie schläft im Beistellbettchen getrennt mit einem Seitenschläferkissen. Gegen Morgen wird diese Barriere aufgelöst. Seit ihrem 2.Lebensmonat gehe ich arbeiten, mein Mann ist in der Elternzeit. Tagsüber schläft sie mit ihm problemlos ein, nachts nur mit mir. Sie wird in den Schlaf stillend geschuckelt - ohne funktioniert es nicht. Durchgeschlafen hat sie noch nie, sie war schon immer mindestens 4 Mal in der Nacht wach und findet klasischer Weise nur mit dem Stillen zurück in den Schlaf. In den letzten 2 Monaten ist es aber viel schlimmer geworden: zwischen 00 und 3 uhr wird sie mehrmals wach, oft schreiend, auch wenn sie bei mir liegt. Sie lässt sich kaum beruhugen, sitzt im Bett, weint und sagt "nein", wenn ich sie hinlegen möchte, sogar wenn ich ihr die Brust anbiete - als ob sie mir böse wäre. Sie nuckelt dann doch und weint weiter, wenn sie nicht einschlafen kann. Oder sie schläft ein und wird in 5 Minuten wach und dann beginnt alles von vorne. Oder sie wird wach, wenn ich mich minimal bewege. Oder sie wird in 15 Min wach, obwohl ich mich gar nicht bewege. Diese Nächte machen uns richtig fertig. Ich habe schon versucht, sie anders in den Schlaf zu bringen: nur mit Körperkontakt, singend und Rücken streochelnd funktioniert nicht. Sie turnt im Bett 40 bis 60 Minuten rum und weint dann übermüdet. Beim Turnen geht sie ab und zu an die Brust, schläft aber nicht ein. Die Brust verweigern geht auch nicht, da versucht sie mich auszuziehen und protestiert. Mein Mann ist natürlich der Ansicht, dass das alles Stillen schuld ist und wenn ich abstille, werden wir das Problem los. Ich weiß schon ehrlich gesagt auch nicht, was ich machen soll. Ich schwanke zwischen nächtlichem Abstillen (NUR nächtlich), weiß aber nicht wie und Gedanken, dass ein neurologisches Problem vorliegt. Für Ihre Antwort und Vorschläge wäre ich sehr dankbar. LG

von Frekenbok am 30.04.2018, 07:55



Antwort auf: Warum wacht das Stillkind mehrmals schreiend auf?

Liebe Frekenbok, woran es liegt, dass deine Maus so schlecht schläft, kann ich dir nicht sagen, es kann alles sein und nichts. Was du beobachtest ist genau das, was Stillen auch mit einschließt: Es beruhigt das "System Kind". Darum ist es auf jeden Fall gut und richtig, wenn du sie zu dir nimmst und ihr gibst, was sie braucht - solange du darüber nicht krank wirst. Ändern kannst du vermutlich nicht viel an der Situation an sich. Schau aber mal auf euren Tagesablauf, ob es möglich wäre, dass deine Maus überreizt wird, zu viel Aufregung hat. So etwas kann sein, wenn die Babys mit dem Gesicht nach außen getragen werden (was schon für ihre Wirbelsäule Gift ist) oder im Buggy sitzend zu viel sehen. Vielleicht wird es anders, wenn du euren Tagesablauf etwas veränderst, aber stress dich nicht, denn wie gesagt, es kann alles sein oder nichts. Vielleicht hilft dir diese Info: Da gibt es etwas, das „Nachtschreck“ oder pavor nocturnus heißt, und vielleicht ist das das, was deine Kleine gerade quält? Remo Largo beschäftigt sich in seinem Buch „Babyjahre" mit dem Nachtschreck. Der Nachtschreck ist etwas, was typischerweise im Alter zwischen zwei und fünf Jahren auftritt (kann aber auch danach oder davor sein) und scheint einen Zusammenhang mit dem REM-Schlaf zu haben. Die Kinder können sich anschließend nicht daran erinnern, was ein Trost für die Eltern ist. Nachtschreckattacken sind für die Eltern ein extremes Erlebnis, scheinen aber für die Kinder harmlos zu sein. Die Kinder sollten dann - laut Largo - nicht geweckt werden, sondern nur so begleitet, dass sie sich während dieser Alptraumphasen nicht verletzen können. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 30.04.2018



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