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Zweisprachig erziehen, obwohl beide Eltern deutschsprachig sind?

Thema: Zweisprachig erziehen, obwohl beide Eltern deutschsprachig sind?

Hallo, würde gern mal Eure Meinung hören bzw. ob da jemand Erfahrung gemacht hat... Ich habe eine ganze lange Weile in England gelebt und hatte immer den Traum mein Kind zweisprachig aufzuziehen (also mit meinem damaligen Partner, der ja Engländer war). Jetzt lebe ich wieder in Deutschland und mein Verlobter ist Deutscher, so wie ich. Dennoch spiele ich mit dem Gedanken, mein Kind, was im Dezember geboren wird, möglicherweise Deutsch-Englisch aufzuziehen. Macht das überhaupt Sinn? Hat da jemand Erfahrungen gemacht? Danke im Voraus! Viele Grüße

von Steph06 am 17.11.2012, 10:42



Antwort auf Beitrag von Steph06

Hej Steph! ier haben wir Silvia und "platschi", die ies (noch) recht erfolgreich praktizieren und vor denen ich ohne Schmu meinen hut ziehe. ich selber kenne eine Dänin, die mit ihrem dän. Mann 8vor den Kindern) lange in Dtld. gelebt hat und zumindest inden ersten Jahren zweisprachig deutsch-dänisch erzog, dies aber mit dem Eintritt der Kinder in die Schule wohl aufgegeben hat obwohl oder weil (?) sie in dieser Zeit auch ein Studium zur Deutschlehrerin begann?). Ich habe da eine sehr ablehnende Haltung, gebe ich zu. (Benutz auch mal die Suchfunktion, wir haben das schon mehrmals hier diskutiert.) Und ich würde mir selber auch nach 20 Jahren DK nicht gerne zutrauen, meine Kinder dänisch zu erziehen. Aber mir liegt die deutsche Sprache auch viel mehr am Herzen,das ist mein Medium, das ist meine Heimat. Ganz sicher aber hast Du bessere Voraussetzungen als die, die hier oft posten: "Ich bin ganz gut in Englisch in der Schule gewesen, mein Mann sprcht viel Englisch im Beruf und würde mein Kind gerne zweisprachig erziehen." Versuch´s, ob Dir Deine muttersparche als Herzenssprache nicht doch zu oft dazwischenfunkt. Gruß Ursel, DK (in Eile)

von DK-Ursel am 17.11.2012, 11:05



Antwort auf Beitrag von Steph06

Ursel hat ja schon auf mich verwiesen, denn ich spreche mit meinen 13 und 11 Jahre alten Töchtern seit ihrer Geburt Englisch obwohl ich Deutsche bin und in Deutschland lebe. Das Thema ist hier schon von allen Seiten (kontrovers) beleuchtet worden, bitte gib doch mal in der Suche "künstliche Zweisprachigkeit" oder "künstlich zweisprachig" ein, da müsstest Du reichlich Infos finden. Im Moment ist bei mir der Stand, dass ich immer weniger Englisch mit ihnen rede, da die Gespräche oft zu anspruchsvoll sind oder das Englische in der Hektik des Alltags einfach untergeht. Wenn ich mit einem Mädchen alleine bin, ziehe ich es noch relativ konsequent durch, wenn beide dabei sind und mir auf Deutsch antworten und sie untereinander auch Deutsch sprechen, kapituliere ich immer öfter. Trotzdem waren die ersten 11 bzw. 13 Jahre recht erfolgreich, meine Große spricht wirklich gut Englisch, die Kleine scheint nicht gerade ein Sprachgenie zu sein und spricht eher holprig, aber ist deutlich weiter als ihre Schulkameraden. Verstehen können beide fast auf muttersprachlichem Niveau. Wenn Du noch Fragen hast, melde Dich. Silvia

