Brustwarzen aufs Stillen vorbereiten?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Brustwarzen aufs Stillen vorbereiten?

Hallo zusammen, ich bin jetzt in der 31. SSW und erwarte mein 3. Kind. Bei meinen beiden Kindern hatte ich am Anfang ziemlich arge Probleme mit wunden Brustwarzen. Nun meine Frage: Bringt es etwas, die Brustwarzen aufs Stillen vorzubereiten? Wenn ja, wie mache ich das am Besten und wann sollte ich damit anfangen? Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar, viele Grüße Ellen

Mitglied inaktiv - 21.12.2009, 18:43



Antwort auf: Brustwarzen aufs Stillen vorbereiten?

Liebe Ellen, alle der früher empfohlenen Vorbereitungsmaßnahmen und zum Teil wirklich unangenehmen und abschreckenden Abhärtungsmaßnahmen werden von Stillexperten nicht mehr empfohlen. Es ist ohnehin nicht möglich und auch nicht wünschenswert die Brustwarzen abzuhärten. Brustwarzen sind sensibles, erektiles Gewebe und dieses Gewebe kann nicht abgehärtet werden und die Empfindsamkeit soll keinesfalls beeinträchtig werden. (Niemand käme auf den Gedanken einen Penis abzuhärten). Die beste Vorbereitung auf das Stillen besteht darin sich so gut wie möglich zu informieren. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst Du am besten dadurch vorbeugen, dass Du dich informierst. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen. Deshalb ist es entscheidend, dass Du dich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informierst. Ganz wichtig ist dass Du weißt, wie korrekt angelegt ist und woran Du erkennst, dass dein Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe triffst Du nicht nur andere stillende Mütter, sondern Du lernst auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Ansonsten sollte darauf geachtet werden, dass die Brustwarzen und der Brustwarzenhof beim Waschen nur mit klarem Wasser abgespült wird. Seife oder gar Alkohol (wird manchmal immer noch zum Abreiben der Brustwarzen empfohlen) trocknen die Haut aus und machen sie anfälliger für wunde Brustwarzen. Wenn deine Haut sehr trocken ist und auch die Haut der Brustwarzen sehr trocken ist, kannst Du sie ganz sparsam und dünn mit hochgereinigtem Lanolin einreiben (gibt es unter dem Handelsnamen Purelan, Lanosin oder Lansinoh in der Apotheke). Hochgereinigtes Lanolin muss vor dem Stillen nicht abgewaschen werden, aber bitte wirklich nur hauchdünn verwenden. Während der Schwangerschaft bewirken Hormone, dass die Brust sich auf die Stillzeit einstellt. Die Haut wird geschmeidiger und elastischer, um sich der Brustentwicklung anzupassen, während Brustwarzen und Brustwarzenhof sich vergrößern und die schützende Pigmentierung zunimmt. Die Montgomerydrüsen, kleine Erhebungen am Brustwarzenhof, sondern eine pflegende und schützende Substanz ab, die die Brustwarzen und den Brustwarzenhof vor Austrocknung und Abschuppung schützt. Daher ist sind Abhärtungsmaßnahmen wie Rubbeln mit Frotteetüchern und dergleichen nicht sinnvoll, denn dabei würde diese Schutzschicht entfernt. Viele Frauen machen gar nichts zur Vorbereitung, andere finden es angenehm ihre Brust in den letzten Wochen der Schwangerschaft zu massieren. Als Grundregel gilt: sei liebevoll mit deiner Brust und tue nichts, was dir unangenehm ist. Ich wünsche dir eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.12.2009



Antwort auf: Brustwarzen aufs Stillen vorbereiten?

Hallo Biggi, vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich glaube, der Besuch einer Stillgruppe wird mir nicht möglich werden, da mein Kleiner gerade erst 15 Monate ist und ich ihn dann auch noch immer mit nehmen müßte. Den Streß möchte ich mir - gerade am Anfang - dann doch nicht antun! :-)) Schöne Weihnachten und einen guten Rutsch! Ellen

Mitglied inaktiv - 22.12.2009, 14:15



Antwort auf: Brustwarzen aufs Stillen vorbereiten?

Hallo Biggi, Kinder sind immer erwuenscht in Stillgruppen. Wahrscheinlich wir dein Kleiner sogar Spass haben mit den anderen Kindern und ihren Spielsachen! Und niemand sagt, dass du mit dem Stillgruppenbesuch warten musst, bis du das neue Baby hast! Geh doch einfach vorher hin, solange du noch eine Hand frei hast! Schwangere sind dort auch immer willkommen! So kannst du dir schon vorher erklaeren lassen, wie das mit dem angenehmen und verletzungsfreien Anlegen geht und ausserdem gleich ein paar Telefonnummern einsammeln von Gruppenleiterinnen und/oder anderen Muettern, die dir sympatisch sind, nur fuer den Fall dass sich dann beim Stillen doch Probleme einstellen sollten. Ich bin mir fast sicher, dass sich die eine oder andere Mutter dort gerne von dir beim Anlegen ueber die Schulter schauen laesst. Wenn dir das nicht unangehm ist, solltest du auf jedenfall nach einer "Vorfuehrung" fragen. Das ist doch genau die Art von Wissen, die uns Frauen heutzutage fehlt und warum das Stillen so unnoetig kompliziert ist. So, als sollte jemand das Gehen oder Radfahren aus einem Buch lernen. Auf die Idee kommt doch auch niemand. Als kleine Ueberbrueckung kannst du dir auch die Animation auf dieser Internetseite anschauen, da sieht man schon, wie das Anlegen fuer ein angenehmes und effektives Stillen ohne Verletztungen geht. http://www.breastfeedingmadesimple.com/animatedlatch.html\ Fasst ein bisschen so, als wuerde man sich selbst ein uebergrosses Sandwich oder einen Hamburger in den Mund schieben, den flippt man ja auch gewissermassen rein. Denn eins ist klar, Stillen tut nicht weh und fuehrt nicht zu Verletzungen. Wenn eines von beiden der Fall ist, dann garnicht lange warten sondern gleich kompetenten Rat einholen, von einer Stillgruppe oder einer Stillberaterin! Leiden beim Stillen ist definitiv keine Mutterpflicht! Alles Liebe und Gesundheit fuer dich und deine Kinder! Stefanie

Mitglied inaktiv - 22.12.2009, 20:27



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