Guten Tag Dr. Bluni,
ich habe dieses Jahr eine wunderbare Tochter zur Welt gebracht. Und EIGENTLICH waren noch mehr Kinder geplant. ABER: Meine Tochter wurde bei ET 10 nach Einleitung per Notkaiserschnitt geholt. Grund: Vorzeitige Plazentaablösung. Hatte dabei sehr viel Blut und dadurch auch kurzzeitig das Bewusstsein verloren. Aber was noch schlimmer war, die erschreckend niedrigen Herztöne meiner Kleinen... Wer weiß, wie es ausgegangen wäre, wenn das zuhause passiert wäre?! So etwas möchte ich nicht nochmal erleben!
Ich habe gelesen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das nochmal passiert, bei 5% liegt. Außerdem hatte meine Mutter das vor 35 Jahren auch. Zufall? Oder mischen die Gene da mit? Und man kann in so einem Fall auch unbemerkt innerlich verbluten? Ist das wahr? (Vielleicht ist das relevant: Ein Jahr zuvor hatte ich eine FG mit Ausscharbung.)
Sie können mir die Entscheidung einer erneuten Schwangerschaft sicher nicht abnehmen. Aber mir vielleicht die Angst etwas nehmen? Übertreibe ich?
Viele Grüße!
von
Brina84
am 10.07.2016, 13:58
Antwort auf:
Risiko einer erneuten Schwangerschaft zu hoch?
Hallo,
es handelt sich dabei ganz bestimmt um eine klinisch sehr bedeutsame Komplikation unter der Geburt. In der internationalen Literatur wird die Häufigkeit mit 0,3-1% angegeben.
Häufigste Ursache sind Gefäßveränderungen im Bereich der Ansatzstelle der Plazenta. Beschrieben ist auch ein Zusammenhang mit dem Rauchen in der Schwangerschaft.
In der Literatur wird das Wiederholungsrisiko zwischen 4,4 und 12% angegeben. Begleitende Risikofaktoren sind ein vorzeitiger Blasensprung, aber auch eine Wachstumsminderung und ein schwangerschaftsbedingter hoher Blutdruck.
Wir werden also sicherlich nicht prinzipiell von einer weiteren Schwangerschaft abraten müssen. Wichtig ist aber die entsprechend sorgfältige Betreuung und der Ausschluss der oben genannten Risiken/ klinischen Situationen
Die individuelle Betreuung und weitere Einzelheiten besprechen Sie bitte mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt und gegebenenfalls der Frauenklinik.
Herzliche Grüße
VB
Quellen:
Ananth,Cande V., Savitz, David A. and Edwin Luther, R. Maternal Cigarette Smoking as a Risk Factor for Placental Abruption, Placenta Previa, and Uterine Bleeding in Pregnancy, Am. J. Epidemiol. (1996) 144 (9): 881-889
Ananth CV. Placental abruption and its association with hypertension and premature rupture of membranes. Obstet Gynecol. 1996;88:309-318.
Green JR. Placental abnormalities: Placenta previa and abruptio placentae. In: Creasy RK, Resnik R, eds. Maternal Fetal Medicine. Philadelphia, Pa: WB Saunders; 1984:539.
Kirchengast S, Hartmann 2003.Nicotine consumption before and during pregnancy affects not only newborn size but also birth modus.J Biosoc Sci 35(2):175-88.)
Krauß T, Rath W, Kuhn W., Maternal and Perinatal Morbidity and Mortality in Premature Abruptio Placentae - A Retrospective Analysis, Geburtsh Frauenheilk. 1993; 53(3): 194-200
Rath W, Heilmann L. Gerinnungsstörungen in Gynäkologie und Geburtshilfe. Stuttgart: Thieme 1999
Sheiner E, Shonam-Vardi J, Hadar A, et al. Incidence, obstetric risk factors and pregnancy outcome of preterm placental abruption. A retrospective analysis. J Matern Fetal Neonatal Med. 2002;11:34-39
Toivonen S, Heinonem S, Anttila M, Kosma VM, Saarikoski S. Obstetric prognosis after placental abruption. Fetal Diagn Ther. 200419336-341.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 10.07.2016
Antwort auf:
Risiko einer erneuten Schwangerschaft zu hoch?
Nachtrag: Bin Nichtraucherin und natürlich keine Drogen/Alkohol während der Schwangerschaft. Bis auf ein paar Kreislaufprobleme, war es eine Bilderbuchschwangerschaft. :)
von
Brina84
am 10.07.2016, 14:03