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"falsches" Deutsch

Thema: "falsches" Deutsch

Hallo, seit eingiger Zeit frage ich mich, ob ich bei der Spracherziehung unserer Kinder einen Fehler gemacht habe. Ich spreche Deutsch mit ihnen, mein Mann englisch und wir leben in Frankreich. Die Kinder (15 und 11) sprechen zwar akzentfrei Deutsch, jedoch ist es ein uebersetztes Deutsch. Sie sagen z.B, "Oh, das ist das tollste Handy, das ich noch nie gesehen habe" oder " Ich bin bei ihr gegangen" etc. Kennt Ihr dieses Problem? Wenn ja, wisst sie es mit zumehmendem Alter lernen? Oder wird man immer erkennen, wenn ein Kind Deutsch im Ausland gelernt hat. Danke fuer Euer Feedback Karin

von karinDep34 am 26.11.2013, 15:19



Antwort auf Beitrag von karinDep34

Hej Karin! Meine Jüngste macht auch manchmal noch kleine (meistens) Deklinationsfehler, sie spricht fließend Deutsch und wen nda nicht hin und wieder mal so ein kleiner Klopfer käme, würde man nicht merken, daß sie nie in Dtld. gelebt hat. Der Großen merkst Du nicht an, daß sie irgendwo anders gelebt hat - die spricht Deutsch so gut wie Dänisch. Und ich kenne viele Kinder, denen man es nicht anmerkt, daß sie im Ausland großgeworden sein. Woran es bei Euch liegt, kann ich nicht sagen - viele, auch wir, haben ja dieselbe Konstellation, sind als 1 Elternteil allein uzständig für die Nichtumgebungssprache. Das kann es nicht als Ursache sein - aber wie oft wart Ihr zusammen, wieviel Deutsch habt Ihr gesprochen, wielange habt Ihr vorgelesen? (Wobei ich auch Familien kenne, wo die Mütter, die als einzige deutsch vermittelten, berufstätig waren - den Kindern merkt man auch nicht an, daß sie in DK oder Schweden groß geworden sind.) Letztendlich ist Sprache, auch Muttersparche, ja immer eine Frage der Übung, des vielen Hörens, des vielen Sprechens, des vielen mit der Sprache Lebens. Die Kinder meiner Cousine sprechen von Haus nicht fehlerfrei Deutsch, da liegt es eindeutig daran, daß die Mutter nicht konsequent genug war, der "Input" eben zu wenig, wei ldie Mutterselber auch immer wieder Englisch mit den Kindern sparch. Trotzdem fiel den Kindern sicher einiges leichter, als sie Deutsch lernen mußten - darum: Bleib dran - ein grundstock ist doch gelegt und verbessern kan nsich jeder, wen ner es will! (Wie wäre es, den Kindern deutsche Hörbücher zu besorgen??? Weihnachten steht vor der Tür ..., so werden sie noch mehr berieselt...) Gruß Ursel, Dk

von DK-Ursel am 26.11.2013, 17:58



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo Ursel vielen Dank fuer deine schnelle Antwort. Wahrscheinlich hast du Recht, meine Kinder bekommen wohl zuwenig Input von mir. Morgens um 7.20 fahre ich sie in die Schule und die endet meist erst um 18.00 h . Dann Hausaufgaben, Zeit zum Deutschsprechen ist da nur wahrend des Abendessens, und da auch viel Englisch. Auch in den Ferien sind sie fast ausschliesslich mit ihren Freundinnen zusammen und sprechen auch untereinander ausschliesslich franzoesisch. Sollte mir wohl von nun an ganz viel extra Muehe geben, und versuchen das Defizit auszugleichen.. Karin

von karinDep34 am 26.11.2013, 19:18



Antwort auf Beitrag von karinDep34

Hej Karin! Ja, das klignt nach einem strammen englischen Programm, und es wird ja eh weniger Zeit mit der Nicht-Umgebungssprache, je älter die Kinder werden. Ob Du dem "Kleinen" wohl noch was vorlesen kannst? Wir haben bis um die 12 Jahre vorgelesen, allerdings haben wir das eben duchgehend gemacht und nicht erst mit 11 (wieder)angefangen. Oder Ihr macht es ein bißchen als Projekt - mit Cornelia Funke (Tintenblut-Trilogie) kannst Du vielleicht auch noch den Großen fangen? Sonst wirklich Hörbücher. Und eben Deutsch reden,wann immer es geht - darum kommt man eben nicht herum, egal wie selbstverstädnlich alles geht. (Ist bei einsprachigen kindern und 1 Muttersprache ja auch nicht anders) Wie gesagt, die erwähnten schlecht deutschsprechenden englisch-deutschen Kinder habe relativ giut Deutsch gelernt, wen nsie mußten - der eine wohnt jetzt i nder dt. Schweitz und die andere in Süddtld., da muß man dann lernen, und dann ist doch immerhin ein Grundstock vorhanden. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 26.11.2013, 23:52



