Frage: Warzen

Hallo Herr Bluni Ich war heute beim Arzt weil ich so wärzchen an der scheide habe, sie meinte das es durch hpv vieren kommt und sie hat mir salbe verschrieben. Abstrich hat sie nicht gemacht, aber ich habe viel gelesen das es auch Krebs geben kann. Sollte ich einen Abstrich machen lassen? Hab ich das Hpv jetzt ime rin mir oder geht das wieder weg?

von bili am 07.02.2012, 10:42



Antwort auf: Warzen

Hallo Bili, die HP-Viren (Humane Papilloma Viren=HPV) ist eine Gruppe von über 100 miteinander verwandter Virustypen. Manche von ihnen können Warzen im Genitalbereich, die so genannten Feigwarzen, hervorrufen, während andere HPV-Stämme Warzen an Händen und Füssen hervorrufen. Wir nennen die sichtbaren Warzen im Genitalbereich Kondylome. Jedoch kommt es nicht bei allen HPV-infizierten Personen zu solchen Viren und manche Betroffene haben nur sehr wenige kleine Warzen, von denen sie selbst gar nichts merken. Wie oft kommen solche Infektionen mit HPV vor? Etwa 80% aller Frauen werden sich im Laufe ihres Lebens infizieren. Die Übertragung erfolgt über Sexualkontakt. Wir können aber dahingehend beruhigen, dass es bei etwa 80-90% aller Infektionen im Laufe von Wochen oder Monaten zu einer spontanen Rückbildung kommt. Bestimmte Virustypen des HP-Virus spielen offensichtlich bei der Entstehung des Gebärmutterhalskrebses und seiner Vorstufen eine Rolle. Wir nennen diese Virustypen Hochrisikotypen („high-risk-HPV“). Sie werden zu jedem Zeitpunkt bei etwa 10% der weiblichen Bevölkerung im geschlechtsreifen Alter gefunden. Und dabei heilt aber die überwiegende Zahl dieser Infektionen spontan und dauerhaft ab. Die Infektion selbst ist im Moment noch nicht behandelbar. Bei wenigen Infektionen mit diesen Hochrisikotypen kommt es zur Ausbildung von Krebsvorstufen. Mit einer Serie von Abstrichen über mehrere Jahre lassen sich jedoch etwa 95% der Vorstufen erfassen und die Entwicklung eines Gebärmutterhalskrebses aus diesen Vorstufen dauert meist mindestens 7-10 Jahre. Im Moment gibt es außerhalb von wenigen, aber vielversprechenden Studienprojekten noch keine ausreichende Datengrundlage zum routinemäßigen Einsatz der HPV-Diagnostik auf der Suche nach einem Gebärmutterhalskrebs und seiner Vorstufen. Ein primäres HPV-Screening wird zurzeit von den maßgeblichen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften noch nicht empfohlen. Auch die Deutsche Krebsgesellschaft hält ein primäres HPV-Screening derzeit für nicht indiziert. Jedoch scheint es dazu in den kommenden Jahren eine Veränderung zu geben, die dann aber ggf. auch Einfluss auf den Ablauf und die Intervalle der Früherkennungsuntersuchung haben wird. Die beste Vorsichtsmaßnahme gegen Gebärmutterhalskrebs ist nach wie vor die bisher etablierte Früherkennung von Veränderungen durch Gebärmutterhalsabstriche und der Verzicht auf das Rauchen. Darüber hinaus steht für junge Mädchen zwischen 12-17 Jahren, die bisher noch keinen Geschlechtsverkehr hatten, die HPV-Impfung zur Verfügung. Verständlicherweise haben Frauen, bei denen eine HPV-Infektion nachgewiesen wurde, Angst, dass die Infektion Krebs verursachen könnte. Deshalb ist es umso wichtiger, über die Bedeutung der Infektion, der großen Wahrscheinlichkeit der spontanen Rückbildung und die individuelle Risikoeinschätzung, sowie die individuellen Kontrollen zu sprechen. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 07.02.2012