von Silvia3 am 17.11.2012, 21:10



Antwort auf Beitrag von Silvia3

Hej Silvia! Nurmal schnell: die Zweitgeborenen/Nachgeborenen scheinen eh nie die Sprachinteressierten, Sprachbegabteren zu sein --- ich kenne viele mehrsprachige Familien, wo das so ist. (Außer vielleicht bei meiner Freundin mit 3 Jungen, da sind aber Vater und Mutter Deutsche hierzulande, und ich wüßte nicht, wer das überhaupt sprachlich interessiert ist --- Jungen eben, die mehr in die Technik abdriften). Liegt sicher an vielem: Man redet eben weniger mit dem 2. Kind allein als mit dem ersten. Die Kinder unter sich haben oft die Umgebungssprache als Spielsprache. Die Nachgeborenen suchen sich eh andere Schwerpunkte, andere Nischen als die, die von den vorgeborenen bereits besetzt sind (Geschwisterfolge). Undundund. Also ich denke, in dieser Beziehuing seid ihr ganz "normal" Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 17.11.2012, 21:31



Antwort auf Beitrag von Steph06

Ich persönlich halte nichts von der künstlichen Zweisprachigkeit. Sprache ist nicht nur das gesprochene Wort sondern hat für mich viel mehr, es ist Teil von mir, von meiner Abstammung, von meiner Herkunft, meiner Kindheit und meiner Kultur, was ich selbstverständlich meinem Kind mitgeben möchte. Diese Komponente haben aber m.E. nur Muttersprachler. Zweisprachige Erziehung ist - vor allem für den Elternteil, der die Nicht-Umgebungsprache beibringen soll - mit sehr viel Mühen verbunden. M.E. kann das jemand wirklich nur "durchziehen", wenn jemand wirklich mit Herz und Seele dahintersteht und zwar nicht nur deshalb um dem Kind gewisse Vorteile der Zweisprachigkeit zu sichern, sondern weil man schlicht und einfach ein Teil von sich selber mitgeben möchte.

von Fuchsina am 17.11.2012, 22:20



Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Hej Fuchsina! Das haben wir hier, wie ja auch Silvia schreibt, schon oft kontrovers diskutiert und auch ich bin ein großer Zweifler. Es gibt aber durchaus Ausnahmen - soweit geläutert bin ich schon Z.B. gibt es ja Familien, die nach langem Auslandaufenthalt in ihr Muttersprachenland zurückkehren - da wäre es in der Tat schade, wenn die jahrelange Zweisprachigkeit zurückgeschraubt würde. Also müssen die Eltern quasi eine Framdsprache sprechen, die ihnen aber durch das lange Lebe inder Sprache wogl doch nähersteht als vielen, die sie nrin der Schule lernten. Auch Menschen wie Silvia, die sich so eingehend mit dem Land ud Leuten beschftigen und viel Zeit dort verbiringen, haben andere Voraussetzungen als die, die sich hier manchmal melden, auf gute Schul- oder gar Studiennoten verwiesen und dann glauben, durch ein paar Ferienaufenthalte den Rest ajour zu haben. Ich bin sicher diese, stoßen sowieso sehr schnell an ihre Grenzen, wenn sie versuchen, ihr Vorhaben, das ja letztendlich auch nur von dem Ehrgeiz getragen ist, dem Kind eine Fremd- und keine Muttersprache nähezubringen, in die Praxis umzusetzen. Wenn schon jemand wie Silvia nach 13 Jahren an Grenzenstößt - wie sollen dann die anderen durchhalten? Von daher. ich zweifele sehr, daß jemand, der aus den falschen Gründen und mit den falschen Voraussetzungen es schafft - und daherdenke ich, diese Eltern sollten ihrem Kind ihre LIebe anders zeigen und ihre Kräfte, Energie und Zeit besser nutzen! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 17.11.2012, 23:38



Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Nach den vielen Diskussionen hier bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass man das eigentlich ganz gelassen sehen kann. Wenn Eltern das wirklich wollen, werden sie es durchziehen und dann funktioniert es auch, so wie bei Platschi und bei mir. Bei der großen Masse aber kommt das Projekt nicht über's Wochenbett hinaus und dem Kind wird damit sicher kein Schaden zugefügt. Von daher kann man zwar das eine oder andere Pro oder Contra aufzeigen, aber nur wer die Fremdsprache wirklich liebt und lebt, wird das über einen längeren Zeitraum durchhalten. Von daher braucht es hier gar keine emotionale Diskussion, das Thema erledigt sich bei den meisten von selbst. Silvia