Antwort auf Beitrag von karinDep34

Ich kenne das Phaenomen von den Kindern einer Freundin, die schon zur Schule gehen. Manche Dinge sind uebersetztes Niederlaendisch, ( "Soll ich Dich mein Zimmer lassen sehen?" . Ich denke, man sollte ab einem gewissen Alter schon darauf hinweisen, dass das jetzt in der deutschen Sprache nicht ganz richtig war und natuerlich den Satz korrekt wiederholen. Wenn die Schul und Umgebungssprache Franzoesisch ist, ueberwiegt diese tagsueber dann doch. Ehrlich gesagt, spreche ich manchmal auch schon etwas wie Sylvie van der Vaart... - obwohl ich viel deutsch lese, spreche, hoere. Wenn tagsueber eine Sprache ueberwiegt, schleicht sich das leider ein.

von NinnyM am 27.11.2013, 13:21



Antwort auf Beitrag von karinDep34

Hallo Karin, Ja, kenne ich. Meine drei (8, 6, 2) haben auch immer wieder so Anwandlungen: "Das enerviert mich", "Ich gehe eine Dusche nehmen", ... - Allerdings kommt das auch umgekehrt im Französischen zur Geltung: "très beaucoup", "ça me passe" (das passt mir). Ich hoffe noch, dass sich diese Probleme im Laufe der Zeit von selbst geben. Allerdings fördere ich das Deutsche schon bewußt und viel durch Vorlesen und Fernsehen/DVD (gibt es bei uns fast nur in Deutsch). Meine beiden Älteren waren außerdem z.B. diesen Sommer eine Woche in einer deutschen Grundschule. Vielleicht wäre das eine Idee für dich - oder du könntest deine Kinder mal mit deutschen Jugendlichen zu einem Feriencamp zu schicken? Viele Grüße Camille

von camille75 am 27.11.2013, 14:23



Antwort auf Beitrag von karinDep34

Lesen Deine Kinder deutsche Bücher? Oder ist ihnen das zu schwierig? Ich finde ab der Pubertät kann man durch Lesen am meisten für "seine" Sprachkenntnisse tun (ausser selber sprechen und schreiben natürlich), man baut auch in Fremdsprachen eine Art "grammatische Intuition" auf was richtig ist und was nicht - ging mir jedenfalls so. Und ich finde auch, man merkt Erwachsenen deutlich an der Sprache an, ob sie regelmässig Bücher in ihrer Muttersprache lesen oder eher nur Zeitungen und Zeitschriften - da geht es dann aber eher um den Wortschatz aber auch um Rechtschreibung und Grammatik. (Wenn ich allein sehe, wie oft hier im Forum "seit" und "seid" verwechselt werden... Aber das ist ein anderes Thema :-))

von Kacenka am 27.11.2013, 15:42



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Hej allesammen! Richtig gute Tips. Daß Lesen hilft, wissen wir ja auch bei einsprachigen Kindern. Ich rate meinen Senioren auch viel dazu, besorge Zeitschriften etc. und ermuntere sie auch, unsere Texte ruhig LAUT zu lesen, also nicht im Kopf, damit der innere Knoten vershwindet. Eiune meint immer wieder,daß sie nichts versteht, wenn wir anfangen, jede Stunde, aber daß es richtig gut geht, wenn wir fertig sind - dann haben gelesen, gesprochen, und dann hat sie sich "reingehört". Und genau, was Du schreibst, Kacenka, sage ich auch: Man merkt dann irgendwan nauch. Hoplla, das klingt verkehrt (manchmal sogar, ohne daß man weiß, wie es denn nun richtig heißen soll - nur SO ist es eben falsch!). Daher auch der Tip mit Hörbüchern, falls die kinder nicht lesen wollen/können - auf Deutsch. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 27.11.2013, 16:05



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo es beruhigt mich, dass ich anscheineind nicht die Einzige bin, die mit diesem Problem konfrontiert ist. Ich glaube bei uns wird die Situation noch dadurch erschwert, dass mein Mann Englaender ist und die Maedchen eine franzoesische Schule besuchen, auf der sie ein Zusatzprogramm Spansich gewaehlt haben (obwohl ich eigentlich dagegen war, da ich finde 4 Sprachen parallel ist ein bisschen viel), das bedeutet, dass einige Nebenfaecher ab Klasse 8 in Spansich unterrichten werden. Der Tipp mit den Hoerbuechern finde ich toll, kann man auf dem Weg zur Schule hoeren, und wir sitzen taeglich ca 1,5 h im Auto. Vielen Dank fuer Eurer Feedback. lieb e Gruesse aus dem zurzeit sehr sehr kalten Suedfrankreich (- 6 C heute morgen)

von karinDep34 am 28.11.2013, 09:14



Antwort auf Beitrag von karinDep34

Hej Karin! Seid Ihr da allein im Auto? Dann habt Ihr diese 1 1/2 Std. doch sicher auch schon bisher zum reden (in Deutsch!) benutzt, oder? Siehste, da hast Du mich gerade darauf gebracht, daß wir ja auch jahrelang lange zum Violinenunterricht unterwegs waren, da wurde auch viel Deutsch geredet. Allerdings, wenn die Mädels wirklich mal unter sich was besprachen und ich "nur" fuhr,. ging das auf Dänisch vor sich, lächel. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 28.11.2013, 17:03