Hallo,
ich habe noch zwei Fragen:
meine kleine soll mit knapp 4 Monaten geimpft werden. Die KiÄrztin meinte einige Kinder "vertragen" den Stich besser, wenn sie während des gestillt werden. Bekommt meine Maus dann keine Angst, dass diese Piekser immer beim Stillen kommen?
Meine kleine ist nun 10 Wochen alt und hat seit ca. 1 Woche ihre Hand entdeckt. An den Händchen und manchmal nur am Daumen nuckelt sie nun ab und zu. Ich gebe dann meist recht schnell die Brust weil ich denke, dass sie hunger hat und dann trinkt sie meist auch. Wir haben von Anfang an keinen Schnuller gegeben, da ich am Anfang zufüttern musste und dann Angst vor einer Saugverwirrung hatte, wenn sie dann Brust, Falsche und Schnuller bekommt. Es klappt gut ohne Schnuller, aber wäre das nun sinnvoller doch einen zu geben bevor sie am Daumen nuckelt? Ist die Gefahr der Saugverwirrung mit 10 Wochen noch groß?
Vielen Dank,
Beccy
von
Beccy
am 15.04.2013, 15:05
Antwort auf:
Impfung, Schuller
Liebe Beccy,
es gibt tatsächlich Untersuchungen, die belegen, dass Kinder den Einstich besser wegstecken, wenn sie gerade etwas Süßes bekommen. Viele Mütter haben die gleiche Angst wie Du und ich muss ehrlich gestehen, dass ich auch lieber etwas abgepumpte Milch auf einen Löffel geben würde und den dann geben würde…..
Die Diskussion über Schnuller und Daumenlutschen wird sehr kontrovers und teilweise sehr vehement geführt. Aus der Sicht der Stillberaterin, ist von einem Gebrauch des Schnullers in den ersten Wochen abzuraten, da er zu einer Saugverwirrung führen und einen negativen Einfluss auf die Milchproduktion der Mutter und die Gewichtszunahme beim Baby haben kann.
Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist
Babys (und Kleinkinder) haben ein natürliches Saugbedürfnis. Dieses Saugbedürfnis dient dazu, dass sie die Nahrung bekommen, die sie brauchen um zu wachsen und zu gedeihen. Saugen beruhigt das Kind außerdem. Von der Natur ist es vorgesehen, dass ein Kind sein Saugbedürfnis an der Brust befriedigt und so gleichzeitig seinen Hunger und auch sein Saugbedürfnis stillt. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein:
o Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese so genannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen.
o Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann.
o Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen.
o Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen.
o Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen.
o Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung
Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein "schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet.
Im Gegensatz zum Daumen, kann der Schnuller fast ununterbrochen im Mund bleiben. Das Kind muss ihn nicht heraus nehmen, wenn es beim Spielen seine Hände braucht. Der Daumen wird daher schon aus praktischen Gründen weniger oft genommen werden.
Interessante Informationen bieten die Veröffentlichungen von Gudrun von der Ohe, einer Ärztin und Still und Laktationsberaterin IBCLC "Der Schnuller und seine Auswirkungen" (in Laktation und Stillen Heft 3/1999) und "Schnuller und plötzlicher Kindstod" (in Laktation und Stillen Heft 4/2000) sowie die Facharbeit der Logopädin Caroline Schallhammer, IBCLC "Stillen als Prävention in der Logopädie" die sich ebenfalls ausführlich mit dem Schnuller beschäftigt.
Wird ein Kind nach Bedarf gestillt, braucht es nur in den seltensten Fällen Schnuller oder Daumen, da es sein Saugbedürfnis vollständig an der Brust gestillt wird. Ein gestilltes Bedürfnis verschwindet.
Häufig wird als Gegenargument für Schnuller oder Daumen eine mögliche Verformung des Gaumens ins Feld geführt. Ein mit uns gut bekannter Kinderarzt und Psychotherapeut sagt dazu "lieber ein verbogener Gaumen, als eine verbogene Seele".
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.04.2013