von Silvia3 am 17.11.2012, 23:50



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Danke für Deinen Zuspruch. Mir ist ähnliches auch schon aufgefallen, bei vielen zweisprachigen Familien in unserem Umfeld spricht das zweite Kind die Nichtumgebungssprache schlechter als das erste. Ich finde das eigentlich erstaunlich, weil das zweite Kind ja mehr Input bekommt. Es hört ja zu, wenn die Mutter mit dem ersten Kind spricht. Aber Du hast natürlich recht, die direkte Ansprache an Kind 2 fällt wahrscheinlich geringer aus. Nun ja, unsere Kleine schlägt sich trotzdem ganz wacker. Viele Grüße Silvia

von Silvia3 am 17.11.2012, 23:55



Antwort auf Beitrag von Silvia3

Hihi, Silvia, ich sehe das inzwischen genauso.... Denn ich denke einfach, die Leutchen überschätzen ihre Englischkenntnisse himmelhoch. Sie sollten sich mal erklären lassen, was Engländer dazu sagen - die verstehen natürlich das, was da von sich gegeben wird, aber es ist eben leider nicht muttersprachlich "elegant".) Ein sehr gutes Beispiel war übrigens neulich die Anfrage von jemandem hier, die nicht hier schreibt, aber einen simplen kleinen Text in s Englische übersetzt haben wollte. Daran haben sich 2 versucht, deren Englisch ich gleich als Schulenglisch identifiziert habe (iohne behaupten zu wollen, ich hätte es viel besser gemacht): Es war vermutilch sogar weitgehend richtig, aber es war Schulenglisch. Und dann kam eine in England lebende Forumlerin und es klang gleich anders. Was die "kleinen" Geschwister angeht: Manchmal denke ich schon darüber nach, wieso das wohl so ist, aber es sind eben etliche Faktoren und nicht jedes Kind ist gleich -- daß es aber eben meistens die 2. sind, ist schon witzig. Auch unsere üngste ist fließend zweisprachig und spricht Deutsch durchaus als Muttersprache - aber lange nicht so gern wie die Große... Gute Nacht nun - Ursel, DK -- die sich eigentlich für´s Gospelkonzert morgen, äh heute fitschlafen sollte.

von DK-Ursel am 18.11.2012, 00:25



Antwort auf Beitrag von Silvia3

Guten Morgen, ich seh das auch so wie Silvia, dass man das sicher eher gelassen sehen kann, es wird werden wie es wird. Wenn das Baby dann geboren ist, ist sowieso alles anders als man vorher plant. Ich weiß nur, ich habe 8 Jahre in England gelebt, studiert und Vollzeit gearbeitet und das ist ein Großteil meiner Lebenszeit und Teil meines Herzens die Erfahrungen, die ich dort gemacht habe. Was ich daraus mache in Bezug auf unser kleines, dann neues Familienmitglied liegt an mir, und natürlich an meinem Partner, das ist unsere Entscheidung. Einen schönen Sonntag noch :-) LG Steph

von Steph06 am 18.11.2012, 10:21



Antwort auf Beitrag von Steph06

Hej Steph! Wie ich schon schrieb: Auch Du bringst da schon andere Voraussetzungen mit als jemand, der meint, in der Schule so gut gewesen zu sein, daß er Englisch als 2. Muttersprache (???) weitergeben kann. Berichte doch gern weiter, wie es Euch geht. Alles Gute und auch Euch allen einen schönen Sonntag - Ursel, DK - jetzt (englisch) Gospelsingend im Konzert!

von DK-Ursel am 18.11.2012, 11:41



Antwort auf Beitrag von Silvia3

Ich kenne jetzt ein Gegenbeispiel: Habe mich mit einer Frau angefreundet, die 10 Jahre in den USA gelebt hat und mit ihren 2 in Deutschland geborenen Kindern (6 und 4 Jahre) ausschließlich Englisch spricht. Die ältere spricht deutlich weniger oft Englisch und schlechter als die jüngere. Die Mutter hat die Sprache von Anfang an durchgezogen und spricht ausgezeichnet. Das ist mir richtig aufgefallen.

