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Zweisprachig ohne Muttersprache beibringen

Thema: Zweisprachig ohne Muttersprache beibringen

Hallo ihr lieben Ich liebe Sprachen und spreche Englisch und Spanisch fließend allerdings nicht perfekt und mein Wortschatz hat leider teilweise auch etwas nachgelassen. Nun würde ich liebend gern meiner neun monatigen Tochter zumindest Englisch mit beibringen mein Mann spricht wenig /schlecht englisch. Dass ich ausschließlich Englisch spreche kommt für mich nicht in Frage da deutsch meine Muttersprache und herzenssprache ist. Ich habe nun englische Bücher besorgt und versuche immer wieder mal einen ganzen Tag Englisch zu reden, kann es aber oft nicht einhalten. Manchmal spreche ich auch zwischendurch Englisch oder wir lesen zwischendurch ein englisches Buch. Oder ich übersetze direkt was ich auf deutsch gesagt habe in Englisch. Jetzt befürchte ich dass sie die Sprachen vermischen wird. Was denkt ihr? Kann ich so weitermachen?

von KristinaK am 17.04.2024, 18:13



Antwort auf Beitrag von KristinaK

Das Thema kommt immer wieder. Die Tatsache, daß trotz wiederholter, eindringlicher Bitte (so gut wie) NIE jemand zurückmeldet,wie es läuft, ist für mich ein Beleg dafür, daß das ambitiöse Projekt scheitert. Und ich werde auch nie verstehen, wieso Menschen ihren Kleinstkindern eine Fremdsprache beibringen wollen. Denn das istces ja für Eure Kinder. Die Lage von binationalen Familien wird da vollständig verkannt: Wir machen das nicht, weil das ach so toll und modern ist, weil Kinder ach so leicht lernen, weil…, sondern binationale Familien (oder einsprachige in einer anderen Umgebungssprache) LEBEN täglich in mehreren Sprachen. Die müssen das in ihrem Alltag. Das ist eine völlig andere Ausgangsposition als bei Euch! Letztendlich ist gute spracherziehung, gute Sprecherziehung, auch im Blick auf spätere Fremdsprachlichen, das Kind so gut und umfassend wie möglich in seiner Muttersprache zu festigen. Singspiele, Sprachspiele, Fingerspiele, rhythmische Sachen, Lieder … wem DAS in der Muttersprache fehlt, dem nützt das rudimentäre Englisch (und witzig, es ist IMMER. englisch) aus den Kleinkinder(garten)tagen GAR NICHTS. Gerade Englisch ist ja nun auch keine Sprache, die man sonst kaum lernen kann. Gerade heutzutage sind schon Kinder auf englischsprachigen youtube- u.ä. Kanälen unterwegs, abgesehen von Musik, Schule etc. Da sehe ich diesen „fremdsprachenunterricht“ in so frühem alter noch weniger ein. Und sind nicht alle Erwachsenen hier das beste Beispiel dafür, daß man auch im Erwachsenenalter noch sprachen, die mannfrüher NIE auf dem Schirm hatte, lernen kann? Übrigens: ich LEBE seit vielen, vielen Jahren in DK, spreche inzwischen fließend die Sprache, trotzdem hätte ich es immer abgelehnt, meinen Kindern Dänisch beizubringen. Meine sprachliche Differenzierung, mein Wortschatz etc. auf Dänisch:. All das wird meinem Deutsch immer hinterherhinken. Da ist mir lieber, sie haben me8ne Muttersprache so gut gelernt wie ich sie spreche, ohne Begrenzungen. Ja, das wolltest Du jetzt nicht hören, aber tips zum Fremdsprachenlernen kann (und will) ICH nicht geben. Die allermeisten hier stehen der Frage ähnlich skeptisch gegenüber. Und wie eingangs erwähnt: erzähl doch bitte mal in einiger Zeit, wie es läuft. Euer „Projekt“ braucht wirklich Erfolgsgeschichten !

von DK-Ursel am 18.04.2024, 23:56



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Puh danke das war deutlich. Ich hatte so was ähnliches schon mal gelesen und hatte dann für mich gedanklich festgehalten dass sie erstmal Deutsch lernen soll und sobald sie das gut kann fange ich mit Englisch an. habe aber dann kürzlich von einer Kollegin gehört dass es bei einem Bekannten gut funktioniert hat und die kids dann irgendwann die Sprachen auseinanderhalten konnten, darum dachte ich vielleicht wäre es doch ein Versuch wert.

