Frage: Er dockt sich immer wieder ab...

Hallo Ich erläuter mal unsere Situation: Mein Sohn wurde vor 4 Wochen ganz normal entbunden. Musste aber aus gesundheitlichen Gründen direkt danach in eine Kinderklinik verlegt werden. Ich konnte ihn also weder anlegen noch mit ihm kuscheln. Als ich ihn am nächsten Tag das erste mal sehen durfte, durften wir zwei Stunden kuscheln. Ich ihn aber nicht anlegen. Dass ging dann erst Nachmittags (wegen den Zeitvorgaben in der Klinik). Als ich nach meinen Untersuchungen wieder zu ihm wollte war er bereits verlegt worden und die Schwestern hatten begonnen ihn zuzufüttern (mit Fläschchen). Ich konnte dann wenigstens erreichen, dass ich ihn erst anlegen (pro Seite 10 Minuten) durfte und er danach das Fläschen bekam. So lief dass 4 Tage. Meine Hebamme riet uns so erst mal zu Hause weiter zu machen und dann ihn von der Flasche zu entwöhen. Das haben wir versucht. Der erste Versuch scheiterte, weil mein Sohn nur noch Hunger hatte und nicht richtig an der Brust trinken konnte/wollte. Nach einer weiteren Woche merkte ich wie er begann die Brust ganz abzulehnen (ist legte ihn weiterhin an und er bekam zusätzlich das Fläschen). Also die Entscheidung es nocheinmal zu probieren. Seit dem trinkt er nur noch aus der Burst, ABER er nimmt nicht so gut zu, wie er soll und er hat ein furchtbares Trinkverhalten: Ich lege ihn an, dann trinkt er die ersten Minuten richtig ruhig. Und dann beginnt er sich schreiend immer wieder abzudocken und wieder zu suchen. meist klappt dass mit dem wieder andocken nicht gleich und er wird zappelig. Und so weiter... Dabei schluckt er dann so viel Luift, dass ich dass Gefühl habe, er kommt vor lauter Bäuerchen machen nicht mehr zum Trinken. Kennt das irgendjemand? Hat jeman vielleicht ähnliche Erfahungen gemacht? zum Beispiel Fläschenentwöhnung oder das "Andock-Abdock-Spiel".... Danke für Eure Hilfe Und ja, ich hab massig Milch :-) Viele Grüße Lena80

Mitglied inaktiv - 28.04.2009, 07:34



Antwort auf: Er dockt sich immer wieder ab...

Liebe Lena80, Ihr Sohn ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Er muss erst lernen, wie er an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Eine Möglichkeit ein Kind an die Brust zu bringen ist das Brusternährungsset. Mit dem Brusternährungsset ist es möglich, das Baby zuzufüttern, während es an der Brust der Mutter trinkt, so dass es die gesamte von ihr produzierte Milch erhält. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Allerdings bei der Verwendung eines Brusternährungssets wirklich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort vorhanden sein, das erleichtert sehr vieles. Es wäre also günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Sohn an der Brust trinkt. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 28.04.2009