Große Stillprobleme, ich weiss nicht weiter

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Große Stillprobleme, ich weiss nicht weiter

Liebe Biggi, liebe Kristina, ich weiss im Moment nicht mehr weiter, vielleicht habt Ihr einen Tip für mich was ich tun kannl. Mein Problem: Nach einer sehr schweren und langen Geburt am 2.2.13 (4 Tage Einleitung, am Ende Saugglocke) wurden mir noch im Kreissaal Stillhütchen gegeben weil angeblich meine Brustwarzen zu flach wären. Trotzdem hat das Stillen die ersten Tage geklappt. Dann musste ich noch im Krankenhaus zufüttern, weil die Schwestern der Meinung waren, dass mein sehr großes Kind nicht genug Milch bekäme. Der Milcheinschuss war auch erst am 6. Tag. Ich hatte mich vorher über das Stillen informiert, weil für mich nichts anderes in Frage kam, und war gegen das Zufüttern, ich war aber nach der schrecklichen Geburt zu schwach und habe mich überzeugen lassen. Zuhause wollte mein Sohn dann nicht mehr an der Brust trinken und hat nur noch geschrien. Ich habe es mit der Hebamme, Stillberaterin und alleine immer wieder versucht ihn anzulegen, er hat aber auch nach zwei Stunden schreien nicht getrunken und geweint bis er vor Erschöpfung eingeschlafen ist. Nach drei Tagen waren wir beide so am Ende, dass ich beschlossen habe uns das nicht länger anzutun. Ich habe mir eine elektrische Milchpumpe (Lactina electric plus) verschreiben lassen und pumpe seitdem für ihn ab. Zusätzlich habe ich immer wieder versucht ihn anzulegen, leider ohne Erfolg. Das Pumpen alleine reichte nie ganz aus, ich habe immer noch ein bis drei Fläschchen Lactana HA Pre zugefüttert. Aber wir waren beide viel entspannter, auch wenn das Pumpen natürlich sehr zeitaufwendig ist. Seit drei Wochen habe ich jetzt allerdings einen schlimmen Milchstau nach dem anderen, es war maximal einen Tag besser, dann geht es auf der anderen Seite wieder los. Ich bin nur noch mit wärmen, pumpen, kühlen und ausstreichen beschäftigt, das verursacht Stress was sich wahrscheinlich wieder negativ auswirkt. Dazu kommt noch, dass ich alleinerziehend bin und ab nächster Woche keine Hilfe mehr habe und immer alleine mit meinem Sohn sein werde. Ich bin im Moment echt verzweifelt, ich möchte unbedingt, dass er weiter Muttermilch bekommt, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich habe die ganze Zeit Schmerzen und kann ihn nichtmal richtig hochheben, ohne dass mir die Tränen kommen. Ich würde das einerseits gerne beenden und abstillen, aber die Vorstellung, dass er nur noch Pre-Nahrung bekommt macht mich traurig und ich fühle mich als Versagerin. Außerdem habe ich Angst, dass ich ihm damit schade und sein Risiko für Allergien oder Übergewicht erhöhe. Ich finde das Pumpen an sich auch nicht so schlimm. Ich pumpe alle drei Stunden und kann das relativ gut in meinen Alltag integrieren. Aber diese ständigen Milchstaus halte ich nicht mehr lang aus. Ich nehme bereits Vitamin C, achte auf die Ernährung und trage gar keinen BH mehr, es schnürt also auch nichts die Brust ein. Ich mache im Haushalt und an Unternehmungen nur das Nötigste, ich weiss also wirklich nicht was die Ursache für die ständigen Milchstaus sein kann. Habt Ihr vielleicht eine Idee was ich noch versuchen könnte? Ich weiss dass es am besten ist, so lange wie möglich zu stillen, aber was wäre denn das Minimum? Und was kann ich noch versuchen um die ständigen Milchstaus loszuwerden? Ich habe schon nach einer LLL-Beraterin in meiner Nähe gesucht, aber leide finde ich keine (PLZ 86179). Habt Ihr vielleicht eine Idee an wen ich mich noch wenden könnte? Tut mir leid dass es jetzt ein so langer Text geworden ist, aber ich bin wirklich verzweifelt und habe niemanden an den ich mich wenden kann. In meinem Freundeskreis stillen alle Mütter voll und nach den ersten Wochen auch relativ problemlos und gerne, das setzt mich unter Druck weil ich mich schämen würde nicht mehr zu stillen. Ich werde jetzt schon von machen schief angeschaut weil ich "Nur pumpe" und nicht "richtig stille". Viele Grüße, Sarah

