Sehr geehrter Dr. Bluni,
da ich übers Wochenende so schlapp und müde war, bin ich heute zum Gynäkologen gefahren um meinen Hb bestimmen zu lassen (vor zwei Wochen war er noch bei 11,2), heute war er dann auf 9,9 gesunken.
Nun hat man mir Kräuterblutsaft empfohlen 3x tgl. 15ml.
Nun meine Frage, kann der Eisenmangel bei genanntem Wert (9,9) dem Ungeborenen schaden??? (bin in der SSW 29+6)!
Vielen Dank für Ihre Antwort schon im Voraus
Liebe Grüße
Michèlle & Ben inside :-)
von
Mama_von_zwei
am 23.05.2011, 15:01
Antwort auf:
Eisenmangel... 9,9
Liebe Michèlle ,
1. ein solcher Wert bleibt erfahrungsgemäß meist folgenlos
2. die Frage ist dann, welche Einheiten (g/dl oder mmmol?) der Bestimmung wurden gewählt, wie wurde er abgenommen und bestimmt und wie sieht es mit der Flüssigkeitsaufnahme der Schwangeren aus?
Bei der Bestimmung des Hämogoblinwertes aus der Fingerbeere kann es immer wieder mal Fehlbestimmungen geben. Deshalb wäre bei erheblichen Abweichungen nach oben oder unten eine Kontrolle über eine venöse Blutentnahme durchzuführen, um hier nicht unnötigerweise die Geister scheu zu machen oder Maßnahmen einzuleiten.
Die Weltgesundheitsorganisation, WHO definiert eine Blutarmut (Anämie) beim Vorliegen eines Hämoglobinwertes unter 11 g/dl in der Schwangerschaft und unter 10 g/dl in der Wochenbett-Periode. Ab diesen Werten ist eine Eisensubstitution sinnvoll.
Eine Cochrane-Analyse fand keine klare Evidenz für einen Nutzen einer generellen Eisenprophylaxe, ohne, dass eine Anämie nachgewiesen wurde.
Als negative Auswirkungen einer ausgeprägten Anämie stehen bei der Mutter gehäufte Infektionen und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund. Beim Ungeborenen stehen die Wachstumsminderung mit Mangelentwicklung und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund. Dieses ist aber bei nur leichten Erniedrigungen sicher extrem selten der Fall.
Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 23.05.2011