sehr geehrter herr dr,
ich bin in der 38. woche schwanger und mich quält eine unbeschreibliche übelkeit in verbindung mit starkem sodbrennen. ich kann mich nur aufrecht halten, ansonsten kommt mir alles immer wieder hoch. leider kann ich vomex nicht nehmen, da ich eine 12 monate alte tochter zu hause habe und mich dieses mittel total ausknockt. gibt es alternativen?? hänge wirklich nach jedem essen über der toilette.
noch eine frage, habe einblutung im auge, schmerzlos und für mich ohne erkennbaren grund. muss ich dem nachgehen, hinsichtlich der geburt oder kann ich das ignorieren?
schwangeschaft verlief bisher ohne probleme!
liebe grüße und dank
anne
Mitglied inaktiv - 03.09.2010, 20:33
Antwort auf:
übelkeit
Liebe Anne,
1. sofern sich zu späteren Schwangerschaftszeitpunkt die eigentlich für die Frühschwangerschaft typische Übelkeit einstellt, können hier zwar auch mal Entzündungen der Magenschleimhaut oder ähnliches ursächlich sein.
Aber eben auch schwangerschaftsspezifische Ursachen. Um gerade letztere auszuschließen, bitte ich Sie, sich bei anhaltender Übelkeit oder gar Erbrechen zeitnahe an Ihre Frauenärztin/Frauenarzt oder gleich an eine Frauenklinik zur weiteren Abklärung zu wenden.
2. Die Medikamente, die folgende Wirkstoffe enthalten, dürfen in der Schwangerschaft bei Übelkeit und/oder Erbrechen verabreicht werden:
Wirkstoff:
* Diphenhydramin (Emesan®)
* Meclozin (Peremesin®)
* Metoclopramid (MCP®)
* Dimenhydrinat (Vomex A®)
3.
der hormonell bedingt verringerte Tonus der glatt gestreiften Muskulatur sorgt auch dafür, dass die Eintrittspforte von der Speiseröhre zum Magen nicht richtig verschlossen bleibt und so saurer Magensaft zurückfließen kann und das typische Sodbrennen, was auch mit Aufstoßen einhergehen kann, hervorruft. Sinnvoll ist es hier, auf kleinere Mahlzeiten umzustellen.
Verzichten Sie auf alles, was die Bildung der Magensäure wie etwa Bohnenkaffee oder Süßigkeiten anregt. Meiden Sie stärker gewürzte und frittierte Speisen. Als Getränke sind stille Wasser, die keine Kohlensäure enthalten, aber auch andere, kohlensäurefreie Getränke und Kamillentee geeignet.
Manchmal kann ein Glas warme Milch, ein Joghurt oder eine Milchspeise vor dem Schlafengehen ebenso Linderung verschaffen, wie das Kauen von Haselnüssen oder trockenen Haferflocken. Nehmen Sie sich beim Zerkauen ausreichend Zeit. Vorsicht: manchmal kann der Tipp mit der Milch oder den Milchspeisen auch genau gegenteilige Reaktionen hervorrufen.
Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, eher häufigere und dafür kleinere Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Nach dem Essen am besten erst mal ein wenige bewegen und einen kleinen Spaziergang machen, anstatt sich hinzulegen. Während des Liegens dann den Oberkörper mit einem Kissen etwas höher lagern. Für hartnäckige Fälle gibt es ansonsten einige Präparate, die man hier auch gut verordnen kann und die dann Abhilfe leisten. Vor allem zu nenne wären die so genannten Antazida, die in der Lage sind die Magensäure zu neutralisieren und damit die Beschwerden schnell und effektiv zu lindern. Als Präparate zu nennen wären hier zum Beispiel Rennie® oder Talcid® zu nennen.
Die lokal wirkenden Antazida, (wie z.B. Talcid®) die Aluminium enthalten, gelten in der gesamten Schwangerschaft als unbedenklich. Hie sollten aber Tageshöchstdosen nicht überschritten werden.
In jedem Fall ist es sinnvoll, wenn Sie sich bei Bedarf durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt hinsichtlich der für Sie besten Maßnahmen und des Medikamentes beraten lassen.
4. zu der Einblutung im Auge kann Ihnen sicher ein Augenarzt vor Ort am besten etwas sagen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 04.09.2010