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zweisprachige Erziehung mit Fremdsprache Englisch

Thema: zweisprachige Erziehung mit Fremdsprache Englisch

Hallo zusammen, wir würden unsere Tochter (2 Mon) gern zweisprachig erziehen. Ich bin nur Englischlehrerin, kein native speaker - ist es dennoch möglich, die Kleine mit Deutsch UND Englisch vertraut zu machen? Darf ich als Mum beide Sprachen sprechen oder "darf ich" nur Englisch sprechen, wenn Daddy Deutsch mit ihr spricht? Bei reinem Englisch würde mir selbst manchmal die Spontaneität verloren gehen (wenn Wörter fehlen...), daher würde ich gern beides von Anfang an mit ihr sprechen. Ziele wären u.a. später auch eine engl. Spielgruppe o.Ä. + zweisprachige(r) Kindergarten / Schule. Wer kennt sich aus / hat Tipps? Wir freuen uns über alle Antworten!!! VLG Veni

Mitglied inaktiv - 11.05.2006, 12:43



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Einfach mal im Sucher eingeben.Da gibt es eine Mengeeeeee drueber. Also eigentlich sagt man eine Person-eine Sprache. Alle bis auf eine einzige machen es so und fahren super gut damit. Unsere Tochter ist mit 19 Monaten in der Lage zu erkennen Papa redet NL und Mama D mit ihr. WIe gesagt mal suchen.Haben mehrere schon gefragt Lg trixi

Mitglied inaktiv - 11.05.2006, 12:49



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Die OPOL Methode ist nicht die Einzige Methode. Man kann auch situativ eine Sprache in das Leben des Kindes reinbringen. Zum Beispiel kannst du das Abend Ritual nur und immer auf Englisch gestalten oder die Malhzeiten oder oder oder .... Wenn dies konzequent gemacht wird hat das Kind auch kein Problem die Sprache zuzuordnen. Im Moment ist es bei uns jedoch OPOL. Würden wir in Frankreich leben und wäre dann Deutsch die Minderheitsprache, könnte ich mir vorstellen, immer französisch zu reden, außer bei den Malhzeiten, um mein Mann bei der Deutschen Sprache zu unterstützen.

Mitglied inaktiv - 11.05.2006, 13:13



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Finde OPOL auch am sinnvollsten, im Studium (ich habe Deutsch als Zweitsprach studiert) wurde uns IMMER zu dieser Methode geraten. Kennst du jemanden, der je nach Situation die Sprache wechselt? Mich würde mal interessieren ob das auch 100% klappt. Ich kenne nämlich eine Familie, Vater Italiener, seit 15 Jahren in D, Mutter Deutsche. Da ist das total konfus. Der Vater spricht zu 80 % Deutsch mit seinem Sohn (6 Jahre), die Mutter nur Deutsch, ABER: beide Eltern verwenden immer wieder italienische Wörter in den deutschen Sätzen, z.B. : "Gib dem Papa einen bacio (=Kuss)." Ich finde das nicht in Ordnung und habe ehrlich gesagt nicht den Eindruck, dass der Junge Italienisch kann. Wenn mein Freund (Italiener) in auf Italienisch anspricht, habe ich den Eindruck, dass er nichts versteht. Aber vielleicht kommt es noch... Deshalb kann ich mir vorstellen, dass wenn man mit dem Kind nicht in seiner Muttersprache spricht (also hier bewusst englisch verwendet), dass man automatisch immer wieder ins Deutsche verfällt. LG

Mitglied inaktiv - 11.05.2006, 13:52



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ich hab hier schon oft zum thema opol gepostet, deshalb nur eine kurzfassung: wir erziehen dreisprachig (ich span, freund/papa nl, paarsprache ist D und wir wohnen in D). aus verschiedenen gründen sind wir NICHT konsequent opol; das wäre für uns unnatürlich. klar versuchen wir klar und möglichst nicht kauderwelschig zu sprechen. aber ich halte auch nichts von prinzipien-purismus. das ist was für die lehrbücher, nicht fürs echte polyglotte leben. das weiß ich auch deshalb, weil ich dreisprachig aufgewachsen bin und heute drei sprachen mehr oder minder gleich gut bzw. perfekt in wort und schrift beherrsche. und meine erziehung war auch nicht stringent OPOL (wäre auch nicht gegangen, da meine mutter alleinerziehend war). zudem ist es ein wesentlicher teil von mir, mehr- und gemischtsprachig zu sein. mit vielen freunden/innen, die in D leben, reden wir dt/span gemischt. ich finde das wunderbar und wünsche mir in dieser hinsicht viel mehr toleranz und lockerheit hierzulande. ach ja: unser sohn versteht wunderbar alle 3 sprachen, spricht aber überwiegend D. sein span. hat einen starken deutschen akzent und er ist damit recht schüchtern. aber das finde ich vollkommen ok. ich will ihn auch nicht zu irgendeiner idealisierten perfektion zwingen, sondern ihm vor allem den spaß am sprechen sowie den reichtum der mehrsprachigkeit vermitteln. soll er selber entscheiden, was er draus macht. also: seht das mit dem OPOL etwas lockerer. lg paula

