guten tag,
ich habe eine kleine tochter, drei monate alt, deren große leidenschaft bisher das futtern bei muttern war, wie ein piranha ging sie an die brust - alles war toll. seit sonntag haben wir auf einmal probleme, ohne dass ich etwas geändert habe. sie will kaum noch an die brust, trinkt nur widerwillig drei minuten an der einen seite, an der anderen gar nicht mehr. ich habe mir inzwischen eine milchpumpe zum abpumpen organsiert, da mir die brüste schon weh taten. aber auch die abgepumpte milch aus der flasche nimmt sie nicht. sie ist aber auch (leider) kein schnullerkind.
zwei dinge sind etwas anders: ich ernähre mich seit einer woche kuhmilchfrei, da wir gerade auf allergien testen wegen blut im stuhl, der aber seit gestern weg ist.
der stuhl ist inzwischen sehr breiig und muffelt, hoffe, dass es kein durchfall ist, da ja bei muttermilchstuhl alles möglich sein soll. sie hat ansonsten einen regen stuhlgang.
die windeln sind auch mehrmals täglich naß.
ich weiß nicht mehr was ich machen soll und hab sorge, dass sie zu wenig trinkt. bisher trank sie immer so fünf bis zehn minuten an jeder seite.
ansonsten ist sie mobil und hat auch kein fieber.
was mach ich nur?
danke und liebe grüße,
sol
Mitglied inaktiv - 24.06.2009, 14:26
Antwort auf:
Baby will nicht mehr an die Brust
Liebe sol,
es klingt ganz so, als ob Du mit deinem Baby einen Stillstreik erlebst.
Gründe für einen Stillstreik kann es viele geben und manchmal lässt sich die Ursache für den Stillstreik auch überhaupt nicht finden.
Unter Umständen schieben die Zähne in den Kiefer ein (es kann dann noch Monate bis zum ersten Zahn dauern). Eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass das Baby beim Trinken behindert wird, Ohrenschmerzen, so dass das Stillen wehtut. All dies kann zu einem Stillstreik führen. Vorsichtshalber sollte deshalb ein streikende Kind vom Arzt angeschaut werden.
Wenn die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht ist können Babys auf die Gefühle ihrer Mutter mit einem Streik reagieren.
Einen unliebsamen Zwischenfall beim Stillen kann Anlass zu einem Stillstreik sein. Z.B. wenn das Baby gestillt wurde während der/die Arzt/Ärztin es untersucht hat und es dabei erschrocken ist.
Kurz: alle einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen im Leben des gestillten Kindes oder seiner Familie können das Kind zu einem Stillstreik bewegen.
Wichtig ist, dass Du in dieser Situation nicht die Geduld verlierst und versuchst so ruhig wie möglich zu bleiben. Außerdem haben sich die folgenden Dinge bei einem Stillstreik bewährt:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Babys anzupassen, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst Du deinem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher.
Der Muttermilchstuhl kann richtig flüssig sein, das bedeutet noch lange keinen Durchfall. Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bist hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. Gelegentliche Schleimbeimengungen können vorkommen und von der Häufigkeit ist alles normal von neun Mal pro Tag bis (nach den ersten Wochen) hin zu alle neun Tage (oder noch länger) einmal. Die Häufigkeit kann sich auch jederzeit und immer wieder verändern.
Durchfall bei einem voll gestillten Kind erkennt man e an den folgenden Anzeichen: mindestens zwölf Stuhlentleerungen innerhalb von 24 Stunden, die deutlich unangenehm riechen und manchmal auch mit Blutspuren durchsetzt sind. Die Stühle sind dann meist sehr wässrig und substanzlos und das Allgemeinbefinden des Kindes ist deutlich beeinträchtigt.
Ganz allgemein kann ich dir nur wärmstens empfehlen, dich an eine Stillberaterin vor Ort zu wenden und in einem direkten Gespräch mit einer Kollegin, die verschiedenen Möglichkeiten, warum dein Kind sich an der Brust so unruhig verhält durchzusprechen. Im direkten Kontakt lässt sich sehr viel einfacher eine Lösung finden.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.06.2009