Sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
bei der Untersuchung heute wurde festgestellt das die Femurlänge zu kurz sei. Jetzt mach ich mir natürlich Gedanken wegen Krankheit und Fehlbildung und würde gerne ihre Meinung hören. Ich bin jetzt 34+3 und meine Maße sind eher 2 wochen weiter.
BIP 9,2
Ku 34 cm
Au 32,6
Gewicht 2820g
Femur 6,37
Liegt es noch in der Norm?
Das Profil ist unauffällig, Ober zu Unterschenkel proportioniert.
Was meinen sie dazu und zum Ku
Vielen Dank im vorraus
Mitglied inaktiv - 15.06.2010, 20:38
Antwort auf:
Angst wegen KU und Femurlänge
Hallo,
1. ein zu kurzer Femur kann in seltenen Fällen mal ein Hinweis auf ein Down-Syndrom sein. Dazu gibt es sog. Verhältnisse von biparietalem Durchmesser (Scheiteldurchmesser) zu Femur, wo in einigen Studien ein Zusammenhang hergestellt wurde zum Down-Syndrom, aber das wurde von vielen anderen Untersuchern so nicht nachvollzogen.
In einer solchen Situation empfehle ich Ihnen aber zunächst das klärende Gespräch mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt. Im Rahmen dessen sprechen Sie bitte auch über etwaige andere Hinweiszeichen und eine mögliche weitere Diagnostik in einer spezialisierten Einrichtung.
Oft ist es aber eben nur, dass der Femur insgesamt kleiner ist, als gewöhnlich, ohne dass dem eine besondere Ursache zu Grunde liegt.
2. Mit Hilfe der Ultraschalldiagnostik können eine Vielzahl von Fehlbildungen oder Erkrankungen des Kindes erkannt und vor allem auch ausgeschlossen werden. Andererseits muss jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass auch bei moderner apparativer Ausstattung, größter Sorgfalt und umfassenden Erfahrungen des Untersuchers nicht alle Fehlbildungen oder Erkrankungen erkannt werden können.
Das Übersehen oder Verkennen einer Fehlbildung kann auch dadurch zustande kommen, dass bei bestimmten Begleitumständen (z.B. fettreiche Bauchdecken, Fruchtwassermangel, ungünstige Lage des Kindes) die Unterersuchungsbedingungen erschwert werden. Auch sind mit Ultraschall erkennbare Befunde nicht immer eindeutig in ihrer Bedeutung einzuordnen.
Die vorgegebenen Untersuchungsprogramme, vor allem zwischen der 20. und 22. Schwangerschaftswoche, sind bei Reihenuntersuchungen von gesunden Schwangeren ohne erkennbare Risiken (Screening) zwar auf das Erkennen von Anomalien und Fehlbildungen ausgerichtet, aber letzten Endes aufgrund des vorgegebenen Zeitrahmens doch wieder orientierender Art.
Das Ultraschall-Screening darf daher nicht als Fehlbildungsdiagnostik missverstanden werden. Vielmehr muss die Möglichkeit, dass weniger auffällige Befunde im Einzelfall übersehen werden können, von vornherein in Betracht gezogen werden.
Dazu gehören z.B. kleinere Defekte wie ein Loch in der Trennwand der Herzkammern, eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Defekte im Bereich der Wirbelsäule (Spina bifida) sowie Finger- oder Zehenfehlbildungen.
Zu beachten ist, dass jede Schwangerschaft mit einem sog. Basisrisiko von 2-4% für Fehlbildungen und Erkrankungen des Kindes belastet ist, dabei entfallen etwa 1% auf schwerwiegende Fehlbildungen. Dieses Basisrisiko ist bei einer insulinpflichtigen Zuckerkrankheit der Schwangeren oder auch bei Mehrlingen erhöht.
Ein Ausschluss von Chromosomenanomalien per Ultraschall als Alternative zu einer invasiven Diagnostik (Fruchtwasserpunktion, Chorionzottengewebsentnahme oder Nabelschnurblut) ist nur beschränkt durch den Nachweis von charakteristischen, aber nicht obligatorisch vorhandenen Hinweiszeichen auf Chromosomenanomalien möglich.
Ein Fehlen dieser typischen Befunde kann das Risiko für ein Kind mit Chromosomenanomalien (z.B. Down-Syndrom) zwar mindern, aber nicht ausschließen
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 15.06.2010
Antwort auf:
Angst wegen KU und Femurlänge
Noch etwas
Mein Sohn hatte damals ein Gewicht von 3860 g und war 54 cm groß . Weiß nicht ob es wichtig ist.
Mitglied inaktiv - 15.06.2010, 20:45
Antwort auf:
Angst wegen KU und Femurlänge
Danke für ihre Antwort aber ist denn der Femurknochen so viel außerhalb von der Norm?
Mitglied inaktiv - 16.06.2010, 09:09
Antwort auf:
Angst wegen KU und Femurlänge
Hallo Su,
wenn Sie einmal mal auf die Seite
http://www.rund-ums-baby.de/40_wochen/bilder_und_daten.htm
gehen, finden Sie Bilder und Daten zum Verlauf der Schwangerschaft.
Dort sind die jeweiligen Mittelwerte der wichtigsten Ultraschallmaße zu finden. Dabei kann es natürlich immer mal Abweichungen nach oben oder unten geben. Kleinere Abweichungen von etwa einer Woche sind häufig harmlos und nicht beanstandenswert Allerdings empfiehlt es sich, bei solchen Abweichungen zunächst die untersuchende Frauenärztin oder Frauenarzt zu fragen, da nur sie / er zum individuellen Verlauf und zur individuellen Interpretation der Ultraschallwerte eine Auskunft geben kann.
Eine Interpretation vorgegebener Werte, ohne, dass man den Gesamtzusammenhang und den Ultraschallbefund kennt, kann ein Außenstehender allerdings nicht vornehmen. Dieses sollte und kann auch nur der durchführende Arzt. Dieses allein schon deshalb, um Missinterpretationen, die sich hier ergeben können, zu vermeiden.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 16.06.2010