Frage: Unangenehmer Urinverlust

Lieber Dr. Bluni, ich bin nun in der 27. Woche schwanger. Seit ein paar Wochen plagt mich nun mein Beckenboden. Ich hatte ab der 22. Woche schon hin und wieder das Gefühl, dass der Urin direkt von der Blase in die Harnröhre läuft und sich von dort tröpfchenweise auf den Weg macht. Seit einem Mageninfekt vor ein paar Tagen, bei dem ich mich drei Tage lang mehrfach heftig übergeben musste, ist es nun richtig schlimm geworden. Das Blöde ist, dass es nicht zwingend bei Belastung auftritt (Niesen, Husten, ...), sondern quasi immer, also auch in Ruhe, z.B. beim Liegen, Laufen und Aufstehen. Auch wenn die Blase gar nicht richtig voll ist fahren immer ein paar Tropfen "Aufzug" in der Harnröhre, und das sogar nachts, so dass ich davon aufwache. Dies ist meine 2. Schwangerschaft und in der 1. hatte ich absolut keine Probleme mit dem Beckenboden und dem Halten von Urin, auch nach der spontanen Geburt nicht. Meine Frage ist nun, ob es sich dabei um ein typisches Schwangerschafts-Symptom handelt, eben weil es keine "wirkliche" Stress-Inkontinenz beim Niesen, Husten etc, ist, sondern eben auch sonst auftritt. Ist ein Besuch beim Urologen angezeigt? Kann ich irgendetwas machen, um den Urinverlust zu bremsen? Wie sieht es mit einer natürlichen Geburt aus? Wäre ein beckenbodenschonender Kaiserschnitt die "bessere" Alternative? (Wobei ich das wirklich nicht gerne machen würde, aber auf ein Leben mit Inkontinenz habe ich absolut keine Lust!) Vielen Dank für die Auskunft, K.

von Kelwyn am 17.10.2014, 10:33



Antwort auf: Unangenehmer Urinverlust

Liebe K., 1. da haben Sie schon absolut recht, dass diese Situation sehr belastend sein kann 2. auch ist die Interpretation richtig, dass sie einen derartigen Abgang von Urin nicht als Stressinkontinenz beschreiben, welche meist bei stärkerem Druck auf die Harnröhre eintritt. 3. dessen ungeachtet ist auch eine solche von der Inkontinenz in manchen Schwangerschaften zu beobachten, wobei wir dann zunächst auch eine Infektion der Harnblase ausschließen und insbesondere noch einmal die Anatomie in Augenschein nehmen. Eine weiterführende Diagnostik werden in der laufenden Schwangerschaft zumindest meist nicht vornehmen, jedoch keines in solch ausgeprägten Fällen sicherlich sehr sinnvoll sein, hier noch einmal den erfahrenen Urologen hinzuzuziehen. Auch kann bei dieser Form der Inkontinenz insbesondere die Beckenbodengymnastik helfen, die Situation ein wenig zu lindern. Herzliche Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 17.10.2014