von KristinaK am 19.04.2024, 09:38



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ich finde es schon schwierig genug den Kindern 2 Muttersprachen beizubringen (ja bei binationalen Familien sind es nicht verschiedene Sprachen sondern Muttersprachen), da würde ich nicht eine Sprache künstlich versuchen dem Kind beizubringen die ich nicht auf Muttersprachnivea beherrsche. Bei uns, wie bei einigen hier auch, ist es nicht die Sprache allein, wir lernen den Kindern eine Kultur mit. Sie verbinden die Sprache mit dem anderen Land/Kultur. z.B. meine Kids haben als sie noch recht klein waren Essen, Zutaten, Gerichte auf spanisch, anstatt auf deutsch gesagt aus dem Grund das das Essen in Mexiko einen höheren Stellenwert hat. Das haben sie damit verbunden. Meine jüngste Tochter sprixht, Deutsch, Spanisch, Englisch und Französisch. Englisch hatte sie ab der 3. Klasse spielerisch (war bei ihr Blödsinn, nix gebracht) ab der 5. Klasse auf dem Gymnasium. Sie ist eine Top 1er Schülerin, nimmt an Englisch Schreibwettbewerb teil und ihre Aussprache bzw. Akzent ist klasse. Wie kam es dazu? Sie mag Sprachen, besonders Englisch. (Bei Französisch klappt das nicht soooo ) Sie hat irgendwann selbst entschieden Fernsehen nur in Originalsprache zu schauen und Jugendbücher auch im Original zu lesen. Ich habe nie mit ihr Englisch gesprochen, wieso auch. Ein Teil unserer Verwandtschaft lebt in den USA und Kanada (ihre Tanten, Onkel, Cousinen) die wir auch einige Male besucht haben, aber mit denen wird spanisch gesprochen. Also ich halte wie Ursel nix von künstlicher Zweitsprache. Sprachen, wenn dein Kind einen Drath dazu entwickelt, können auch noch später super gelernt werden und nicht aufgezwungen. Lg alemana_mex

