Ich stille meine Kleine voll. Sie ist nun 3 Monate alt.
Manchmal gebe ich Sie z.B. für meinen Einkauf bei der Oma ab. Bisher hatte ich immer zuviel Milch und habe abgepumpt. Deshalb konnten wir Muttermilch für diese Zeit geben. Jetzt hat sich meine Milchmenge allmählich eingestellt und ich möchte nicht mehr abpumpen.
Können wir für die Zeit, wo ich nicht bei dem Baby bin Flaschennahrung Pre geben oder verwirrt sie das zu sehr? Ab wann beginnt man mit der Milchnahrung 1 und wann mit der 2?
Ab dem 5. Monat möchte ich dann auch mit dem Füttern von Brei beginnen. Wie beginnt man damit am Besten?
von
ibiza.712
am 24.02.2012, 12:22
Antwort auf:
Stillen und Flaschennahrung
LIebe ibiza.712,
ja, es ist durchaus möglich, dass ihr kombiniert, und in diesem Fall ist Pre immer die beste Alternative. 1er oder 2er Milch ist generell überflüssig, sie enthält nur unnötige Zusatzstoffe, die dein Kind gar nicht braucht.
Tatsächlich nimmt nicht jedes Kind ohne Probleme die anders schmeckende Milch an, darum wäre es beim ersten Versuch vielleicht gut, wenn der Einkauf nicht zu lange dauert. Darüberhinaus kann ein Kind durchaus auch 1-2 Stunden auf Mama warten, wenn es kurz vor der Trennung noch gestillt hat.
Ein Baby ist bereit für Beikost wenn diese Anzeichen vorliegen:
• es ist in der Lage aufrecht zu sitzen,
• der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt,
• es zeigt Bereitschaft zum Kauen,
• es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür,
• es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt.
Dein Kind sollte einigermaßen ohne Stütze oder nur mit sehr wenig Unterstützung sitzen können, so dass es in der Lage ist, selbst Nahrung in die Hand zu nehmen und in den Mund zu führen. Wenn es dir die Nahrung aus der Hand reißt und voller Begeisterung in den Mund steckt, dann ist sicher der Zeitpunkt gekommen, dass Du ihm ergänzend zur Muttermilch auch andere Nahrung anbietest.
Zur Vorgehensweise:
Es ist am günstigsten mit jeweils nur einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.).
Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden.
Der Begriff BEI-Kost sollte wirklich wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen.
Du kannst also weiter Stillen wie gewohnt, vor oder nach den zusätzlichen Lebensmitteln, die du deiner Kleinen gibst. Es muss keine der Stillmahlzeiten "ersetzt" werden (das wünscht sich nur die Babynahrungsmittelindustrie so sehnlichst...).
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 24.02.2012