Stillverweigerung für mehrere Wochen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillverweigerung für mehrere Wochen

Hallo, Meine Tochter ist jetzt 4 Monate alt, sie wird voll gestillt. Seit Ende Jänner Anfang Feber haben bei uns die Stillprobleme begonnen. Ich hab einen starken MSR, sie hat sich verschlucken angefangen und die Brust langsam angefangen zu verweigern. Davor hatten wir einen super Stillstart und sie ging gerne an die Brust und hat sich gern an der Brust beruhigt. Die Brustverweigerung geht jetzt schon 2,5 Monate. Am Anfang hats kurz gejammert und dann doch getrunken, mit der Zeit hat sich das hoch geschaukelt das sie sich gar nicht anlegen lässt im Arm überstreckt und schreit wie am Spieß. Kurz war es möglich im liegen, da hat bei mir aber paar mal der msr später eingesetzt und sie wieder beleidigt war und die Position auch nur Theater. Es gibt vereinzelte Tage wo es besser ist aber die sind sehr selten. Ich hab mich schon an 2 Stillberaterinen vor Ort gewandt es konnte mir leider keiner wirklich helfen. Sie trinkt in der Nacht ohne Probleme, zunehmen tut sie grad das es reicht lt Kinderarzt. Sie ist auch quengelig den ganzen Tag und unzufrieden, die Tage wo sie besser trinkt ist sie besser drauf die sehr selten sind. Ich geh dann davon aus das sie hungrig aber nicht trinken will. Langsam weiss ich nicht mehr weiter. Es geht schon zu lange. Sie trinkt nicht aus der Flasche und Schnuller hat sie auch keinen. Bitte um Rat

von Ela1984 am 11.04.2019, 10:40



Antwort auf: Stillverweigerung für mehrere Wochen

Liebe Ela1984, lass Dich erst einmal virtuell fest in den Arm nehmen, das ist wirklich nicht leicht für Dich. Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als „Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch „Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Es gibt auch Kinder, denen es sehr viel schwerer fällt als anderen, im Leben anzukommen und sich auf die Umstände außerhalb von Mamas Bauch einzustellen. Manchmal führt auch eine schwierige Geburt dazu, dass das Kind sich unwohl fühlt - ein Osteopath kann hier zuweilen Wunder wirken. Alternativ dazu macht es Sinn zu erforschen, was denn deine Maus so quälen könnte. Gibt es Allergien oder Unverträglichkeiten in eurer Familie? Vielleicht hat dein Baby auch irgendwelche Verspannungen hat, die ihm das Liegen unangenehm machen? Vielleicht kann ein Osteopath, der sich mit Säuglingen gut auskennt, hier Hilfe leisten? Hast du mal geschaut, ob es eine Stillgruppe in eurer Nähe gibt? Dort findest du nicht nur zuverlässige Informationen sondern auch viel Zuspruch und Ermutigung, sowie hilfreiche Tipps von Frauen, die ähnliches durchgemacht haben wie du. Du findest sie unter: http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Dein Kleiner bald entspannter wird. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 11.04.2019