von alemana_mex am 19.04.2024, 10:06



Antwort auf Beitrag von KristinaK

Es ist eine blöde Sache. Es widerstrebt mir, Ratschläge für etwas zu geben, wovonnich nicht überzeugt bin. Es gibt natürlich Leute, die das versuchen/ versucht haben, mit anscheinend weniger mitteilbarem Erfolg als die 2, die hier im Forum mitschreiben. Vielleicht äußern die sich ja auch nochmal. Aber so wie ich das verstanden habe, war be8 denen die Anbindung an GB/USA auch sehr ausgeprägt . Natürlich halten die Kinder die Sprachen irgendwann auseinander, das taten/tun unsere ja auch. Solange sie mischen, fehlt ihnen eben noch der Wortschatz in beiden Sprachen. Da gibt es dann eine gemeinsame Schnittmenge der häufigsten Wörter in beiden sprachen, aber andere Wörter jeweils nur in der einen ODER der anderen, je nachdem, von dem sie sie gelernt haben. Die Anzahl der gelernten Wörter ist gleich, sie verteilt sich eben nur auf 2 Sprachen. Dadurch entsteht bei einsprachigen Menschen oft der Eindruck, das Kind sei weiter zurück im Sprechen als gleichaltrige Kamerad*innen. Im Gegenteil aber ist das Mischen doch sehr klug: es leiht sich die Wörter in der jeweils anderen Sprache. Hat es also in beiden Sprachen genug, um sich auszudrücken, muß es auch nicht mehr mischen. Daß Du schon die Überlegung anstellst, daß Dein Kind erstmal gut Deutsch können solle, ist schon ein gewisses Zeichen von Fremdsprache statt Muttersprache. Denn die allermeisten Eltern reden ja von Anfang in ihrer Sprache mit dem Kind . Das geht oft gar nicht anders, das ist natürlich, weil es die „Herzenssprache“ ist, wie sie oft genannt wird. Gerade etwas weiter unten hier hat das eine Familie doch versäumt und bereut und muß oder will jetzt umstellen, und das ist nie leicht. Und dann überleg Dir, wie gut Du wirklich Englisch kannst. Wieviel von kindgerechtem Wortschatz hast Du drauf? Wie spontan kannst Du banale alltagssätze übersetzen, rufen, anwenden? „Nein, warte noch, bis es etwas abgekühlt ist!“ „Ich hol dir gleich was zu trinken , aber erst muß ich das Hemd fertig bügeln!“ Zieh dich schon mal an, wir gegen gleich zum Spielplatz… und nimm due Schippe mit!“ Während wir Deutschen mit Partikeln manchen Satz freundlicher gestalten, machen es andere Sprachen anders. Hast Du das drauf, incl. der Vokabeln, die man deutlich weniger in der Schule lernt ? Abgesehen davon stellt sich mir die Frage, wann Dein Kind gut Deutsch kann. Das entwickelt sich ja mit dem Älterwerden auch weiter. Mit Sprache wird man NIE fertig. Das Zeitfenster für Sprachspiele, sprachphantasie ist aber klein, es läuft genauso ab oder schließt sich wie gewisse art3n zu spielen und z.B. physikalische zusammenhänge zu entdecken (im Matsch, beim Burgenbauen etc.) Und wie schon erwähnt: warum ist es immer Englisch? Da kann man durchaus auf den Gedanken kommen, daß (falscher) Ehrgeiz jetzt schon an Schule und Karriere denkt. Ich habe noch keinen gelesen, der sich Spanisch, Chinesisch oder eine andere Fremdsprache auserwählt hat. Und auch keinen, der dezidiert Mathematik, physik oder e8n anderes „Fach“ mit dem Kind übt. Für mich sind da mind. 2 Punkte charakteristisch: 1. man will es dem Kind später erleichtern, verkennt dabei aber, was dem kleinen Kind wirklich nützt und man ihm selbst viel besser bieten kann Und 2. man überschätzt die eigenen Sprachkenntnisse und unterschätzt die Anforderungen, die ein Leben in und nit einer fremden Sprache mit sich bringen. Den kl. Vorsprung, den früher Englischunterricht bringt, holen die meisten anderen Kinder sehr schnell auf. Daß Deutsch als Muttersprache auch gelitten hat, haben Studien doch gerade erwiesen. Leider springen Politiker dann auch auf den falschen Zug auf und streichen die eh knappen Musik- und Kunststunden. Es liegt mir fern, Dich abzuhalten. Wie könnte ich das auch?? Aber wenn Du erkennst, daß das Beherrschen einer phantasievollen , wortreichen, guten, differenzierten Muttersprache Gold wert ist , auch und besonders für das spätere Erlernen jeder Fremdsprache, dann gewinnt Dein Kind. Wenn Du und Deine Bekannte das Projekt anfangen bzw. Weiter führen, erzähl Du doch mal, wie es läuft. Wie alt ist das Kind Deiner Bekannten? Ich wünsche Dir jedenfalls viel Freude und Erfolg beim Sprechenlernen Deines Kindes. Das ist eine faszinierende Zeit!

von DK-Ursel am 19.04.2024, 10:37



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ursel, ich habe eine deutsche Freundin, die mit ihren Kindern (jetzt 16 und 18) in Deutschland ausschließlich Englisch gesprochen hat. Die Kinder waren jahrelang zögerlich und genervt damit, aber jetzt sprechen beide sehr gutes Englisch. Vielleicht täten sie das sowieso? Keine Ahnung. Will sagen: Sie war total konsequent, sie spricht selber ausgezeichnetes Englisch und hat ihr Ziel erreicht. 

