Lieber Dr. Bluni,
erst einmal möchte ich Ihnen einen schönen Feiertag bzw. Vatertag wünschen!
ich hatte am 17.05. eine Ausschabung in der 13. SSW. Die Ärzte in der Klinik sagten, ich solle 2 - 3 Wochen lang nicht baden, nicht schwimmen und keinen Geschlechtsverkehr haben.
2 Wochen sind nun vorbei. Mir geht es soweit wieder besser und ich habe auch keine Blutung und keinen bräunlichen Ausfluss mehr. Was meinen Sie, sollte ich lieber noch ein paar Tage warten, um wieder baden zu können oder GV zu haben?
Außerdem würde ich auch gerne Ihre Meinung kennen, was es denn für den Körper bedeutet, wenn man vor der ersten Menstruation ungeschützen GV hätte und wieder SS werden würde?
Vielen Dank schonmal für Ihr Bemühen!
LG
von
annamarie2010
am 02.06.2011, 11:21
Antwort auf:
Geschlechtsverkehr nach Ausschabung
Liebe Annamarie,
1. eine Wartezeit von etwa 2 Wochen nach der Ausschabung sind sicher ratsam, da es hier keine ganz strenge Vorgabe gibt.
2. entgegen häufigen Empfehlungen, nach früher Fehlgeburt bis zur nächsten Schwangerschaft eine Wartezeit von 3-4 Monaten einzuhalten, ist nach der Durchsicht der hierzu vorliegenden Literatur davon auszugehen, dass der zeitliche Abstand allein keine Einflussgröße für die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Fehlgeburt darstellt.
Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufs liegt nach einer frühen Fehlgeburt bei etwa 85-90 Prozent.
Nicht nur aus organischer, sondern sicher auch aus psychologischer Sicht Trauerreaktion und erneuter Kinderwunsch scheint es sinnvoller zu sein, nach einer frühen Fehlgeburt - bis auf einige Ausnahmefälle - auf ein vorgegebenes Zeitintervall bis zu einer erneuten Schwangerschaft zu verzichten.
Da es häufig aber eh etwa 2-3 Zyklen und manchmal auch mehr bis zur nächsten Schwangerschaft dauert, erübrigt sich diese Diskussion aber häufig von selbst.
VB
Quellen:
- http://www.muschel.net/?q=node/21 (Zuletzt abgerufen : Oktober 2010)
(in einer Arbeit aus der Schweiz eine bestimmte Wartezeit eher kritisch beurteilt. Denn nach einer frühen Fehlgeburt liegt das Risiko einer erneuten glücklosen Schwangerschaft bei etwa 20 Prozent. Und dieses unabhängig davon, wie lange das Paar abgewartet hat. Es handelt sich um die unten aufgeführte Arbeit von Wyss und Biedermann aus Zürich.)
-Gynäkologische• Praxis Heft 1 2000, Jahrgang 24 ; Seiten 75-76, Dr. A. Scharf, Professor C. Sohn von der Universitäts-Frauenklinik Frankfurt am Main
-Rud, B. u. K.• Klunder: The course of pregnancy following spontanous abortion. Acta obstet. Gynec. Scand. 64 277-278 (1985)
http://informahealthcare.com/doi/abs/10.3109/00016348509155129?journalCode=obs (Zuletzt abgerufen : Oktober 2010)
-Vlaandereen, W. u. Mitarb.: Abortion• risk and pregnancy interval. Acta obstet. Gynec. Scand. 67 139-40 (1988)
-Wyss, P., K. Biedermann; Huch, A.: Relevance of the miscarriage – new• pregnancy interval. J. Perinat. Med. 22 235-241 (1994)
- http://findarticles.com/p/articles/mi_m0CYD/is_22_36/ai_94158757/ (Zuletzt abgerufen : Oktober 2010)
-Goldstein RR, Croughan MS, Robertson PA. "Neonatal outcomes in immediate versus delayed conceptions after spontaneous abortion: a retrospective case series." Am J Obstet Gynecol. 2002 Jun;186(6):1230-4; discussion 1234-6. Internet: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12066103 (Zuletzt abgerufen : Oktober 2010)
-Interpregnancy interval and pregnancy outcome. UpToDate. Accessed: Sept 22, 2009.
http://www.uptodate.com/patients/content/topic.do?topicKey=~KH11VUtIOmaNotK (Zuletzt abgerufen : Oktober 2010)
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 02.06.2011