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Zweisprachige Erziehung

Thema: Zweisprachige Erziehung

Hallo, wir wollen unsere Tochter (6 Wochen alt) auf jeden Fall zweisprachig erziehen. Ich werde mit ihr türkisch sprechen, wobei ich dies nicht ausschl. tue. Wir leben in Deutschland, daher ist die Umgebungssprache deutsch. Mein Mann spricht mit ihr ausschl. deutsch, gemeinsam sprechen wir auch nur deutsch. Mein Mann lernt mit unserer Tochter über mich quasi türkisch und wendet das, was er dann kann auch an :-) Ist hier jemand ebenfalls in der gleichen Situation, wie macht ihr das? Fällt es Euch leicht?

von Bridge11 am 04.07.2011, 11:19



Antwort auf Beitrag von Bridge11

Also mein Mann und ich kommen beide aus Kroatien...wir reden mit unseren Kindern ( Tochter 18 Monate, Sohn 6,5Monate) ausschließlich kroatisch...da wir aber viel auf dem Spielplatz sind, meine Tochter fast jeden Tag Kontakt mit unserer Nachbarstochter hat und mit der auch spielt, versteht sie sehr viel deutsch, aber wie gesagt, deutsch wird nur von außen her mit ihr gesprochen. Genauso auch mit dem Kleinen. Ich war auch erst unsicher, habe hier auch des Öfteren geschrieben, und auch mit dem KIA der Kinder geredet...auch er meinte, wir sollen bitte nur eine Sprache mit dem Kind sprechen, oder ein Elternteil spricht eine Sprache, der andere die andere Sprache...aber ich denke, sie lernen so lang sie so klein sind so schnell...ich selber bin 2 sprachig aufgewachsen von Geburt an...hatte auch später nie Probleme in der Schule oder im Kindi, obwohl zu Hause nur auf Muttersprache gesprochen wurde, erst später habe ich angefangen mit meiner Mutter deutsch zu reden. Ich war in der Schule sogar eine der Besten in Deutsch, stand immer zwischen einer 1 und 2...!!! Meine Aufsätze waren auch immer super, mit Grammatik und Rechtschreibung hatte ich nie Probleme. Also ich denke, es ist wichtig dass das Kind eine Sprachoase hat, wo es Bezug zu einer Sprache hat, in dem Fall wärst du das, was die türkische Sprache angeht und dein Mann, was die deutsche Sprache betrifft. LG

von Slavonka86 am 04.07.2011, 11:30



Antwort auf Beitrag von Slavonka86

Hej! So ergeht es ja den meisten Familien. In manchen (wie meiner) versteht der jeder Elternteil die Sprache des anderen,so daß dioe Familiensprache die Nicht-Umgebungssprache werden kann, was eindeutig ein Vorteil ist. Aber auch ohne das kann es gut laufen, das hängt natürlich auch viel von der Toleranz des nichtverstehenden Elternteils ab. Es ist eine gute Einstellung Deines Mannes, über den Dialog zwischen Dir und der Tochter Türkisch mitzulernen, anfangs klappt das sehr gut, vielleicht hat er ja auch noch Lust auf einen vertiefenden Kursus??? Ansonsten: Rede so viel wie möglich die Nicht-Umgebungssprache mit Deiner Tochter - jetzt schon!!!! Teilt Euch die Vorlesezeit, wen sie da ist, muttersprachlich auf. Pflegt Kontakte zu türkischen Spielgefährten. Viel Freude - Ursel, DK

von DK-Ursel am 04.07.2011, 12:31



Antwort auf Beitrag von Slavonka86

Hallo Slavonka86, vielen Dank für Deine Antwort. Bei mir ist es genau so wie bei Dir gewesen, zu Hause mit den Eltern die Muttersprache gesprochen und draußen deutsch. Bin auch hier geboren und meine Deutschkenntnisse sind ebenfalls perfekt, ich spreche sehr gerne beide Sprachen, deutsch mehr, weil mein Umfeld überwiegend deutsch ist. Ich glaube nicht an das strikte schwarz-weiß-Handeln, ich glaube, dass es auch variabel gehen muss. Natürlich ist es immer besser, nur in der einen Sprache konsequent mit dem Kind zu sprechen, aber das ist sicher eine starke Herausforderung. Ich denke auch, dass das von Kind zu Kind sicher verschieden ist. Kinder verstehen eigentlich schnell, wer, wie spricht. Ich werde jedenfalls so viel es geht, natürlich mit ihr in meiner Muttersprache sprechen, und dann hoffe ich, dass sie ein aufgewecktes Kind ist und sie die Sprache lernt und beibehält. LG

von Bridge11 am 04.07.2011, 14:06



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Danke für die Tips! Ja genauso wollten wir es auch machen, türk. Spielgefährten werden sich sicher dann im Kindergarten später finden.