von Pamo am 29.04.2024, 08:46



Antwort auf Beitrag von Pamo

Ja, ich verweise auf Silvias Beitrag. Und ich hatte im Krankenhaus bei der Geburt der Großen eine Frau im Zimmer, die lange in Texas gelebt hatte und sich vornahm, dem Kind nun ihr Amerikanisch zu vermitteln. Schon auf dem Wickeltisch hörte ich sie das auf Dänidch sagen, was ich auf Deutsch sagte, Herzenssprache eben. Was die Fremdsprachen angeht, und das ist Englisch für solche Kinder ja weitgehend, so sollte ein Engländer beurteilen, wie gut das wirklich ist. Der (nicht nur dänsiche) Glaube, wir sprächen so gut Englisch, weil wir fließend durchkommen und verstanden werden, ist ja meistens eine Täuschung und Illusion. Und wenn ich die Englischkenntnisse meiner Kinder ansehe, für die Englisch, aber auch Französisch undallesandere, ja eine Fremdsprache ist, so ist gerade Englisch für die auch nie ein Problem (gewesen); die Große schreibt juristische Abhandlungen auch auf Englisch (dafür hatte siellerdings kurze Schulungen für Fachsprache, setzt aber gute Grundkenntnisse voraus) und kann internationale Kunden in ihrer Kanzlei auch auf Englisch bedienen, ohne jemals Englisch studiert zu haben. Das ist nicht gerade ihre Kernkompetenz in der Kanzlei, aber das schafft man eben auch, ohne daß Mutter und Kind sich jahrelang so abmühen, wie Silvia es beschreibt. Es ist eben auch bezeichnend, daß sich alle von Englisch den großen Vorteil versprechen, der letztendlich, wie das Beispiel meiner Tochter zeigt, gar nicht groß. wenn überhaupt vorhanden, ist. Denn es ist nicht muttersprachlich; es wird nebenher mitgelernt, und von meinen Kindern kann ich sagen,daß sie ja im Kindesalter sehr wenig Englisch mitbekamen, weil wir eh schon 2 Muttersprachen im Leben hatten; d.h. TV, etc. wurde DEUTSCH angeboten, bis sie sich dann im Teeniealter selbst im Internet auf Youtube bewegten und auch englische Bücher lasen - alles freiwillig und ohne Fremdsprache im eigenen Haus. Also auch ohne viel Englisch im frühen Leben sehr gut Englisch - geht doch. Ich habe auch nicht gesagt, daß es nicht klappt, im Gegenteil verweise ich immer auf die beiden Beispiele, die wir gerade hier im Forum haben/hatten. ABER es ist bezeichnend, daß hier wie in anderen Mehrsprachen-Communitys selten bis eher nie positive Rückmeldungen von denen kommt, die das erfolgreich durch die Jahre praktizieren.  Wäre doch sinnvoll (und ich würde es mir wünschen), uns kritischeren Antwortern vehement zu widersprechen. Kommt aber nicht. Im Kleinkindalter ist das noch einfach; da ist der Wortschatz kein, die Sätze schlicht und die themen dito. Aber das wird mit den Jahren nicht leichter - und wenn man erst mit den tnies gesellschaftspolitische Themen am Abendbrottisch durchhechelt, stößt man an ganz andre Grenzen, wen nman nicht SEHR im Englischen ist. ich lebe schon sehr lange in DK, ich kann alles diskutieren, sicher nicht ganz fehlerfrei, aber ich kann. Sicher oft sogar deutlich besser als andere Einwanderer,denen Sprache niht von jeher so wichtig und bewußt ist wie mir. Trotzdem fühle und sage ich zum Unverständnis aller Dänen, die mich reden hören, daß mein Wortschatz, meine Differenzierung, mein Satzbau eingeschränkt sind im Vergleich zu meiner Muttersprache. Und daß ich das schmerzlich empfinde, Tag für Tag - udn darum auch nie versucht hätte, meinen Kindern Dänisch beizubringen (auch wenn ich weiß, daß sie das sehr gut und fehlerfrei gelernt, aber trotz meiner Fehler und Eingeschränktheit und nicht wegen).  Was ich meinen Kindern vermitteln wollte, ist keine Fremdsprache, sondern meine Gedanken, Ansichten, Meinungen und Gefühle -  in einer Sprache, i nder ich das alles differenziert, abgewogen, ausgewogen, gut überlegt und treffsicher erklären, vermitteln, erzählen, sagen kann. Das ging bei mir nur auf Deutsch, da will und muß ich kein Thema runterbrechen, weil mein sprachliches Niveau nicht ausreicht. Vielleicht bin ich da eigen, aber Fremdsprachen lernen Kinder nicht von mir... Von mir soltlen sie Freude am Sprechen, am Spiel mit Sprache, am bewußten Reden, an sprachlicher Prägnanz und Differenzierung, Genauigkeit und treffsicheren Ausdrücken lernen - das könnensie dann (hoffentlich) auf alle Sprachen übertragen bzw. als Ziel oder auch nur Beigabe mitnehmen. Mir ist das wichtiger als daseingeengte Beherrschen einer weiteren Sprache,die man eh lernen kann, wenn man will - und gerade Englisch kann man ja kaum entgehen.

von DK-Ursel am 29.04.2024, 11:31



Antwort auf Beitrag von KristinaK

Ich spreche mit meinem 2jährigen Sohn ausschließlich Englisch. Meine Sprachkenntnisse sind wohl wie deine. Bestimmte Sachen weiß ich einfach nicht. Aber das ist ok. Ich belese mich dann und ich habe 1x die Woche englischunterricht to improve Mein Sohn versteht alles und sagt auch einige Sachen in Englisch. Ich weiß, viele sind dagegen, wenn es nicht die Muttersprache ist. Das verstehe ich. Manchmal glaube ich selbst nicht daran, aber mein Kind überrascht mich dann immer wieder und ich bin mir wieder sicher!!

