Baby (3 Monate) verweigert die Brust

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby (3 Monate) verweigert die Brust

Liebe Biggi, mein kleiner Sohn verweigert seit letztem Samstag komplett das Stillen. Zur Vorgeschichte: Unseren Kleinen habe ich direkt im Kreissaal (Montag) angelegt, er wollte partout nicht, erst nach 2 1/2 Stunden ließ er sich anlegen. Ich hab den ersten Tag (Montag) dann regelmäßig und fleißig angelegt, am Dienstag hab ich ihn quasi ab 6 Uhr dauerangelegt .... abends dann schrie er wirklich vor Hunger und war ganz zittrig. In Absprache mit der Stillberaterin des KH hat er dann eine Ersatznahrung bekommen und wir haben das Nicht zufüttern Schild abgenommen. Nachts dann das selbe Spiel. 1 Stunde gestillt, jeweils beide Seiten auch 2 mal angeboten er hat jeweils 15 Minuten gesaugt und genuckelt, insgesamt also 1 Stunde. Danach wieder beide Hände im Mund und ganz jämmerliches Weinen und 50 ml Nahrungsersatz. So ging es auch hier zu Hause weiter. Nun haben wir zu Hause hier auch noch unser erstes Kind, sie ist jetzt 4 und hat sehr unter dem Dauergeschrei gelitten und darunter, dass die Mama kaum noch Zeit für sie hatte. Zudem stecken wir mitten im Hausbau und mein Mann ist jeden Abend nach der Arbeit auf der Baustelle, kommt aber zur Zubettgehzeit nach Hause und kuschelt viel mit unserer kleinen "Großen" und natürlich mit seinem kleinen Sohn. Wir haben aufgrund dieser Situation morgens und abends eine Flasche gegeben (Mumi oder Pre) da dies einfach schneller geht und unsere Tochter sich nicht ganz so zurückgesetzt vorkam damit. Leider ist mein Baby keines, was stillt, wenn andere Menschen in der Nähe sind, das heißt, er braucht absolute Ruhe und es darf wirklich niemand außer mir im Raum sein. Jetzt wurde meine Tochter vor 3 Wochen krank, dann hatte der Kindergarten 1 Woche geschlossen und sie war somit 2 Wochen zu Hause und mein Baby stillte auf einmal nur noch nachts, tagsüber wollte er partout nicht. In der Woche darauf normalisierte sich das etwas und er stillte auch tagsüber wieder 2 Mal bis eben zum letzten Wochenende. Seit Samstag verweigert er die Brust komplett wenn er Hunger hat, nach der Flasche nuckelte er seit gestern abend zum Glück wieder gemütlich noch an der Brust weiter, nachdem der ärgste Hunger weg war. Ist er saugverwirrt oder ist das eine allgemeine Phase, die öfter auftritt? Er hatte sonst nie Probleme mit dem Wechsel Brust/Flasche. Becher und Löffel nimmt er nicht, das hab ich schon ausprobiert. Und ich versuche abzupumpen, bekomme aber kaum was raus. Einen Nuckel hat er, den braucht er aber nur zum Einschlafen und spuckt ihn dann aus, momentan seit 2 Wochen hat er ständig die Finger und Hände im Mund und nutzt diese zum saugen, ebenso wie meinen Arm, meine Finger, seine Kleidung, Spucktücher. Was kann ich denn machen, um ihn wieder zurück zur Brust zu bekommen? Er ist jetzt 59 cm groß und wiegt um die 7 kg. Herzlichen Dank bereits jetzt für die Hilfe.

Mitglied inaktiv - 26.10.2010, 12:32



Antwort auf: Baby (3 Monate) verweigert die Brust

Liebe Romance, ja, das ist wohl eine klassische Saugverwirrung, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Er muss erst lernen, wie er an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Eine Möglichkeit ein Kind an die Brust zu bringen ist das Brusternährungsset. Mit dem Brusternährungsset ist es möglich, das Baby zuzufüttern, während es an der Brust der Mutter trinkt, so dass es die gesamte von ihr produzierte Milch erhält. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Allerdings bei der Verwendung eines Brusternährungssets wirklich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort vorhanden sein, das erleichtert sehr vieles. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 26.10.2010



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