Baby 16 Wochen schreit nach 5 Minuten stillen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Baby 16 Wochen schreit nach 5 Minuten stillen

Liebe Biggi, wahrscheinlich hast Du diese Frage schon 100000mal beantwortet - und trotzdem muss ich jetzt auch nochmal fragen bzw. mein Problem schildern. Meine Tochter ist 16 Wochen alt und fängt mittlerweile seit mehreren Wochen nach ca. 5 Minuten stillen plötzlich an, sich zu drehen und winden, macht sie steif wie ein Brett und schreit. Sie will dann absolut nicht mehr an die Brust. Sobald ich aufstehe, beruhigt sie sich sofort. Meist kommt dann auch gleich ein Bäuerchen. Dann ist wieder alles gut, sie lacht und ist gut drauf - bis ich mich wieder setze und versuche sie anzulegen. Wenn ich sie nur auf's Stillkissen hinlege geht sofort das Weinen wieder los. Jetzt wickle ich sie und versuche dann mein Glück an der anderen Brust. Da trinkt sie dann wenn's gut läuft auch nochmal 5 Minuten und dann geht das weinen wieder los. Mittlerweile hab ich aber das Gefühl, dass sie vielleicht beim Stillen zu viel Luft schluckt, deshalb Bauchweh bekommt und wenn sie dann aber ihr Bäuerchen gemacht hat, nicht an die Brust will, weil sie denkt, dass ihr das wieder Bauchweh verursacht? Könnte das sein? 5-8 Minuten trinken pro Mahlzeit kann das genug sein? Ich weiß, dass man nicht immer alles verstehen kann, was die Kleinen so machen, ich mach mir trotzdem irgendwie Sorgen. Früher hat meine Kleine 20-30 Minuten getrunken. Dann waren wir irgendwann bei 10 und 5 Minuten pro Seite. Jetzt sind wir nur noch bei 6-10 Minten pro Mahlzeit. Sie hat mit 8 Wochen durchgeschlafen- Seit ca. 3 Wochen kam sie wieder ab und zu nachts - seit einer Woche will sie wieder jede Nacht trinken, schläft aber nach 5 Minuten ein. Ich habe auch das Gefühl, dass sie nicht besonders gut zunimmt. Sie ist mit 3180g auf die Welt gekommen und wiegt heute - 16 Wochen danach ungefähr 2 Kilo mehr.Sonst ist sie gut drauf, lacht viel und ist ein Sonnenschein - nur das Stillen macht mir immer irgendwie Sorgen. Ich hab immer das Gefühl, dass sie nicht genug bekommt und eigentlich noch Hunger hat. Manchmal gebe ich ihr die Milch, die ich beim Stillen an der anderen Brust aufgefangen habe anschließend noch mit dem Löffel - da ist sie ganz gierig drauf und macht die ganze Schale leer, was meist so immerhin noch 20ml sind. Ich hoffe, Du kannst mit meiner Beschreibung etwas anfangen??? Ich dnake Dir schon mal für Deine Antwort. Viele Grüße Claudi

von MiaAlina am 21.11.2012, 14:21



Antwort auf: Baby 16 Wochen schreit nach 5 Minuten stillen

Liebe Claudi, tatsächlich kann es sein, dass deine Kleine schneller satt ist als früher. Bzw. dass sie häufigere kleine Mahlzeiten braucht zur Zeit. Vielleicht hat es auch wirklich mit der Stillposition zu tun, hast du mal probiert, ob es besser ist, wenn du sie eher aufrecht stillst, z.B. in der "Bergauf"-Position, wo sie auf deinem Bauch liegt und du zurückgelehnt bist - gut abgestützt. Ich könnte mir auch vorstellen dass es daran liegt, dass sie ungeduldig wird, wenn der Milchspendereflex nachlässt (das ist nämlich nach einigen Minuten der Fall). Hier könnte dir die Brustkompression helfen, ich hänge dir die Beschreibung unten an. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 21.11.2012



Antwort auf: Baby 16 Wochen schreit nach 5 Minuten stillen

Liebe Kristina, ich wollte mich ganz herzlich für Deine schnelle Antwort bedanken und auch gleich von meinem ersten Erfolgserlebnis berichten. Ich habe eben meine Kleine "bergauf" gestillt - nach 5 Minuten das übliche "Theater". Dann hab ich angefangen zu singen :-) (was macht man nicht alles! ich singe übrigens "Trink, trink, Brüderlein trink..." - mir ist nicht besseres eingefallen) und siehe da, sie hat sich beruhigt! Währenddessen hab ich mir meine Brust im C-Griff geschnappt und sie ist dann wieder von selbst an die Brust und hat weitere 5 Minuten getrunken. Jetzt wird sie gerade vom Papa gewickelt und dann ist die 2. Seite dran! Also nochmals vielen vielen lieben Dank!!! Viele Grüße Claudi

von MiaAlina am 22.11.2012, 19:17