von Pamo am 19.11.2012, 09:45



Antwort auf Beitrag von Pamo

Meine persönliche Statistik ist natürlich nicht sehr aussagekräftig, sooo viele zweisprachige Familien gibt es hier nicht. Aber bei denen, die ich kenne ist es durch die Bank so, dass die zweiten Kinder die Nichtumgebungssprache schlechter als die ersten sprechen. In einem Fall gibt es ein drittes Kind, dass wieder sehr viel besser als das zweite spricht. Keine Ahnung warum, der Input war für alle gleich, vielleicht sind sie auch nur unterschiedlich sprachbegabt. Silvia

von Silvia3 am 19.11.2012, 11:36



Antwort auf Beitrag von Steph06

Hallo, also bei uns wird die zweisprachigkeit auch demnächst vakant. Mein mann ist kosovoalbaner und ich bin österreicherin. wir haben uns geeinigt dass er mit unserer tochter nur albanisch sprechen wird und zwar aus mehreren gründen. erstens lebt seine familie im kosovo und ich will natürlich dass unsere kleine ihre verwandtschaft verstehen kann und im urlaub dann nicht isoliert ist. zweitens kann mein mann zwar gut deutsch aber halt nicht so wie ein muttersprachler. und drittens fände ich es schade so eine chance vorbeiziehen zu lassen, denn von klein an eine zweite sprache zu können kann später ja kein nachteil sein. für mich persönlich finde es komisch wenn ich als österreicherin zb mit meiner tochter englisch reden würde, aber jeder wie er will. Witzigerweise habe ich mit kindern von 2-sprachigen familien genau gegenteilige erfahrungen wie ihr gemacht, die 2-oder 3. usw geborenen sind wesentlich besser in beiden sprachen zu hause nur fällt es weniger auf weil die geschwister untereinander meist die umgebungssprache sprechen. also unterschätzt die kleinen nicht! lg muschu

von Muschu73 am 18.11.2012, 15:52



Antwort auf Beitrag von Muschu73

Hallo, ich habe mich hier vor laengerem schon mal vorgestellt. Wir haben's gemacht. Als zwei deutschsprachige Eltern haben wir mit unserer damals fuenfjaehrigen angefangen mit Englisch. Hintergrund beruflicher Aufenthalt in Amerika fuer ca 12 Wochen im Jahr mit Familie. Mein Englisch war auf Schulenglisch Niveau. Hab mich dann reingekniet. Toechterchen war sehr willig. Das erste halbe Jahr war ich die Hauptenglischquelle, dann hat sie sehr viel verstanden, aber noch wenig gesprochen. Dann kam ueber die naechsten Jahre wochenweise Aufenthalt in einer amerikanischen Schule hinzu. Ich habe ebenfalls weiter mit ihr dran gearbeitet. Dieses Jahr sind wir nach Amerika gezogen, 5 Jahre nachdem wir angefangen haben. Ich will hier nicht diskutieren, ob sie Bilingual ist, ich kann nur sagen, dass Englisch und Deutsch in ihrem Kopf ziemlich gleichberechtigt sind. Wir sprechen inzwischen Deutsch zuhause, englisch kann sie von mir nichts mehr lernen. Diese Woche gibt's die report card. In language arts bekommt sie ein A+. Meine Meinung : Zweisprachigkeit geht auch unter anderen Umstaenden. Ich habe meine " Unzulaenglichkeit " mit einer Menge Arbeit meinerseits, mit sehr viel Lesen von englischer Lektuere mit ihr und damit, dass ich sie zumindestens wochenweise in ein englischsprachiges Umfeld bringen konnte durchaus kompensiert bekommen. Mein Mann und ich habe einen deutlichen deutschen Akzent, unsere Tochter nicht. Also nur Mut ! Es ist vielleicht nicht die perfekte Ausgangssituation, aber das koennt Ihr nicht aendern. Ausserdem fuehren viele Wege nach Rom. Die Reise lohnt sich ! Viel Erfolg Leavy

