Frage: zeckenbiss- gefahr für´s baby?

Hallo Dr, Bluni, bin in ssw 6 und habe Sorge, weil mich letzten Sonntag eine Zecke gebissen hat, Als ich sie rausmachen wollte, blieb de saugrüssel stecken, welchen mein Hausarzt aber entfernen konnte,er meinte, ich soll die nä.6 Wochen auf die Stelle wegen Wanderröte/ Borreliose achten. Ich sagte ihm, daß ich evtl. schwanger sein könnte (da hatte ich noch keinen Test gemacht) und er meinte dann könne man mit Amoxicillin behandeln. Nun sieht die Stelle nicht besorgniserregend aus würde ich sagen, Biss war etwa 15 cm oberhalb Knie seitlich am Oberschenkel außen. Aber seit dem Biss habe ich Schmerzen am Bein, auf der Rückseite im Bereich Kniekehle, ausstrahlend in Oberschenkel und Wade.Außerdem leichtes Frösteln ab und an, Sonst keine Beschwerden. Hängt das mit Biss wirklich zusammen? Kann ich noch bis Freitag abwarten (da habe ich Termin bei Frauenarzt) oder muß ich noch vorher los? Bin sehr verunsichert und mache mir Sorgen wegen dem Baby. Hatte Ende Feb. eine verhaltene Fehlgeburt in der 11.ssw. Falls es Borreliose wäre, müßte ich dann jetzt sofort Amoxicillin nehmen oder kommt es auf ein paar Tage nicht an? Was soll ich machen? Außerdem mache ich mir Gedanken, weil das Ziehen in der Brust, das ich(35) aus den anderen Schwangerschaften kenne, ausbleibt bislang. Nur leichte Übelkeit. Habe Angst daß wieder was schiefgeht.Würde mich freuen, wenn Sie bald antworten, liebe Grüße von kleine-akelei und vielen Dank im voraus!

von kleine-akelei am 29.05.2011, 15:53



Antwort auf: zeckenbiss- gefahr für´s baby?

Hallo, im Allgemeinen wird empfohlen, wenn die Zecke komplett entfernt wurde, sollte die Bissstelle beobachtet werden (ggf. den Hausarzt informieren) und im Falle einer ringförmigen Rötung sollte in jedem Fall eine antibiotische Behandlung erfolgen. Hier noch einmal ein paar zusammenfassende Infos: die Zecken können neben der Frühsommermeningoenzephalitis (in Endemiegebieten) Borrelien übertragen. Die Borreliose (Lyme Diesease) (Inkubationszeit 7 Tage bis mehrere Monate) zeigt sich häufig erst nach einer längeren Zeit mit unterschiedlich ausgeprägten neurologischen Symptomen oder Gelenkbeschwerden. Da die Erreger nicht immer übertragen werden, ist generell eine Therapie nur dann indiziert, wenn sich um den Einstich herum eine Rötung nachweisen lässt ringförmige Rötung = Erythema chronicum migrans), was den Verdacht auf eine Infektion lenkt. Eine Infektion des ungeborenen Kindes in der Schwangerschaft ist möglich. Über Schäden bei den Ungeborenen gibt es aber nur sehr wenige Berichte. Vorsorglich wird bei Nachweis dieser Infektion in der Schwangerschaft zur frühzeitigen Penicillintherapie geraten. Diese ist für das Kind sicher unbedenklich. Neben der Kontrolle der Bissstellte sollte laborchemisch etwa 3 Wochen nach Zeckenbiss bei der Schwangeren der Borrelientiter entnommen werden. Ist er negativ, würde man ihn ggf. nach weiteren 3 Wochen wiederholen. Frau Prof. Enders aus Stuttgart empfiehlt hier auch, dass man dann bei Geburt des Kindes aus dem Nabelschnurblut den Titer nochmals mitbestimmen lässt (allerdings ist dieses nur relevant, wenn der Biss mehr als 3 Wochen zurückliegt) VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 29.05.2011