Hallo,
ich habe im Februar diesen Jahres eine Fehlgeburt (ca.9SSW) gehabt. jetzt bin ich wieder schwanger (5.SSW). Ich habe große Angst mein kleines zu verlieren. Hinzu kommt, dass ich Blutgruppe NEGATIV B habe. Was kann ich tun, um eine erneute Fehlgeburt zu vermeiden? Ich habe immerweider ein leichtes ziehen im Unterleib (deshalb nehme ich Magnesium, ist das gut?)Und noch was, ich habe heute dummerweise die kleine von meiner Freundin auf den ARm genommen, die ist 4 Jahre alt und wiegt ca. 12kg. Jetzt ist meine Angst noch größer.Kann da schon was passiert sein?
Für die Antwort bedanke ich mich schon im Vorraus.
ps.: Bei meiner Fehlgeburt wurden keine Chromosomfehler o.ä. gefunden.
von
katjuschka00
am 01.07.2011, 20:27
Antwort auf:
Hatte eine Fehlgeburt jetzt wieder schwanger und habe Angst
Hallo Katjuschka,
1. so sehr ich solche Ängste verstehen kann, ist es doch ganz besonders wichtig, nach einem solchen Erlebnis darauf hinzuweisen, dass ein nicht ungewöhnlicher Vorgang ist, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt.
Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufes nach einer frühen Fehlgeburt liegt aber nach einer frühen Fehlgeburt bei etwa 85-90%! In der 6.-8. SSW schwankt die Frequenz der spontanen Fehlgeburten um die 18% und sinkt dann kontinuierlich bis zur 16. SSW auf ca. 3% ab.
Nach zwei Fehlgeburten beträgt das Fehlgeburtsrisiko etwa 40 bis 45%.
Eine Restungewissheit besteht natürlich für alle Schwangeren während der Zeit, in der nicht untersucht wird und diese Restunsicherheit wird sich nicht vermeiden lassen.
Hier ist es ganz besonders wichtig, einfach mal loszulassen!
Es gibt eben keine konkreten subjektiven Hinweise, wir mal von Blutungen und vorzeitigen Wehen abgesehen, die Ihnen zeigen, dass es dem Kind nicht gut geht.
Lassen Sie sich durch die Einschätzung Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt beruhigen. Denn wenn bei den Routinekontrollen alles in Ordnung ist, wird es dem Kind wohl auch in dem folgenden Intervall gut gehen.
2. die Blutgruppe hat für die genannte Situation keine klinische Bedeutung
3. die anatomischen Veränderungen der Frühschwangerschaft bringen es mit sich, dass es einige Zeit lang immer mal ziehen und ziepen kann.
Hier ist es oft schon hilfreich, sich körperlich zu schonen und auf Sport und Verkehr zu verzichten, aber auch prophylaktisch Magnesium einzunehmen. Dieses beruhigt die Gebärmutter. Wenn die Beschwerden anhalten, dann ist es in jedem Fall empfehlenswert, die Frauenärztin oder den Frauenarzt vor Ort zu fragen.
Inwiefern für Ihre persönliche Situation andere Dinge ursächlich sind, kann wie gesagt, immer nur im Rahmen einer Untersuchung durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt geklärt werden.
4. Den Ablauf der ersten 12 Wochen können Sie ansonsten überhaupt nicht beeinflussen. Da hat die Natur ihre eigenen Gesetze
5. auch wenn die Schwangere möglichst nicht über 5 kg heben soll, lässt sich dieses z.B. mit Kindern wohl kaum realisieren und hier ist für diese Situationen keine andere Lösung anzubieten.
Häufiges Heben schwerer Dinge kann zu Beschwerden führen. Bei erheblicher Belastung kann auch das Risiko für vorzeitige Wehen erhöht sein.
VB
Quellen
Cook CL, Pridham DD., Recurrent pregnancy loss, Curr Opin Obstet Gynecol. 1995 Oct;7(5):357-66.
T.Philipp, K.Philipp, A.Reiner, F.Beer and D.K.Kalousek, Embryoscopic and cytogenetic analysis of 233 missed abortions: factors involved in the pathogenesis of developmental defects of early failed pregnancies, Human Reproduction Vol.18, No.8 pp. 1724±1732, 2003
Risch HA,Weiss NS,Clarke EA,Miller AB., Risk factors for spontaneous abortion and its recurrence, Am J Epidemiol.,1988 Aug;128(2):420-30
Stirrat GM. Recurrent miscarriage I: definition and epidemiology. Lancet 1990; 336: 673–5.
http://www.dggg.de/fileadmin/public_docs/Leitlinien/2-2-2-wsa-2010.pdf (AWMF-Leitlinie 015/50 der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V., Diagnostik und Therapie beim wiederholten Spontanabort, Stand: August 2010, letzter Abruf: 11.1.2011)
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 02.07.2011