von LeelaJustice am 20.04.2024, 06:27



Antwort auf Beitrag von KristinaK

Ich habe fremdsprachlich erzogen, d. h. ich habe mit meinen Töchtern viele Jahre nur Englisch gesprochen, obwohl Deutsch meine Muttersprache ist. Rückblickend würde ich es wahrscheinlich nicht mehr machen, denn langfristig war der Vorteil, den sie dadurch hatten, zu gering, und für mich war es echte Schwerstarbeit. Was ich aber ganz klar sagen kann: Es hat beiden nicht geschadet. Sie sprechen und schreiben fließend Deutsch, waren immer gute Schülerinnen, meine Bindung zu ihnen hat auch nicht gelitten. Das waren immer wieder Punkte, vor denen hier gewarnt wurde. Vor der Geburt unserer Töchter haben wir uns in einem sehr anglophonen Umfeld bewegt, auch mein Mann und ich haben oft untereinander ein Kauderwelch aus Deutsch und Englisch gesprochen, und wir waren auch mindestens zweimal pro Jahr in den USA. Ich wollte, dass meine Kinder sich in diesem Umfeld verständigen können. Das hat auch geklappt, sie haben immer alles verstanden und haben auch Englisch sprechen können. In der Schule hatten sie vom ersten Tag an bis zum Abi meist Bestnoten in Englisch. Meine jüngere Tochter absolviert ihr Studium komplett auf Englisch, die große Tochter hat für ihr Masterstudium einen englischsprachigen Studiengang gewählt. Aber genau das tun auch viele einsprachig deutsche Kinder. Meinen Töchtern ist das alles vielleicht leichter gefallen, aber ich denke kaum, dass es ein echter Game Changer war. Für mich dagegen war es sehr anstrengend, auch wenn ich sehr gut Englisch spreche. Es ist halt etwas anderes, ob man Englisch mit Erwachsenen in einem Businness-Umfeld spricht, oder einem Kleinkind kindgerecht die Welt erklären muss. Damals gab es auch nur sehr begrenzt Zugang zu Hilfsmitteln wie Internet, ich musste noch in Wörterbüchern nachschlagen und habe mir nächtelang Vokabellisten angelegt. Englisches TV usw. gab es nicht, da mussten mühsam Videokassetten aus dem Ausland beschafft werden. So, wie du es planst, also eher halbherzig mal hier und dort ein bisschen Englisch, wird es wahrscheinlich nichts werden. Der sprachliche Input muss schon deutlich höher sein. Beispielsweise sind wir zusätzlich in eine englischsprachige Krabbelgruppe gegangen und ab ca. 3 Jahren hatten die Kinder einen Spielenachmittag pro Woche bei einer Amerikanerin. Insbesondere ab dem Moment, in dem das Kind in den Kindergarten geht, hast du eigentlich verloren. Die Mehrheitssprache dominiert derart stark, dass dein Kind sicher nicht Englisch mit dir sprechen wird. Anderseits: Wenn es dir Spaß macht und deine Erwartungshaltung an den Erfolg eher gering ist, wird dieser Englischunterricht dem Kind sicher auch nicht schaden. Aber du wirst kein zweisprachiges Kind heranziehen.

von Silvia3 am 21.04.2024, 14:00



Antwort auf Beitrag von KristinaK

Hallo, ich denke es kommt eventuell auch darauf an, welchen Bezug man selbst zur Fremdsprache hat. Hat man vielleicht selbst länger im Ausland gelebt und ist der entsprechenden Sprache deshalb verbunden ist das meines Erachtens auch schon eine bessere Voraussetzung.  Persönlich kenne ich einen Fall, bei dem   die künstlich zweite Fremdsprache (von der Mama eingeführt) vom Kind dann irgendwann total abgelehnt wurde. Das ist natürlich schade, denn Sprachen sollten kein Zwang und negativ besetzt sein. Ich kenne allerdings auch eine rein deutschsprachige Familie, wo der Papa lange in den USA gelebt hat, im Kleinkindalter immer wieder spielerisch mit Büchern Wörter gezeigt hat, das Kind dann einen bilingualen KIndergarten besuchte und da hat es richtig gut funktioniert. Vielleicht wäre ja sowas eine Option für Dich. 

von Mariposa1 am 27.04.2024, 22:13