Stillen und Flaschennahrung

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Stillen und Flaschennahrung

Ich stille meine Kleine voll. Sie ist nun 3 Monate alt. Manchmal gebe ich Sie z.B. für meinen Einkauf bei der Oma ab. Bisher hatte ich immer zuviel Milch und habe abgepumpt. Deshalb konnten wir Muttermilch für diese Zeit geben. Jetzt hat sich meine Milchmenge allmählich eingestellt und ich möchte nicht mehr abpumpen. Können wir für die Zeit, wo ich nicht bei dem Baby bin Flaschennahrung Pre geben oder verwirrt sie das zu sehr? Ab wann beginnt man mit der Milchnahrung 1 und wann mit der 2? Ab dem 5. Monat möchte ich dann auch mit dem Füttern von Brei beginnen. Wie beginnt man damit am Besten?

von ibiza.712 am 24.02.2012, 12:22



Antwort auf: Stillen und Flaschennahrung

LIebe ibiza.712, ja, es ist durchaus möglich, dass ihr kombiniert, und in diesem Fall ist Pre immer die beste Alternative. 1er oder 2er Milch ist generell überflüssig, sie enthält nur unnötige Zusatzstoffe, die dein Kind gar nicht braucht. Tatsächlich nimmt nicht jedes Kind ohne Probleme die anders schmeckende Milch an, darum wäre es beim ersten Versuch vielleicht gut, wenn der Einkauf nicht zu lange dauert. Darüberhinaus kann ein Kind durchaus auch 1-2 Stunden auf Mama warten, wenn es kurz vor der Trennung noch gestillt hat. Ein Baby ist bereit für Beikost wenn diese Anzeichen vorliegen: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dein Kind sollte einigermaßen ohne Stütze oder nur mit sehr wenig Unterstützung sitzen können, so dass es in der Lage ist, selbst Nahrung in die Hand zu nehmen und in den Mund zu führen. Wenn es dir die Nahrung aus der Hand reißt und voller Begeisterung in den Mund steckt, dann ist sicher der Zeitpunkt gekommen, dass Du ihm ergänzend zur Muttermilch auch andere Nahrung anbietest. Zur Vorgehensweise: Es ist am günstigsten mit jeweils nur einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Der Begriff BEI-Kost sollte wirklich wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Du kannst also weiter Stillen wie gewohnt, vor oder nach den zusätzlichen Lebensmitteln, die du deiner Kleinen gibst. Es muss keine der Stillmahlzeiten "ersetzt" werden (das wünscht sich nur die Babynahrungsmittelindustrie so sehnlichst...). Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 24.02.2012



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Umstellung auf Flaschennahrung und Einführung der Beikost

Hallo! Mein Sohn wird nächste Woche 6 Monate alt und wird bisher voll gestillt. Seit 7 Wochen hat er nun nicht mehr zugenommen, ist aber sehr aufgeweckt und gut entwickelt. Er wiegt bei 68 cm (auch das Wachstum hat sich verlangsamt) 7,4 kg, ist also noch normwertig. Seit ca einer Woche hat er besonders nachts erhöhten Stillbedarf. Ich stille nacht...


Einführung der Beikost zeitgleich mit der Umstellung auf Flaschennahrung

Liebes Hebammen Team! Erst einmal möchte ich mich für Ihre vielen Ratschläge bedanken, die sie anderen Müttern gegeben haben, die auch mir bereits das ein und andere mal weitergeholfen haben! Nun habe ich jedoch ein eigenes Anliegen... Mein kleiner Sohn ist nun 7 1/2 Monate alt (75 cm, ca. 10 kg, ein eher großes Kerlchen). Seitdem er 4 Monate al...


Flaschennahrung wechseln?

Guten Morgen. Mein Sohn ist 19 Wochen alt. Ich habe ihn voll gestillt bis er 3 Monate alt war, seitdem bekommt er zusätzlich Flaschennahrung, da meine Muttermilch nicht mehr ausreichend war. Bisher habe ich den Hersteller nicht gewechselt, bin jetzt aber schon länger am überlegen ob ich es machen sollte. Mein Sohn wirkt an sich zufrieden. Nachts...


Flaschennahrung über Nacht?

Hallo, Ich bin in der 24. ssw mit dem ersten Kind. Meine Mutter hat uns drei Geschwister gestillt, aber abends immer eine Flasche gegeben - das war damals ein Tipp einer Krankenschwester. Diese soll besser satt machen und dadurch können die Babys durchschlafen. Also hat meine Mutter immer gestillt, nur eben abends gegen 22 Uhr eine Flasche geg...


Leinöl in Flaschennahrung

Hallo liebe Stillexperten! Erst einmal ein großes Dankeschön für schon so viele wertvolle Tipps und Ratschläge.Das sie sich dafür die Zeit nehmen ist sehr lieb von ihnen. Meine Frage,unsere kleine Maus ist jetzt 4 Monate alt.Bereits vor knapp 2 Wochen habe ich abends mit Brei in Flasche angefangen,das klappt gut.Ich nehme einen Abendbrei von ...


Stillen/ Zähne/ Flaschennahrung Baby 9,5 Monate/ Familienbett

Liebe Biggi Welter, mein Sohn ist 9,5 Monate alt. Er isst seit er 5 Monate ist seinen Brei, bekam seit er 4 Breimahlzeiten täglich isst (also ca. seit 3 Monaten) keine zusätzliche Milch mehr und wurde nur Nachts und zum Mittagsschläfchen gestillt. Vor über einer Woche fing er im Zuge eines Infekts mit Schnupfen plötzlich an zu beißen und die B...


Wie lange sollten Babys gestillt werden oder flaschennahrung bekommen?

Mein Sohn ist 10 Monate alt, ich würde gerne abstillen aber er mag den Geschmack der Flaschennahrung nicht. Muttermilch aus der Flasche trinkt er ohne Probleme. Er isst tagsüber recht gut mit uns mit (salzarm) Und manchmal Brei (mag er nicht so) Ist es Sinnvoll ihm verschiedene Marken anzubieten ( ist der Geschmack wirklich so unterschiedlich?) ...


Wann Flaschennahrung weglassen

Hallo, meine Tochter ist 1 Jahr alt und isst mittlerweile alles mit. Brei mag sie schon lange nicht mehr. Aber sie isst sich nicht satt und trinkt noch zu jeder Mahlzeit eine kleine Pre-Milch (ca. 140 ml). Nachts trinkt sie auch noch zwei solche kleinen Flaschen. Ab wann sollten Kinder nur noch „normal“ essen und die Milch nicht mehr gegeben wer...


Flaschennahrung

Hallo, mein Sohn ist 11 Wochen alt und bekommt das Fläschchen. Er bekommt täglich etwa 7 fläschen je 130 ml und trinkt diese auch immer komplett aus. Seit kurzem allerdings weint er immer nach dem Fläschchen. Mir kommt es so vor als er noch Hunger hat. Da uns aber geraten wurde nie mehr als 130 ml zu füttern, zum Schutz vor überdehnung des Magens, ...


Wie gewöhne ich sechsmonatiges Baby an Flaschennahrung?

Guten Tag :-) Mein Sohn wurde nun sechs Monate gestillt. Da ich Multiple Sklerose habe, muss ich in zwei Wochen wieder meine Infusionen erhalten. Das Medikament ist noch nicht zum Stillen zugelassen. Mein Sohn hat bis vor ein paar Wochen immer mal wieder die abgepumpte Milch getrunken. Auch ein wenig Flaschennahrung hat er zu sich genommen, wenn i...