von Bridge11 am 04.07.2011, 14:15



Antwort auf Beitrag von Bridge11

Bei uns ist sind es D und Niederländisch, mein Mann hat auch die ersten zwei Jahre konsequent NL mit unserer Tochter gesprochen, aber je mehr sie sprechen konnte- vorwiegend auf Deutsch je weniger konsequent ist er in seiner Muttersprache geworden. Wir halten es zwar immer noch so, dass am Tisch ( wenn keine Gäste da sind) NL gesprochen wird und wir NL als Familiensprache haben, aber die Kinder sprechen es nicht so besondes gut bzw die Große mit 11 noch am ehesten, die Kleine mit 8 kann auch NL, aber wendet weitgehend den Satzbau von D an. Wie es beim Jüngsten wird, bin ich gespannt, der redet bisher nur D. Ich finde es schade, dass mein Mann nicht mehr konsequent NL spricht und oft beide Sprachen mischt. Wir bekommen oft Besuch aus NL und ich merke, wie es den Kindern gut tut, die Sprache benutzen zu müssen. Wir sind selbst etwa zwei mal im Jahr eine Woche in NL. Ich denke sicher ,es ist einfacher türkische Spielkameraden zu finden, als Niederländische...... zumindest bei uns in der Gegend.

von Muts am 04.07.2011, 21:09



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Ich würde dir auch raten, wenn du schon nicht ausschließlich willst, so doch wenigstens so viel wie möglich Türkisch zu sprechen. Am Anfang ist es ja noch leicht, aber du wirst mit wachsendem Alter immer stärker gefordert werden. Da ist es verlockend ins Deutsche zu wechseln - schon aus dem Grund halten wir es z.B. schon "schwarz-weiss", wie du es nennst, also ziemlich rigorose Trennung. Mir würde es sonst sehr schwer fallen den Verlockungen der starken Sprache auf Dauer zu widerstehen. Aber das ist wahrscheinlich von Familie zu Familie verschieden. LG Katia

von Kaka_b am 04.07.2011, 23:09



Antwort auf Beitrag von Bridge11

Hier ist es ähnlich. Wir leben in der französisch-sprachigen Schweiz. Mein Mann spricht französisch, ich deutsch mit unserem Sohn (6 Monate). Mein Mann und ich sprechen deutsch miteinander. Französisch ist dominanter, da der Kleine schon in der Krippe ist, und ich hoffe, dass durch die Familiensprache deutsch gut genug vertreten ist. Gruss, Nadine

von NadineLausanne am 06.07.2011, 22:50



Antwort auf Beitrag von NadineLausanne

Vielen Dank an Euch alle für Eure Kommentare! Hallo Nadine, ich glaube schon, dass bei Euch deutsch gut vertreten ist, da dies Eure Familiensprache ist. Bei mir war es ja auch so, dass meine Familiensprache türkisch war und Umgebungssprache deutsch. Von daher bin ich mit zwei Sprachen und Kulturen groß geworden und es hat sehr gut funktioniert. Also mach Dir da keine Sorgen. Ich für mein Teil werde wie schon gesagt versuchen, viel mit ihr türkisch zu sprechen und versuchen oft meine Eltern und Verwandte zu besuchen und zusätzlich Spielgefährten zu finden. Aber das alles ist ja trotzdem keine Garantie, dass sie alles gerne aufnimmt und dann noch türkisch sprechen wird, denn unsere Familiensprache ist deutsch. Ich denke, dass das am Ende auch viel auf das Kind ankommt. Wir werden sehen. LG

von Bridge11 am 07.07.2011, 20:40



Antwort auf Beitrag von Bridge11

Ich hab noch ne Frage zu dem Thema. Zuhause in den vier Wänden ist das ja einfach nur in der eigenen Muttersprache mit dem Kind zu reden aber draussen rede ich ja auch die Umgebungssprache (in unserem Fall türkisch). Verwirrt das die Kinder wenn Mama mal die ein und mal die andere Sprache spricht? Meine grösste Angst ist nämlich dass mein Kind irgenwann beide Sprachen in einem Satz mixt.

von DaniUe am 11.07.2011, 14:37



Antwort auf Beitrag von DaniUe

Hej Dani! nee, das verwirrt nicht - die Kinder trennen sehr gut, was sie wo hören. Es ist ja ganz genau wie mit Erziehung: Sier wissen doch genau, daß sie bei den Großeltern und Freunde andere Dinge (nicht) dürfen als bei uns. Mischen - jedenfalls in späteren Jahren, wo es nicht mehr wortschatzbedingt ist - wird nur begünstigt, wenn die Eltern selber mitten im Satz in die andere Sprache wechseln, und dies (beinahe schon) konsequent. Wer aber situationsbedingt wechselt, verwirrt kein Kind und leitet auch nicht zum MIschen an. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 16.07.2011, 16:41