Hallo,
ich habe nochmal eine Nachfrage. Ich war letzte Woche wegen meiner Leberwerte im Krankenhaus, sie werden jetzt vom Internisten beobachtet, noch muss man aber nichts machen. Meine Frage ist die: Sind bei einem HELLP Syndrom die Thrombozyten immer zu niedrig? Oder gibt es auch Fälle von HELLP, wo "nur" die Leberwerte erhöht sind bzw. die Anämie, welche ich auch habe, auftritt?
Vielen Dank für Ihre erneute Antwort,
Jeanne
Mitglied inaktiv - 18.08.2010, 14:41
Antwort auf:
HELLP Syndrom - Thrombozyten?
Hallo,
1. die erniedrigten Thrombozytenwerte gehören definitionsgemäß zum HELLP dazu.
2. das HELLP-Syndrom steht für Hämolysis (Zerstörung der Blutkörperchen), Elevated liver enzymes (erhöhte Leberenzyme) und low platelet counts (niedrige Blutplättchen), ist erstmalig von Weinstein im American Journal of Obstetrics & Gynecology beschrieben worden und ist letztlich eine extreme Variante der Gestose (Schwangerschaftsvergiftung) oder unabhängig davon eine isolierte Verlaufsform in der Schwangerschaft oder im Wochenbett, die die Patientin in absolute Lebensgefahr bringen kann.
Dieses Syndrom kann, muss aber nicht, sich durch rechtsseitige Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen ankündigen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass jede Schwangere, die derartige Symptome zeigt, ein HELLP-Syndrom hat. Wichtig sind hier die laborchemischen Veränderungen, die innerhalb von Stunden kommen können.
Heute ist dieses Phänomen/Krankheitsbild gut bekannt und die meisten Geburtshelfer kennen die Hinweiszeichen und die darin verborgenen Gefahren (Verschlechterung der Situation in Stunden).
3. zum Ausschluss einer Präeklampsie ("Gestose") oder eines HELLP-Syndroms sind es ganz bestimmte Labor-Werte, die bestimmt werden:
1. Blutbild mit Blutplättchen
2. Leberwerte mit GPT, GOT. Gamma-GT, ggf. Bilirubin
3. Haptoglobin (wichtigster Parameter neben den Blutplättchen)
4. Harnsäure
5. Gerinnungswerte mit Fibrinspaltprodukten
Erst dieses in Zusammenhang mit dem Gesamteindruck der Patientin kann einen Hinweis auf eine entsprechende Veränderung ergeben. Wenn nötig, kann dieses zu jedem Schwangerschaftszeitpunkt erhoben werden.
Dieses sollte dann in aller Regel kurzfristig erfolgen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 18.08.2010