Frage: Richtig stillen

Liebe Biggi, Manchmal bin ich schon etwas verunsichert, ob ich auch alles richtig mache.(Stille seit der Geburt voll) Einerseits heißt es, daß man ein Kind beim Stillen nicht überfüttern kann, andererseits habe ich im Stillbuch von H. Lotrop gelesen, daß man es doch kann. Kinder mit einem starken Saugbedarf würden immer an einer ihr angebotenen Brust nuckeln? Eine Kolik soll noch schlimmer werden, wenn man das Kind zu oft stillt, woher weiß ich überhaupt, wann es eine Kolik ist oder ob sie nur ihr abendliches Schreien durchlebt, oder einfach Hunger hat? Manchmal macht sie morgens Geräusche wie ein Kätzchen, daß man auf den Schwanz getreten hat ( wußte keine bessere Beschreibung...), weint, entspannt sich-alles im Schlaf. Entleeren sich Kinder im Alter von 7 Wochen so teatralisch, ist das normal? Sie bekommt jeden Tag Windsalbe auf den Bauch, Lefax gebe ich auch ab und zu. Da sie eine Nasenentzündung hat bekommt sie für 5 Tage antibotische Tropfen, beeinflußt soetwas eigentlich ein Baby? Nach dem Stillen schläft sie gemühtlich ein, ich freue mich schon- doch sobald ich sie ins Bett lege ist sie hellwach-woran liegt das ? Danke für Deine Hilfe! Liebe Grüße von Christina

Mitglied inaktiv - 04.08.2001, 22:33



Antwort auf: Richtig stillen

? Liebe Christina, beim ersten Kind sind wir wohl alle unsicher (gewesen). Du kannst Baby unbesorgt weiterhin nach Bedarf stillen. Ein Einschränken des Stillens und damit der Nahrungszufuhr wäre keinesfalls empfehlenswert. „Zu oft" stillen gibt es nicht. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Babys im Alter Deiner Tochter leiden häufig unter Blähungen, die oft dadurch verursacht werden, dass das Baby beim Stillen zuviel Luft schluckt. Daher ist es sehr wichtig, dass auf eine korrekte Stillposition und richtiges Ansaugen geachtet wird. Eine gute Beschreibung des richtigen Anlegens findest Du in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder LLL-Stillberaterin erhältlich ist. Noch besser lässt Du dir von einer Stillberaterin zeigen, wie ein Baby korrekt angelegt wird und woran Du erkennst, ob es richtig saugt. Bei manchen Babys führt ihr starkes Saugbedürfnis dazu, dass sie mehr Milch bekommen, als sie mit einem Mal verkraften können. In diesem Fall kann es hilfreich sein, dem Baby die Brust häufiger und dafür nicht so lange zu geben. Da Babys, die unter Koliken leiden, häufig verspannt und ängstlich sind, kann häufiges Anlegen auch hier Abhilfe schaffen, da das Baby dann mehr Kontakt zu seiner Mutter hat. Du kannst auch versuchen, dein Baby in einem zwei- bis dreistündigen Zeitraum nur an einer Brust anzulegen. Vielleicht möchte es in dieser Zeit mehrmals angelegt werden, dann bleibst Du einfach bei der „leeren" (in Wirklichkeit ist eine Brust nie leer) Brust. Nach zwei oder drei Stunden gibst dann die andere Seite und beschränkst das Stillen wieder nur auf die eine Brust. Ein ruhiger, sanfter Umgang mit Deinem Baby ist sehr wichtig. Viele Ärzte sind der Ansicht, dass öfter verabreichte kleine Mahlzeiten (s.o.), die auf das kleine Verdauungssystem des Babys besser abgestimmt sind, ihm besser bekommen. Die Ernährung der Mutter hat viel weniger Einfluss auf das Verhalten des Kindes, als immer wieder angenommen wird. Falls Du jedoch Milchbildungstee (oder auch anderen Kräutertee) trinkst, dann lass den Tee einmal probeweise einige Tage weg. Nicht wenige Babys reagieren gerade auf Milchbildungstee und auch Fencheltee, vor allem, wenn er in größeren Mengen getrunken wird, mit Bauchproblemen. Du kannst auch versuchen deinem Baby durch Tragen in der Kolikhaltung (auch Fliegergriff genannt, das Baby liegt mit seinem Bauch auf dem Unterarm des Erwachsenen, mit dem Kopf in der Ellenbeuge ruhend), durch massieren des Bauches und durch Wärmeanwendungen (gut geeignet dazu sind Hot-Cold-Packs) auf den Bauch Erleichterung zu verschaffen. Hast Du ein Tragetuch? Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Dein Baby kann deine Nähe spüren, es wird sich an deinem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Du hast mindestens eine Hand frei (und auch deinen Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchs einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit dir die Perspektive zu teilen. Gleichzeitig hat Du Kopf und mindestens eine Hand frei, um etwas Anderes zu tun. Lass dir von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen findest Du in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommst Du dort auch moralische Unterstützung. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Babys können im Schlaf in der Tat sehr „theatralisch" sein. Das ist nicht außergewöhnlich und der Schlaf eines Kindes ist oft recht lebhaft und mit allen Arten von Geräuschen verbunden. Das ist normal. Versuche einmal dein Kind nach dem Einschlafen nicht mehr umzubetten. Also leg dich zum Beispiel mit ihm zusammen hin, so dass es liegen bleiben kann. Es kann sein, dass es einfach deshalb wach wird, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn sie also liegend (an der Brust) einschläft, fällt die Lageveränderung weg. Möglicherweise wird es auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Denke auch daran, dass lange nicht alle Baby so viel schlafen, wie immer wieder behauptet wird oder es in schlauen Ratgebern steht. Es gibt Kinder, die von Anfang an ein sehr geringes Schlafbedürfnis haben und an der Welt teilhaben wollen. Auch hier ist das Tragetuch DIE Möglichkeit, dass Mutter und Kind zufrieden sein können. Babys sind von Anfang an gesellige Wesen, die ihre Welt entdecken wollen und nicht den ganzen Tag ruhig in einer Ecke liegen mögen. Ich hoffe, der lange „Roman" war jetzt nicht zu viel und zu verwirrend. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.08.2001



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