von Jona13 am 21.03.2013, 15:32



Antwort auf: Große Stillprobleme, ich weiss nicht weiter

Liebe Sarah, ich habe 86836 und wohne auf dem Lechfeld, wir können gerne miteinander telefonieren :-) und in Augsburg gibt es mehrere tolle Kolleginnen :-). Aus der Erfahrung kann ich sagen, dass dieses Problem sehr oft zusammen mit viel Stress auftritt und es der Frau deutlich besser geht, wenn sie sich einige Tage ausruht und sich wirklich etwas für sich gönnt. Achte also wirklich ein wenig auf dich und wenn möglich leg dich mit deinem Kind zusammen ins Bett. Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung. Vor jedem Stillen oder Pumpen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen oder Pumpen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt oder gepumpt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden. Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen. Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Still- oder Pumpmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sindSanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein. Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Sobald Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen usw. dazu kommen, sollte unverzüglich eine Ärztin/Arzt hinzugezogen werden. Auch wenn sich die Verhärtung nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen bessert, sollte die Brust ärztlich untersucht werden (Frauenärztin/arzt oder Hausärztin/arzt). Bei immer wiederkehrenden Stauungen hat es sich bewährt, wenn alle Fette die Du zu dir nimmst, durch hochungesättigte Fette ersetzt werden und zusätzlich pro Tag einen Esslöffel flüssiges Lecithin eingenommen wird. Die Einnahme von Vitamin C kann ebenfalls helfen. Ich hoffe, dass es bald besser wird. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.03.2013



Antwort auf: Große Stillprobleme, ich weiss nicht weiter

Liebe Sarah, ich bin zwar keine Stillberaterin, aber ich möchte Dir gerne kurz Mut machen. Du scheinst es wirklich schwer zu haben, das tut mir leid. Und im Krankenhaus scheinen sie nicht wirklich Ahnung vom Stillen zu haben, schade. Umso größer ist mein Respekt, dass du trotz Deiner schwierigen Situation jetzt in erster Linie an Deinen Sohn denkst und ihm das beste geben willst! Zu den Milchstaus: Ich hatte das Problem bis vor 2 Monaten auch. Ich hatte mindestens 3 Mal pro Woche einen und war nur noch mit wärmen, stillen, abpumpen, kühlen und wieder von vorne beschäftigt- ein Teufelskreis! Das wichtigste, was Du jetzt entwickeln solltest, ist Gelassenheit. Ich weiß das ist leicht gesagt und klingt wahrscheinlich wie Ironie. Aber es ist so. Jeder meiner Milchstaus war letztlich durch Stress zustande gekommen. Ich habe auch überlegt, ob ich nicht abstillen soll, das geht doch nicht ewig so weiter...heute bin ich froh dass ich durchgehalten habe, denn Stillen ist wunderschön wenn es klappt- für Mama und Baby. Vielleicht gibst Du Dir und Euch noch ein wenig Zeit. Und gaaaaanz wichtig: Setze Dich nicht so unter Druck! Sollte es nicht klappen, bist Du ganz sicher keine schlechtere Mutter als eine stillende! Im Gegenteil: Du bist alleinerziehend (Vielleicht ist das auch der Stressor für Dich- die Vorstellung mit allem alleine zu sein- für mich wäre es das und mir hat schon gereicht dass mein Mann wieder das Arbeiten angefangen hat und tagsüber weg war) und meisterst alles alleine. Das soll dir erstmal jemand nachmachen! Einen kleinen Tipp aus der Homöopathie noch: Phytolacca C 200 einmalig (in 4 Wochen) ist ein gutes Mittel, was bei mir noch besser half, war Bryonia C 30 (Stress als Hauptursache)- vielleicht hast du jemanden, der sich mit Homöopathie auskennt und schauen kann, welches MIttel für Dich am besten passt. Viele Hebammen wissen das auch. Ich drück Dir die Daumen und wünsche Dir Kraft, Mut und Glück! Halte durch! Liebe Grüße

von lieselotte1310 am 21.03.2013, 15:47