Liebe Frau Welter, ich mache mir große Sorgen um die Beziehung zu meinem mittleren Sohn: Als seine Zwillingsbrüder geboren wurden, war er anderthalb und stillte noch zum Einschlafen (auch bei den Tagesschläfchen). Nun war es so, dass die Babies leider zu früh kamen und sechs Wochen im Krankenhaus bleiben mussten. Während der Zeit habe ich tlw im Krankenhaus geschlafen und mein Mann übernahm das Ins-Bett-bringen. Die Tagesschläfchen habe ich aber begleitet. Abends bekam er von mir ein Fläschchen und dann Brust bis zum Einschlafen. Bei meinem Mann zwei Fläschchen. Parallel habe ich in jeder Minute abgepumpt für die Babies und auch diese immer wieder angelegt. Es war extrem stressig und belastend. Schon Ende der Schwangerschaft hatte ich so einen Widerwillen dagegen aufgebaut, ihn zu stillen, aber irgendwann hab ich es einfach nicht mehr ertragen. Er wurde so besitzergreifend und aggressiv dabei, und gleichzeitig wollte er immer länger stillen und fand gar kein Ende. ich kann das gar nicht beschreiben. Es war ein richtiger Ekel bei mir. So habe ich irgendwann nach dem Fläschchen die Brust verweigert bzw es versucht, meistens dann doch nachgegeben. Bis zu einem Tag, wo ich ihn in einem Anfall der Verzweiflung wirklich von der Brust gerissen hab. Das war nicht im Betr, sondern tagsüber auf dem Spielteppich im Sitzsack. Er hat schlimm geweint und ich auch, es war einfach furchtbar. Vordergründig hat es zwar funktioniert, dass ich auch „einfach“ Fläschchen gebe und das besonders kuschelig gestalte. Aber seit die Kleinen zu Hause sind, ist es natürlich sehr schwierig. Die Zwillinge sind jetzt korrigiert 6 Monate alt und ich stille sie nach hartem Kampf noch voll. Das Abstillen des Großen habe ich sehr bitter bereut, denn seitdem ist nichts mehr, wie es war. Er ist nur noch auf Papa fixiert, auch zB zum Trösten wenn er hinfällt, obwohl ich daneben stehe, läuft er an mir vorbei zu Papa. Er bleibt nicht bei mir, rennt im nur hinterher oder fragt ununterbrochen nach ihm. Wenn er nachts aufwacht, weint er oft untröstlich; dann lässt er sich von niemandem beruhigen. Es bricht mir das Herz. Er spricht auch noch nicht, nur Mama und Papa. Hab ich ihm jetzt auch noch eine Entwicklungsverzögerung „verpasst“? Inzwischen ist er zweieinviertel und wir sind jetzt gerade in der zweimonatigen „Papa-Elternzeit“. Nun bin ich komplett Luft für ihn, da Papa ja da ist. Ich vermisse ihn so sehr, und er hat doch nach der Elternzeit auch tagsüber nur mich. Er war ein Wunschkind, um das ich sehr kämpfen musste, und wir standen einander extrem nahe. Er war ein richtiges Mamakind (nachdem seine große Schwester nach einem Jahr jobbedingt ebenfalls zu Papa „wechseln“ musste). Haben Sie einen Tipp für uns, kann es Sinn machen, ihn nochmal zu stillen, bis er selbst nicht mehr will? Den Wunsch äußert er ab und zu durch auf-die-Brust-Zeigen. Kann ich das Trauma dadurch wenigstens zum Teil heilen? Vielleicht wenn er es noch ein einziges Mal darf, merkt er, dass es ja „eh nicht mehr schmeckt“? Oder geht es ihm mit neuer Bezugsperson besser und ich muss das aushalten? Oder soll ich die Zwillinge ebenfalls abstillen? Ich bin todtraurig und verzweifelt.
von Susi44 am 19.06.2018, 05:48