Mitglied inaktiv - 11.05.2006, 14:01



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Hallo Paula, ich stimme mit Dir überein, dass man nicht wie aus dem Lehrbuch leben kann (sollte), in der Beziehung sieht man heutzutage in allen Richtungen Eltern, die verkrampfte und total unnatürliche Sachen mit ihren Kindern anstellen.. Ich bin sehr dafür, dass man zwar liest, sich informiert und vor allem selbst bewußt Gedanken macht, aber dennoch stets seinem Kind gegenüber ein natürliches und spontanes (wenn auch überlegtes) Verhalten an den Tag legt. Insofern ist natürlich striktes opol auch nicht für jeden oder immer das optimum.. Mit dem Sprachenmischen sehe ich das aber ein bisschen anders als Du; ich kenne es selbst gut, auch ich mische mit Freunden/Verwandten, mit denen wir mind. 2 Sprachen gemeinsam sprechen - das ist oft eine Sache zwischen Bequemlichkeit und der Unmöglichkeit einen adäquaten Begriff in der anderen Sprache zu finden. Bei Kindern, die erst sprechen lernen, wäre ich da aber vorsichtig..ich hätte Befürchtungen, dass ihr Wortschatz darunter leiden könnte, wenn sie anstatt sich anzustrengen, das richtige Wort in einer Sprache zu finden, es sich schnell von der anderen ausleihen.. es könnten so Lücken entstehen und man ist dabei überdies auf Gesprächspartner angewiesen, die einen verstehen. Ich bin doch der Meinung, dass solide (mutter-)sprachliche Kompetenz für jeden Menschen sehr sehr wichtig ist und als Grundstein für alle weiteren Sprachen, (wie übrigens auch für Denkvorgänge) stehen sollte. lg galia

Mitglied inaktiv - 11.05.2006, 15:00



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Ich kenne persönlich keinen Beispiel mit Kindern, die alt genug sind, um zu sehen wie es funktioniert hat. Ich bin jedoch überzeugt, dass die verchiedene Methoden, die Elke Montanari in ihren Bücher beschreibt, durchaus Sinn machen. Ich lebe persönlich schon so lange hier und kann mit meinem Mann so gut Nuanzen auf Deutsch zum ausdruck bringen, dass ich ggfs. auch Deutsch mit den Kindern sprechen würde, falls Deutsch die Minderheitsprache wäre. Heute ist es andersum, ich spreche Französisch mit meiner Tochter und später mit dem Baby, jedoch kommt manchmal ein Satz auf Deutsch raus, wenn wir KIGA Freunde meiner Tochter mit uns haben. Ich versuche jedoch eins, in einem Satz die Sprachen nicht zu mischen. Noch was, unsere Tochter hat auch schon verstanden, dass es auch Englisch gibt, zu Mal sie Englisch Unterricht im KIGA hat und auch weil mein Mann sich mit meinem Vater nur auf Englisch verständigen kann. In solchen Fällen ist Situation bezogen, genauso singen ich auch mal ein Deutsches Lied mit, wenn wir als Familie singen. Allein mit meiner Tochter sage ich jedoch, dass es das Repertoire vom Papa ist.

