Verstopfung durch zuviel Muttermilch???

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Verstopfung durch zuviel Muttermilch???

Hallo, meine Kleine ist mittlerweile 7 Monate alt und seit 2 Monaten bekommt sie Beikost, mittags und abends und zwischendurch etwas Tee und Zwieback oder Obst. Sie kämpft seitdem ich mit der Beikost angefangen habe immer sehr doll mit der verdauung. Im Moment ist es oft so doll, dass sie nachts schlecht schläft und bei jedem Drücken sich ganz doll quält und trotzdem nur wenig rauskommt. Nun wurde mir gesagt, dass Jana mit ihren 7 Monaten ja auch viel zu viel Milch bekommt, das solle ich reduzieren, weil das auch negativ auf die Verdauung wirkt. Stimmt das wirklich? Ich dachte immer MuMi würde sich positiv auf die Verdauung auswirken??? Ich stille immer noch nach Bedarf, wenn sie Hunger hat kriegt sie auch was, es sei denn sie hatte wirklich grade erst was oder es passt wirklich nicht, aber nacht kommt sie auch alle 3 Std. (auch wegen der Schlechten Verdauung) und lässt sich nur durch stillen beruhigen, hab auch schon Tee probiert, aber da will sie den nicht! Ich könnte höchstens versuchen Tagsüber seltener zu stillen, aber ich habe einfach das Gefühl sie braucht das noch, jedenfalls zeigt sie mir mittlerweile deutlich, dass sie gestillt werden möchte. Schon bei den beiden Beikostmahlzeiten muss ich sie "überreden" den Brei zu essen, da möchte sie nämlich auch lieber gestillt werden. Schöne Grüße von der Nordseeküste Inga

von Babaluna am 29.08.2012, 15:25



Antwort auf: Verstopfung durch zuviel Muttermilch???

Liebe Inga, Muttermilch wirkt abführend und regt die Verdauung an, Du machst NICHTS falsch und sollst und kannst dein Kind weiterhin nach Bedarf stillen. Für den Darm des Kindes bedeutet die Einführung von Beikost verständlicherweise eine Umstellung und es kann gelegentlich zu Verdauungsproblemen kommen sowohl in die eine, wie in die andere Richtung und das kann den Kindern durchaus mehr oder minder ausgeprägtes Unwohlsein verschaffen. Eine Angabe in Form von „xx Tage kein Stuhlgang ist tolerierbar" lässt sich nicht machen, denn das hängt auch vom Befinden des Kindes ab. Es sollte jedoch nicht massiv eingegriffen werden (z.B. mit der Fieberthermometermethode, Abführmitteln oder Klistieren). Dies ist immer ein Eingriff in den „normalen" Ablauf und kann auch zur Gewöhnung führen, so dass sich ein langfristiges Problem daraus ergeben kann. Leichte Bauchmassage ist in keinem Fall schädlich. Wenn ein Kind allerdings längerfristig Probleme mit festen Stuhlgang oder gar Verstopfung hat sollte auf der einen Seite darauf geachtet werden, dass es genügend Flüssigkeit zu sich nimmt (eventuell einfach häufiger stillen) und auf der anderen Seite sollte die Beikost so gewählt werden, dass sie eher stuhlauflockernd als stopfend wirkt. Gerade die bei uns so beliebten Karotten für Babys führen nicht selten zu Verstopfung (beim Obst gilt dies für Banane), andere Gemüse wie Zucchini, Kürbis, Pastinake, Brokkoli und auch Obstsorten wie Birne werden oft besser vertragen und tragen zu weicherem Stuhlgang bei. Ein Wechsel der Gemüse und Obstarten kann deshalb sehr sinnvoll sein. Außerdem sollte unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden. Wenn dein Baby nicht essen mag, dann musst Du es auch nicht zwingen. Biete deinem Kind immer wieder Beikost an, aber ohne Zwang. Zwang bringt nichts und führt eventuell zu einem Machtkampf, bei dem Du schnell verlieren kannst. Essen soll deinem Kind auch Freude machen und nicht mit unangenehmen Gefühlen in Verbindung gebracht werden. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter. Sicher ist auch für dich das Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 29.08.2012



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