Guten Tag Dr. Bluni,
da ich meinen Frauenarzt heute nicht mehr erreichen kann und mir doch Sorgen mache, würde mir Ihre Meinung hier sehr weiterhelfen:
Ich bin in der 13. SSW und hatte schon häufiger Protein im Urin, auch vor der Schwangerschaft. Mein Frauenarzt sagte, dass ich mir darüber keine Gedanken machen müssen, da ein anderer Wert im Urin in Ordnung sei und dieser andere Wert anzeigen würde, dass es dem Kind gut geht. Leider weiß ich den Namen dieses anderen Wertes nicht mehr, es war der Erinnerung nach irgend etwas mit K. Seit heute morgen muß ich nun häufiger auf Toilette und habe auch ein ungewohntes Gefühl im Blasenbereich. Üblicherweise trinke ich dann (außerhalb der Schwangerschaft) einfach einen Nieren- und Blasentee, dann legt sich das wieder. Mein Frauenarzt hatte mir aber direkt im Vorfeld gesagt, dass ich während der Schwangerschaft keinen Nieren- und Blasentee trinken dürfe. Ich habe daher gerade nun lediglich selber einen Urinteststreifen benutzt. Dieser schlägt bei Nitrit zum Glück überhaupt nicht aus, wohl aber ++ wieder bei Protein und auch bei den Leukozyten. Ein Feld mit "K" gibt es auf dem Streifen nicht. Nun bin ich unsicher, was ich tun soll.
Soll ich einfach viel trinken und abwarten, da Nitrit ja negativ war und ich auch keine Schmerzen beim Wasserlassen habe?
Soll ich morgen früh zum Frauenarzt gehen?
Oder muß ich sogar noch heute etwas unternehmen?
Vielen Dank schon einmal für Ihren Rat und viele Grüße,
Elena
Mitglied inaktiv - 07.01.2009, 14:45
Antwort auf:
Protein und Leukozyten im Urin
Liebe Elena,
1. mit dem Eintreten einer Schwangerschaft stellen sich zum Teil einschneidende körperliche Veränderungen ein. Es kommt gerade in der Endphase einer Schwangerschaft häufig zu einer physiologischen Ausscheidung von geringen Mengen an Zucker und/oder Eiweiß. Dieses wird durch eine verstärkte Durchlässigkeit der Gefäßbündel der Niere verursacht.
Bedeutsam in diesem Zusammenhang sind deshalb auch neben der ausgeschiedenen Eiweißmenge auch andere Begleiterscheinungen und Symptome, die sich ggf. zeigen. Während der Schwangerschaft ist ein Eiweißgehalt des Urins von unter 0,5g/l im 24-Stunden-Urin noch als physiologisch anzusehen.
Deshalb ist eine geringe Menge an Eiweiß, die in den Urin gelangt und hier nachgewiesen wird häufig als Folge der Umstellung des Körpers im Rahmen der Schwangerschaft als völlig normal anzusehen.
Größere Mengen an Eiweißausscheidungen, die ggf. noch in Kombination mit anderen Symptomen, wie verstärkte Wassereinlagerungen und erhöhtem Blutdruck auftreten, können wiederum ein Hinweis auf eine schwangerschaftsspezifische Ursache, wie der Präeklampsie oder auch „EPH-Gestose“ sein.
Diese stellt eine besondere Komplikation der Schwangerschaft dar. Hierbei steht das "E" für den englischen Begriff "edema" (Ödeme), das "P" steht für Proteinurie (Eiweiß im Urin) und "H" steht für Hypertonie (Bluthochdruck).
Wie hier dieser Befund für Ihre persönliche Situation einzuschätzen ist, kann sicher Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt im Rahmen einer Untersuchung klären.
2. in der Schwangerschaft ist die Leukozyturie (Nachweis von Leukozyten im Urin) nur bedingt als Entscheidungshilfe zu werten, da isolierte Leukozyturien in der Schwangerschaft zum Teil als normal bewertet werden (physiologische Leukozyturie).
Sicher wäre vor Ort zu klären, ob eine Harnwegsinfektion vorliegt. Bei entsprechender Therapie eines Infektes sind keine Folgen für die Schwangerschaft zu erwarten.
Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab.
Nieren- und Blasentee ist im Übrigen auch in der Schwangerschaft erlaubt.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 07.01.2009