Mitglied inaktiv - 11.05.2006, 15:17



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Hallo Paula, Das ist bei uns auch der Fall. Ich frage mich, wie kann bei uns die OPOL Methode verwendet werden? Das geht doch gar nicht. Wir leben in den USA. Im KiGa und draussen lernt unser Sohn (4J.) Englisch. Wenn er spielt, spricht er zu sich oft auf Englisch. Zu Hause sprechen wir Deutsch und Bulgarisch. Wuerde ich mit den Kindern nur Bulgarisch (meine Muttersprache) sprechen, wuerden sie Deutsch nicht koennen. Ich mische die Sprachen in einem Satz aber nicht. Mein Mann arbeitet und sieht sie nur kurz abends. Mit der Zeit sehe ich, dass unser Sohn die Sprachen zuordnet und unterscheidet. Er spricht wunderbar Deutsch. Er geht ein Mal in der Woche zu einer Deutschen Schule. Beim Bulgarischen hat er einen Deutschen Akzent. Ich kann es mir vorstellen, wenn wir in BG sind, dass sein Bulgarisch 'Bulgarischer', so zu sagen, wird. Buecher lesen wir in allen 3 Sprachen, jeden Abend unterschiedlich. Wir finden es wichtiger, dass es vorgelesen wird, wenn auch Englisch nicht unsere Muttersprache ist. Wuerden wir in Deutschland leben, wuerde ich mit den Kindern natuerlich nur Bulgarisch sprechen. Dann waeren sie auch nur 2sprachig. liebe Gruesse Magalie ps: One Person One Language - theoretisch ist natuerlich ganz einfach. In der Praxis manchmal schwer machbar.

Mitglied inaktiv - 11.05.2006, 16:00



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Lieben Dank für die Antwort - genau das wollte ich wissen! Ich denke, dass ich mit dieser Methode gut klar kommen würde! Was mich auch interessieren würde: Gibt es denn hier jemanden, der mit zweisprachiger Erziehung ohne OPOL schlechte Erfahrungen gemacht hat? Was spricht überhaupt dagegen, beide Sprachen mit dem Kind zu sprechen (was sollte man machen als allein erziehender Elternteil)? Ich persönlich finde auch, dass das Miteinander Sprechen auch nicht verkrampft oder erzwungen oder künstlich wirken sollte. Ich spreche gern Englisch, kann aber bestimmt nicht alles ausdrücken, was ich sagen will. Außerdem möchte ich auch gern mal "kleine Maus" zu meiner Tochter sagen und nicht extra einen engl. Kosenamen dafür suchen, der eben nicht dasselbe für mich bedeutet...! Wir haben ja nicht das Ziel, eine in zwei Sprachen perfekte Sprecherin großzuziehen, sondern ihr das Englisch schon vor der Schule und dann natürlich auch weiter näher zu bringen, sodass sie schon früh möglichst viel von beiden Sprachen lernt. Sätze mischen will ich ja nicht, sondern hin und wieder reines Englisch mit ihr sprechen - beim Spielen, Vorlesen o.Ä. Spricht denn etwas dagegen??? Hat tatsächlich jemand damit schlechte Erfahrungen gemacht? LG Veni

Mitglied inaktiv - 11.05.2006, 16:01



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Wir leben im deutschsprachigen Raum und unsere Kids gehen 3x halbe Tage pro Woche in einen internationalen Kinderhort wo nur englisch gesprochen wird. Meine "Grosse" ist mittlerweile 2,5 Jahre alt (sie fing mit 1 Jahr da an) und spricht fliessend beide Sprachen obwohl wir zu Hause fast nur deutsch sprechen. Ich weiss nicht wie es ist wenn ein Elternteil zu Hause nur eine Sprache spricht aber meine Tochter mischt selbst viel deutsch und englisch, kann aber immer sagen wie das Wort auch in der anderen Sprache heisst. Wenn wir in den USA sind, dann spricht ganz automatisch auch englisch mit den Leuten - supersüss! Also zumindest den englischsprachigen Kinderhort oder Kindergarten kann ich Dir wärmstens empfehlen! Falls es Dich interessiert, unserer hat eine HP: www.tinytots.ch Viele Grüsse, Chrissie

Mitglied inaktiv - 11.05.2006, 14:00



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Hallo, erstmal Danke für die Antwort! Habt ihr denn außer dem englischsprachigen KIGA auch noch zu Hause Englisch gesprochen? Nach OPOL oder anders? VG Veni

Mitglied inaktiv - 11.05.2006, 15:42



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Grundsätzlich sprechen wir deutsch zu Hause aber es passiert schon, dass ich ab und zu mal englisch mit ihr spreche. Sie spricht ja auch automatisch englische Sätze, wenn sie z.B. auf englisch bis zehn zählt (kann sie auch auf deutsch) oder ihre Lieblingslieder singt, dann mache ich natürlich mit. In den Ferien haben wir öfter mal englisch gesprochen, hat auch prima geklappt. Sie unterscheidet sogar bei den Kindern und passt sich der jeweiligen Sprache an, ist ganz interessant zu beobachten. Eine lange Zeit hat nur yes und no gesagt, niemals ja und nein, und auch heute noch kommen oft Sätze wie "I will aber" oder "was do you?" Viele Grüsse, Chrissie

Mitglied inaktiv - 11.05.2006, 17:25