Guten Tag Herr Bluni
Im 2015 habe ich meine gesunde Tochter geboren. Am Ende der Schwangerschaft hatte ich eine Präeklampsie. Diese wurde erst am Tag der Geburt (10 Tage vor Termin) diagnostiziert.
Nach der Geburt hat sich die Plazenta nicht gelöst (Plazenta accreta). Es folgte eine manuelle Lösung mit hohem Blutverlust.
Könnte dies im Zusammenhang stehen mit meiner Endometriose / Adenomyose uteri?
Ich bin bald 37 und wünsche mir sehr ein weiteres Kind. Ich habe aber viele Ängste bezüglich Schwangerschaft und Geburt. Zudem konnte ich nur mit IVF schwanger werden.
Würden Sie aufgrund der Komplikationen und meinem Alter eher von einer erneuten Schwangerschaft abraten? Mit welchen Massnahmen könnte ich einer Präeklampsie vorbeugen? Wo gibt es ein Beratungszentrum in der Schweiz?
Ganz besonders habe ich Angst vor der Plazenta accreta!: Ich würde trotz Plazenta accreta wieder eine spontane Geburt wünschen. Ist es gefährlicher als bei einer sectio? Gibt es eine hohe Sterblichkeit? Ich wünsche mir sehr ein zweites Kind aber nicht um jeden Preis.
Ich freue mich auf Ihre Antwort und Empfehlungen
von
Jaralina15
am 23.07.2017, 14:03
Antwort auf:
Widerholungsrisiko / Prävention: Präeklampsie und Plazenta Accreta?
Hallo,
1. ein zahlenmäßiges Wiederholungsrisiko für die Präeklampsie Kümmel nicht pauschal benennen. Natürlich ist es bei der älteren Schwangeren immer höher, als bei jüngeren Frauen. Hinzu kommen eventuell andere Risikofaktoren wie Übergewicht oder ein hoher Blutdruck oder andere internistische Begleiterkrankungen.
2. im präventive Maßnahmen beinhalten zum Beispiel die vorsorgliche Einnahme von ASS, die Regulierung des Gewichtes und die vorherige Abklärung bei einem Facharzt für Innere Medizin.
3. bei der Plazenta accreta ist der Hauptrisikofaktor eine vorherige Operation der Gebärmutter; insbesondere ein Kaiserschnitt.
Dann folgen mütterliches Alter, die Lage der Plazenta, ob es vorher eine Geburt gegeben hat, aber auch Vorerkrankungen, wie eine Endometriose
4. Das Wiederholungsrisiko für diese Situation liegt der Literatur zufolge etwa bei 29% (siehe Quellenangabe).
Es ist also nicht unbedingt niedrig und insofern denke ich, dass dieses individuell zwischen der Patientin und einem größeren Zentrum (zuständige Oberärztin/Oberarzt) besprochen und entschieden werden sollte.
5. Ein solches Zentrum finden Sie auch in der Schweiz in den größeren Städten, in denen sich eine Universitätsklinik befindet.
Liebe Grüße
VB
Quelle
Sentilhes, Loïc, et al. "Fertility and pregnancy outcomes following conservative treatment for placenta accreta." Human reproduction 25.11 (2010): 2803-2810.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 23.07.2017