Frage: Flasche und Brust...

Hi Biggi, Hi Kristina! Hatte vor einiger Zeit schon mal einen Beitrag geschrieben und war sehr dankbar für die liebe Antwort. Nun habe ich mal wieder ein Anligen. Ich stille mein 4. Kind, jetzt 9 Wochen, abends und nachts. Tagsüber bekommt sie seit 4 Tagen eine pre Nahrung. Das deshalb, weil ich tagsüber einfach nicht die Ruhe habe ihr die Brust zu geben. Sie braucht dafür sehr viel Ruhe, sonst trinkt sie schlecht und wirrt ständig an der Brust. Sie hat nie lange an der Brust getrunken. Vielleicht 10 Minuten und scheint dann satt gewesen zu sein. Dafür kam sie allerdings gut alle 2 Stunden. Aus der Flasche trinkt sie allerdings sehr wenig. Gerade mal 50-80ml und ist dann für wenigstens 4 Stunden satt. Gestern hat sie 7 Stunden nichts gebraucht. Habe ein bisschen Sorge das sie mit 3-4 Flaschen pro Tag und der letzten Abendstillmahlzeit gegen 22 Uhr überhaupt genug Flüssigkeit bekommt.Nachts "kommt" sie 1-2mal und schläft dann sofort weiter. Im übrigen fällt ihr die Umstellung auf Flasche auch nach 4 Tagen noch recht schwer. Sie spuckt sie anfangs immer wieder aus bis sie sie dann endlich nimmt. Stillen ist für mich sowas schönes, trotzdem habe ich mich dazu entschieden nur noch abends u nachts die Brust zu geben. Tagsüber haut es einfach nicht mehr so hin. Bin dann selbst etwas zu unruhig. Die Flasche könnte so auch mal von meiner "großen" (10J) gegeben werden oder von meiner Schwiegermutter die unter uns wohnt. Aber auch das ist momentan noch etwas problematisch, weil unsere Ida die Flasche bloß von mir haben möchte. *grübelgrübel* Bin echt ratlos.... Kurzum meine Frage... Was soll ich bloß tun? Viele liebe Grüße!

Mitglied inaktiv - 09.09.2008, 14:31



Antwort auf: Flasche und Brust...

Liebe Julima123, lass deinem Baby Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Es kann sein, dass dein Baby aus der Flasche zu viel Milch auf einmal bekommt und deshalb spuckt. Wähle einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch und halte die Flasche möglichst waagerecht, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Der Sauger sollte so tief im Mund sein, dass die Lippen des Kindes die Basis des Saugers, ganz ähnlich wie die Brust, umschließen. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern! Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab.Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt "Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: o die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln o den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern o geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche. Ich kann dir nicht sagen, ob dein Baby genügend Flüssigkeit bekommt, weil ich nicht weiß, wie es an der Brust und aus der Flasche trinkt. Wenn dein Baby ausreichend nasse Windeln hat und zunimmt, besteht kein Grund zur Sorge. Wenn Du beunruhigt bist, lass dein Baby vom Arzt anschauen, er kann dich dann sicherlich beruhigen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 09.09.2008



Antwort auf: Flasche und Brust...

Unsere kleine bekommt übrigens auch den Schnuller. Habe jetzt aber gelesen, das das zur Saugverwirrung führen kann. Habe aber den Eindruck das sie so besser einschläft. Ob es daran liegt, das sie an der Brust manchmal so rumwirrt? So, als wäre sie schon satt, will aber noch saugen? Mein Kinderarzt hat bei meinem 3. Kind gesagt das ein Schnuller sogar gut wäre, weil auch Kinder die gestillt werden ein Saugbedürfnis haben... Mensch, jetzt habe ich 4 Kinder und bin doch nicht wirklich schlauer *gg* (Bisher wächst und gedeiht Ida völlig normal. Wiegt 4900g, macht regelmäßig die Windel voll und hat mächtige Pustebäckchen...)

