Frage: Stillen und Flaschennahrung ?

Hallo. Mein Sohn ist nun 4 Monate alt und seit ca. 2 Wochen ist er tagsüber beim Stillen sehr schnell quengelig, meckert rum und haut auch. Überlege jetzt (aber nicht nur aus diesem Grund) ob ich tagsüber auf Flaschennahrung umstellen soll, auch um wieder etwas unabhängiger zu sein, und evtl. auch bald wieder stundenweise arbeiten gehen zu können. Ganz abstillen möchte ich nicht, da ich die Stillzeit mit meinem kleinen sehr genieße. Milch für tagsüber abzupumpen funktioniert bei mir nicht so ganz, da ich nur rechts abpumpen kann, links bin ich sehr empfindlich und hatte da schon oft (auch durchs abpumpen) wunde Brustwarzen. Nun stellt sich mir die Frage, wie ich am besten tagsüber auf Flaschennahrung umstelle? Normal haben wir 5 Mahlzeiten am Tag, frühmorgens (Nachts) und abends würde ich das Stillen gerne beibehalten. Die andren 3 Mahlzeiten dann die Flasche geben. Ersetze ich diese 3 Mahlzeiten nun direkt ab dem ersten Tag? Oder lieber so nach und nach eine weglassen? Das ist doch dann auch Brustschonender. Welche Nahrung nehme ich am besten dafür? Und auf welche Veränderungen muss ich mich bei meinem Sohn einstellen? Wird er sich evtl. dann irgendwann selbst abstillen? Gibt es sonst noch irgendwas, was ich darüber wissen sollte? Danke jetzt schon für Antworten. Grüße, Jenni

Mitglied inaktiv - 21.02.2011, 15:32



Antwort auf: Stillen und Flaschennahrung ?

Liebe Jenni, dabei gehen Sie am besten so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche anbieten. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Sie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Ich würde anfangs ganz vorsichtig beginnen und auf das Kind achten, leider passiert es doch nicht ganz selten, dass ein Baby sich schnell zur Flasche hin abstillt und die Brust verweigert. Auch die Brust braucht Zeit für die Veränderung. Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 - was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: · Säuglingsanfangsnahrung · Folgenahrung · Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).

von Biggi Welter am 21.02.2011



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Umstellung auf Flaschennahrung und Einführung der Beikost

Hallo! Mein Sohn wird nächste Woche 6 Monate alt und wird bisher voll gestillt. Seit 7 Wochen hat er nun nicht mehr zugenommen, ist aber sehr aufgeweckt und gut entwickelt. Er wiegt bei 68 cm (auch das Wachstum hat sich verlangsamt) 7,4 kg, ist also noch normwertig. Seit ca einer Woche hat er besonders nachts erhöhten Stillbedarf. Ich stille nacht...


Einführung der Beikost zeitgleich mit der Umstellung auf Flaschennahrung

Liebes Hebammen Team! Erst einmal möchte ich mich für Ihre vielen Ratschläge bedanken, die sie anderen Müttern gegeben haben, die auch mir bereits das ein und andere mal weitergeholfen haben! Nun habe ich jedoch ein eigenes Anliegen... Mein kleiner Sohn ist nun 7 1/2 Monate alt (75 cm, ca. 10 kg, ein eher großes Kerlchen). Seitdem er 4 Monate al...


Flaschennahrung wechseln?

Guten Morgen. Mein Sohn ist 19 Wochen alt. Ich habe ihn voll gestillt bis er 3 Monate alt war, seitdem bekommt er zusätzlich Flaschennahrung, da meine Muttermilch nicht mehr ausreichend war. Bisher habe ich den Hersteller nicht gewechselt, bin jetzt aber schon länger am überlegen ob ich es machen sollte. Mein Sohn wirkt an sich zufrieden. Nachts...


Flaschennahrung über Nacht?

Hallo, Ich bin in der 24. ssw mit dem ersten Kind. Meine Mutter hat uns drei Geschwister gestillt, aber abends immer eine Flasche gegeben - das war damals ein Tipp einer Krankenschwester. Diese soll besser satt machen und dadurch können die Babys durchschlafen. Also hat meine Mutter immer gestillt, nur eben abends gegen 22 Uhr eine Flasche geg...


Leinöl in Flaschennahrung

Hallo liebe Stillexperten! Erst einmal ein großes Dankeschön für schon so viele wertvolle Tipps und Ratschläge.Das sie sich dafür die Zeit nehmen ist sehr lieb von ihnen. Meine Frage,unsere kleine Maus ist jetzt 4 Monate alt.Bereits vor knapp 2 Wochen habe ich abends mit Brei in Flasche angefangen,das klappt gut.Ich nehme einen Abendbrei von ...


Stillen/ Zähne/ Flaschennahrung Baby 9,5 Monate/ Familienbett

Liebe Biggi Welter, mein Sohn ist 9,5 Monate alt. Er isst seit er 5 Monate ist seinen Brei, bekam seit er 4 Breimahlzeiten täglich isst (also ca. seit 3 Monaten) keine zusätzliche Milch mehr und wurde nur Nachts und zum Mittagsschläfchen gestillt. Vor über einer Woche fing er im Zuge eines Infekts mit Schnupfen plötzlich an zu beißen und die B...


Wie lange sollten Babys gestillt werden oder flaschennahrung bekommen?

Mein Sohn ist 10 Monate alt, ich würde gerne abstillen aber er mag den Geschmack der Flaschennahrung nicht. Muttermilch aus der Flasche trinkt er ohne Probleme. Er isst tagsüber recht gut mit uns mit (salzarm) Und manchmal Brei (mag er nicht so) Ist es Sinnvoll ihm verschiedene Marken anzubieten ( ist der Geschmack wirklich so unterschiedlich?) ...


Wann Flaschennahrung weglassen

Hallo, meine Tochter ist 1 Jahr alt und isst mittlerweile alles mit. Brei mag sie schon lange nicht mehr. Aber sie isst sich nicht satt und trinkt noch zu jeder Mahlzeit eine kleine Pre-Milch (ca. 140 ml). Nachts trinkt sie auch noch zwei solche kleinen Flaschen. Ab wann sollten Kinder nur noch „normal“ essen und die Milch nicht mehr gegeben wer...


Flaschennahrung

Hallo, mein Sohn ist 11 Wochen alt und bekommt das Fläschchen. Er bekommt täglich etwa 7 fläschen je 130 ml und trinkt diese auch immer komplett aus. Seit kurzem allerdings weint er immer nach dem Fläschchen. Mir kommt es so vor als er noch Hunger hat. Da uns aber geraten wurde nie mehr als 130 ml zu füttern, zum Schutz vor überdehnung des Magens, ...


Wie gewöhne ich sechsmonatiges Baby an Flaschennahrung?

Guten Tag :-) Mein Sohn wurde nun sechs Monate gestillt. Da ich Multiple Sklerose habe, muss ich in zwei Wochen wieder meine Infusionen erhalten. Das Medikament ist noch nicht zum Stillen zugelassen. Mein Sohn hat bis vor ein paar Wochen immer mal wieder die abgepumpte Milch getrunken. Auch ein wenig Flaschennahrung hat er zu sich genommen, wenn i...