Frage: Nachts jede Stunde stillen

Hallo Unsere Tochter ist 17 Wochen alt und ich muss tagsüber ca jede 1,5 bis 2 Std stillen und nachts jede Std. Das macht mich wirklich fertig nicht richtig schlafen zu können. Ich lese auch immer wieder die Fragen der anderen Frauen und die Antworten dazu und höre raus dass das normal ist und man die Babys/Kinder so lange nach Bedarf stillen soll wie sie das brauchen? Muss ich da wirklich durch??? Ich hab auch schonmal probiert eine Flasche zu geben, aber das funktioniert leider nicht, sie will nur an die Brust. Milch habe ich genug und trinken tut sie auch gut, aber leider immer nur sehr kurz ca 5-8 min und nur an einer Brust, danach selbst mit Pause ist sie nicht zu mehr zu bewegen. Haben Sie einen Tip für mich? Danke

Mitglied inaktiv - 01.10.2010, 23:05



Antwort auf: Nachts jede Stunde stillen

Liebe ma2010, leider nein. alle Stillexperten sind sich schon seit sehr langer Zeit einig: bei einem gesunden, voll ausgetragenen und gut gedeihenden Baby ist Stillen nach Bedarf das Optimale. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. Eine Ausnahme stellen schlecht zunehmende Kinder oder kranke Kinder dar, da kann es sein, dass die Mutter regulierend eingreifen muss und das Baby eventuell zum Stillen wecken muss. Im Durchschnitt will ein kleines Baby wie Ihre Tochter in unregelmäßigen Abständen zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Das Schlafverhalten eines Kindes hat nicht zwingend etwas mit seiner Ernährung zu tun und es liegt deshalb auch nur selten daran, dass eine Frau nicht genügend Milch hätte, wenn ein neun Monate altes Baby in der Nacht aufwacht. Wenn tatsächlich die Art der Nahrung festlegen würde, wie ein Baby schläft, dann dürften alle Stillkinder dieser Welt nie länger als 60 bis 90 Minuten am Stück schlafen (denn so lange braucht Muttermilch bis sie verdaut ist) und kein Kind, das Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung erhält dürfte jemals bereits wieder nach zwei Stunden aufwachen. Da die Praxis belegt, dass weder das eine noch das andere so der Fall ist, sieht man, dass die „dicke Nahrung am Abend = langer Schlaf Theorie“ nicht stimmen kann. Bekommt Ihre Kleine vielleicht schon Zähne? Brütet sie eine Erkältung aus? Lernt sie gerade sich zu drehen oder sonst etwas Neues? Hat sich in Ihrem Alltag etwas verändert? All dies und noch sehr viel mehr anderes können dazu führen, dass ein Baby nachts vermehrt aufwacht. Aber ganz abgesehen davon, ist es sowieso normal, dass ein Baby auch mit vier Monaten nachts noch Hunger hat. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten Monaten nachts noch hungrig sind. Ich halte deshalb nichts davon, bei einem hungrigen Baby das Stillen hinauszuzögern, gleich ob am Tag oder in der Nacht. Ich habe kein Patentrezept, das dazu führen wird, dass Ihre Tochter nachts nicht mehr aufwachen wird, doch vielleicht ein paar Tipps, wie die Nächte angenehmer werden. Versuchen Sie sich das nächtliche Stillen so einfach wie möglich zu machen. Wenn das Baby in unmittelbarer Nähe von der Mutter schlafen kann (zum Beispiel auf einer Matratze direkt neben dem Bett der Mutter oder gleich bei ihr im Bett), entfällt das nächtliche Aufstehen. Mutter und Kind müssen gar nicht richtig aufwachen und können sehr schnell wieder weiter schlafen. Auch tagsüber spricht nichts dagegen, dass Sie sich mit Ihrem Kind zusammen hinlegen und ausruhen. Muttersein ist anstrengend und jede Extra Ruhe, die eine Mutter finden kann, sollte auch genutzt werden. Ich möchte Ihnen auch das Buch „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte“ von Dr. William Sears empfehlen. Dort finden sich zwar ebenfalls keine Patentrezepte und auch keine „Pläne“, die eingehalten werden müssen. Statt dessen erklärt Dr. Sears das Schlafverhalten des Kindes und gibt Hinweise wie Eltern und Kinder gemeinsam zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 02.10.2010



Antwort auf: Nachts jede Stunde stillen

Hallo! Ich möchte Dir nur Mut machen. Mir ging es mit meiner Kleinen (5 Monate alt) zeitweise auch so. Tagsüber mindestens alle 1,5 Stunden stillen, manchmal auch nach 20 Minuten, Nachts, z.T. auch alle Stunde oder alle 2. Mittlerweile "hält" sie Tags länger aus - manchmal habe ich das Gefühl, es gibt so viel zu tun nd das Stillen ist nicht mehr einzige "Beschäftigung", wenn sie wach ist. Nachts sind es derzeit alle 2-3 Stunden. Mir hilft aber am meisten, dass sie bei mir im Bett schläft. Das ist total super. Ich wache inzwischen gar nicht mehr richtig auf, kann mich hinterher nicht erinnern, wie oft ich sie gestillt habe usw. Ich bin tagsüber davon nicht müde, weil ich sie Nachts nur schnell auf die andere Seite lege, das Nachthemd hochziehe und wieder einschlafe. Außerdem hat mir geholfen, hier im Forum zu lesen und das einfach so zu akzeptieren, wie es ist. Ich finde es schön, dass meine Kleine Nachts meine Nähe sucht und braucht und ich rechne nicht damit, dass sie bald durchschläft. Umso schöner wird es sein, wenn es dazu irgendwann kommt! Ich wünsche Dir viel Durchhaltevermögen!

Mitglied inaktiv - 04.10.2010, 20:29