Mitglied inaktiv - 09.09.2008, 14:48



Antwort auf: Flasche und Brust...

Liebe Julima, es kann sogar sehr gut sein, dass dein Baby saugverwirrt ist und es kommt auch vor, dass Babys sich recht schnell ganz zur Flasche hin abstillen. Um deine Frage zu beantworten zitiere ich dir aus dem "Handbuch für die Stillberatung" von La Leche Liga: „Viele Stillexperten haben beobachtet, dass ein Neugeborenes auf den Wechsel zwischen Brust und Flasche während der ersten Lebenswochen mit Verwirrung reagieren kann (Neifert, 1995). Diese Verwirrung kann dadurch verursacht werden, dass das Baby seine Zunge, seinen Kiefer und seinen Mund beim Stillen anders bewegt als beim Saugen an einer Flasche, einem Beruhigungssauger (Schnuller) und den meisten Formen der Stillhütchen (Newman, 1990). In einer Studie zeigte sich, dass 30 % der Mütter, deren Babys im Krankenhaus Flaschen erhalten hatten, von ernsthaften Stillproblemen berichteten, gegenüber 14 % der Mütter, deren Babys keine Flasche erhalten hatten (Cronenwett, 1992). Kittie Frantz, eine frühere LLL Stillberaterin, Kinderkrankenschwester und Ausbilderin für Stillberatungskurse an der Universität von Kalifornien, Los Angeles, schätzt, dass künstliche Sauger während der ersten drei bis vier Wochen bei 95 % der Babys zu einer Saugverwirrung führen. Manche Babys reagieren nach einer Woche, während der sie mit der Flasche gefüttert wurden, mit einer Saugverwirrung, andere bereits nach ein oder zwei Flaschen – oder anderen künstlichen Saugern. Ein Baby, das in den ersten drei oder vier Wochen gut an der Brust trinken gelernt hat, ist weniger anfällig für eine Saugverwirrung. ... Dr. Ruth Lawrence warnt vor dem Gebrauch eines Beruhigungssaugers während der ersten Lebenswochen, weil die Möglichkeit besteht, dass das Baby auf den Sauger »geprägt« werden kann. Diese »Prägung« kann dazu führen, dass das Baby eine Vorliebe für feste und unnatürlich geformte Sauger entwickelt. Der Begriff »Prägung« wird auch benutzt, um die Bindung zu beschreiben, die manche Tiere zu dem ersten Objekt oder Lebewesen aufbauen, das sie zu Gesicht bekommen. »Das Saugen am Daumen oder Beruhigungssauger stellt eine Ersatzhandlung dar für etwas, was normalerweise zu einer Prägung auf die mütterliche Brustwarze führt. ... Auch wenn der Begriff ›Saugverwirrung‹ noch keinen Eingang in die medizinische Literatur gefunden hat, gibt es eindeutige psychosomatische Beweise dafür, dass die Prägung eines Menschen durch die Einführung eines Fremdobjektes während der Prägephase verändert werden kann« .“ LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 09.09.2008



Antwort auf: Flasche und Brust...

Wow! Ich bin ja schwer begeistert so schnell eine Antwort zu bekommen. Ganz aufgeben möchte ich das Stillen auf keinen Fall. Werde mich also nach meinem Baby richten. Wenn sie die Flasche weiterhin ablehnt, bzw. so ungern nimmt, dann werde ich sie auch tagsüber anlegen und den Schnuller weglassen. Da meine Schwiegereltern unter uns wohnen, werde ich unsere 2 jährige für die Zeit zu ihnen bringen, damit ich mehr Ruhe für das Stillen habe. Ich werde es mal auf mich zukommen lassen. Milch genug habe ich ja. Vielen Dank dann noch mal! Ihr seid echt ein tolles Team!!!!!!!!!!

Mitglied inaktiv - 09.09.2008, 15:02



Antwort auf: Flasche und Brust...

:-) Danke!

von Biggi Welter am 09.09.2008



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