Hallo Frau Welter bzw. Frau Heindel,
meine Tochter ist 8 Monate alt, sie ist mittags & abends Brei ansonsten stille ich sie noch. Inzwischen hat sie fünf Zähne. Die unteren stören beim Stillen nicht, da die Zunge drüber liegt, aber die oberen Schneidezähne spüre ich neuerdings sehr deutlich. Besonders nachts und abends, wenn meine Tochter müde ist, macht sie den Mund nicht so weit auf, saugt aber die Brustwarze weit in den Mund. Das ist mitunter sehr schmerzhaft.
Wenn sie richtig beißt, was gelegentlich vorkommt, rufe ich laut "Aua" & entziehe ihr für ein paar Minuten die Brust, das hat sie inzwischen kapiert. Aber wie bringe ich sie dazu den Mund weiter zu öffnen? Gibt es vielleicht einen Trick, den Sie mir empfehlen können?
Vielen Dank für Ihr Engagement!
Grüße
Regina Ohmer
Mitglied inaktiv - 01.03.2010, 14:01
Antwort auf:
Stillen & Zähne
Liebe Regina,
wenn ein Kind Zähne bekommt, dann muss es sich zunächst selbst erst einmal an die „neuen
Dinger“ in seinem Mund gewöhnen und es muss in manchen Fällen erst lernen, wie es an der
Brust trinken kann, ohne dass es diese neuen Zähne in die Brust der Mutter „eingräbt“.
Zunächst einmal können Sie die Stillpositionen häufig wechseln, damit nicht immer die gleichen
Stellen belastet werden und Ihre Brust sich wieder erholen und die wunden Stellen abheilen
können. Eventuell können Sie auch etwas hochgereinigtes Wollfett (gibt es unter den
Handelsnamen Lanosin, Lansinoh oder Purelan in der Apotheke) dünn auf deine Brustwarzen
auftragen, um die Heilung zu unterstützen.
Außerdem können Sie Ihrer Tochter vermitteln, dass ihre derzeitige Trinktechnik Ihnen weh tut.
Dabei können Sie so vorgehen, wie bei einem beißenden Baby, bei dem sich die folgenden
Strategien bewährt haben:
das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen sobald es seine Zähne in Ihre
Brust drückt, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals
zusammenzucken lassen kann.
etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem
Beinahe Biss kommt, bieten Sie dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es
weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf.
das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger
reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es
beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat.
einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu
unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht
loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert
werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es
wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die
Brustwarze zu verlieren.
mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Sie das Beißen nicht lustig finden (klingt
vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich).
Es wäre evtl. auch sinnvoll, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die Ihnen zeigen kann, wie Sie Ihr Kind am besten anlegen und die auch sehen kann, ob Ihr Baby den Mund weit genug öffnet.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Ich wünsche euch bald wieder ein problemloses Stillen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 01.03.2010