Hallo, mein Sohn ist nun 10 Wochen alt. Er war die erste Woche seines Lebens auf der Intensivstation, da habe ich 5 Tage mit Flasche zugefüttert. Seitdem ist er voll gestillt. Ich stille viel nach Bedarf, da er die ersten 8 Wochen nur geweint hat, war er viele viele Stunden täglich an der Brust. Mir macht das aber nichts aus. Ich stille ihn häufig in den Schlaf und er schläft bei mir im Bett. Schnuller kriegt er in seltenen Fällen bei mir, sonst nur von der Oma oder seinem Vater. Aufgrund gegebenem Anlass sind die aber auch schon länger nicht mehr hier. Nun mein Problem:
Seit ca. 3 Wochen lässt sich mein Sohn nicht mehr an der Brust beruhigen. Er trinkt seine Mahlzeiten ganz normal, fängt aber kurz darauf an, mit den Beinen zu strampeln und drückt sich weg von der Brust mit Geschrei. Das gleiche Spiel geht auch nachts so. Er lässt sich kaum von etwas anderem beruhigen. Nun kommt auch noch ein Schub mit dazu, er schläft vielleicht 8 Stunden insgesamt am Tag. Manchmal schläft er an der Brust ein und lässt sie eigenständig los, ist aber nach unter 10 Minuten wieder wach und verweigert sie dann wieder.
Gibt es irgendetwas, was ich tun könnte, damit er die Brust wieder als Beruhigung akzeptiert? Oder ist das einfach eine „normale“ Phase, die wieder vorbei zieht?
Vielen lieben Dank und liebe Grüße.
von
Neenizzle
am 14.04.2020, 23:08
Antwort auf:
Kind verweigert Beruhigungsstillen
Liebe Neenizzle,
auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind.
Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen.
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes und komplettes Verzichten auf alle künstlichen Sauger.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Ansonsten warte wirklich ab, es kann auch wirklich nur eine Phase sein.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.04.2020