Guten Abend Herr Dr. Bluni,
bereits zum 2. Mal innerhalb 8 Monate wurde ich nach Kryo schwanger und musste eine Fehlgeburt in der 9. SSW erleiden. Beide male war der Dottersack zu gross. Bei der ersten Fehlgeburt im Mai 2010 war der Embryo zusätzlich noch sehr entwicklungsverzögert, der Dottersack 7,8 mm gross und in der 9. SSW hörte das Herz auf zu schlagen.
Diesmal dasselbe. Nur sah es diesmal etwas besser aus, da der Embryo schön mitwuchs, jedoch der Dottersack schon wieder zu gross war. Diesmal war er 1 cm gross und der Embryo 1,4 cm (9. SSW) und wieder kein Herzschlag mehr.
Kann dies wirklich 2 mal in Folge eine Laune der Natur sein oder steckt da womöglich etwas dahinter, was abgeklärt werden müsste? Kann es an den Kryos liegen?
Bin 37 Jahre alt, wir haben bereits schon einen 3jährigen gesunden Sohn aus einer erfolgreichen ICSI 2007 - sodass man annehmen muss, dass meine Chromosomen in Ordnung sind. Die meines Mannes wurden abgeklärt, da war alles ok.
Nun möchten wir gerne weitermachen für ein GEschwisterchen und würden aber gerne wissen, was wir tun können, damit dies nicht mehr passiert. Was könnten wir Ihrer Meinung nach abklären lassen?
Warum ist ein Dottersack ü¨berhaupt vergrössert - wie kommt es dazu? Vor allem warum 2 mal hintereinander? Da muss doch etwas nicht stimmen, oder?
Danke fü'r Ihre Einschätzung.
MFG
Melanie H.
von
Thunderbite
am 23.01.2011, 20:36
Antwort auf:
2 mal Fehlgeburt nach gleichem Muster - Laune der Natur oder mehr?
Liebe Melanie,
1. es ist sicher kein ungewöhnlicher Vorgang, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt.
Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufes nach einer frühen Fehlgeburt liegt aber nach einer frühen Fehlgeburt bei etwa 85-90%!
In der 6.-8. SSW schwankt die Frequenz der spontanen Fehlgeburten um die 18% und sinkt dann kontinuierlich bis zur 16. SSW auf ca. 3% ab.
Nach zwei Fehlgeburten beträgt das Fehlgeburtsrisiko etwa 40 bis 45%.
Eine Restungewissheit besteht natürlich für alle Schwangeren während der Zeit, in der nicht untersucht wird und diese Restunsicherheit wird sich nicht vermeiden lassen.
2. hinzu kommt, dass nach Maßnahmen der künstlichen Befruchtung dieses Risiko aber per se erhöht ist.
Quellen
Cook CL, Pridham DD., Recurrent pregnancy loss, Curr Opin Obstet Gynecol. 1995 Oct;7(5):357-66.
T.Philipp, K.Philipp, A.Reiner, F.Beer and D.K.Kalousek, Embryoscopic and cytogenetic analysis of 233 missed abortions: factors involved in the pathogenesis of developmental defects of early failed pregnancies, Human Reproduction Vol.18, No.8 pp. 1724±1732, 2003
Risch HA,Weiss NS,Clarke EA,Miller AB., Risk factors for spontaneous abortion and its recurrence, Am J Epidemiol.,1988 Aug;128(2):420-30
Stirrat GM. Recurrent miscarriage I: definition and epidemiology. Lancet 1990; 336: 673–5.
http://www.dggg.de/fileadmin/public_docs/Leitlinien/2-2-2-wsa-2010.pdf (AWMF-Leitlinie 015/50 der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V., Diagnostik und Therapie beim wiederholten Spontanabort, Stand: August 2010, letzter Abruf: 11.1.2011)
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 24.01.2011