von leavy am 19.11.2012, 01:31



Antwort auf Beitrag von leavy

Hej Leavy! Das ist mal ein interessanter Bericht, danke dafür. Und doch, auch hier sehe ich nicht die typische Familie, den nwen nIhr jetzt in den USA lebt und Du selber sagst: sie kann von mir nichts mehr lernen--- Wie wäre es wohl in Dtld. weitergegangen mit Euch? Und natürlich ist Deine Tochter spästetens jetzt zweisprachig - sie hantiert mit 2 Sprachen und - wie ich höre - beherrscht sie sie doch auch gut. Schön, daß Du Dich wieder gemeldet hast! Eine schöne Woche --- Ursel, DK, noch müde auf die Mädel wartend

von DK-Ursel am 19.11.2012, 07:17



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hi Ursel, wie waere es wohl in Dtld. weitergegangen ? Ich haette so weiter gemacht wie zuvor. Viel englische Lektuere zur Verfuegung gestellt, ( im Laufe der Zeit habe ich ueber 500 englischsprachige Buecher gekauft, da unsere deutsche Buecherei nicht wirklich viel hergab ). Am Anfang haben wir zusammen gelesen, dann hat sie mehr und mehr alleine gelesen. Meine Tochter ist zum Glueck eine Leseratte und liest in beiden Sprachen gleich gerne. Hauptsache die Buecher sind toll ! Soviel wie moeglich den direkten Kontakt mit der englischen Sprache ermoeglichen ( Reisen, Internet, Sprechen mit anderen Muttersprachlern ). Was unglaublich viel gebracht hat, war das sie 5 Jahre lang im Fruehling und Herbst je 2 Wochen eine amerikanische Schule besucht hat und dort Freunde hatte. (Dafuer konnte ich sie sogar teilweise in Deutschland von der Schule freistellen lassen, da die Schulpflicht ja weiter erfuellt wurde) . Dazwischen haben wir daran gearbeitet mit homeschooling Material auf Klassenlevel zu bleiben. Der Aufwand dafuer war noch nicht mal uebertrieben hoch. Als wir im Maerz hierher kamen war ihr Englisch (gesprochen wie geschrieben) schon vergleichbar mit dem ihrer Klassenkameraden. Man muss sich halt was einfallen lassen. Es ist nicht so einfach aber durchaus machbar. Ich glaube das wichtigste ist, die Freude des Kindes an der anderen Sprache zu wecken. Meine Tochter hat immer gewollt, sonst waeren wir definitiv zum scheitern verurteilt gewesen. Es war eine grossartige Erfahrung und hat unser aller Leben sehr bereichert, da man ja eigentlich nicht nur eine Sprache lernt sondern auch eine andere Kultur und Mentalitaet aufnimmt. Zur Zeit lernen wir uebrigens Spanisch zusammen. Das wird hier ab der 1. Klasse unterrichtet. Meine Tochter ist in der vierten Klasse eingestiegen. Meine Phantasie ist wieder gefragt, aber ich habe schon ein paar tolle Sachen gefunden. Liebe Gruesse

von leavy am 19.11.2012, 15:41



Antwort auf Beitrag von Steph06

Hm, also ich habe sicher schon einigen abgeraten (wie Ursel ja schon schrieb, sind manche der Meinung es mit Schulenglisch versuichen zu können), würde aber auch niemandem zuraten wollen, denn letztlich muss man selbst wissen was die Sprache des Herzens ist und kann es nur ganz für sich allein entscheiden. Sicher müssen die sprachlichen Voraussetzungen gegeben sein, aber das allein ist es ja nicht. Ich liebe nicht nur die Sprache sondern auch das Drumherum und versuche meinen Kindern auch britische Kultur zu vermitteln. Auch glaube ich, dass es sehr schwer wird, wenn man damit ganz auf sich allein gestellt ist - gerade wenn man hier in D in einem quasi rein deutschsprachigen Umfeld lebt. Bei uns klappt es bisher gut (meine Kinder sind fast 8 und fast 4), aber sie besuchen auch beide einen bilingualen Kindergarten bzw. eine bilinguale Schule. Die Kleine tut sich allerdings schwerer als der Große. Bei dem haben sowohl muttersprachlich englische Lehrer/Erzieher/andere Eltern immer schon gesagt, dass sein Englisch sehr gut sei. Für ihn ist es absolut natürlich englisch zu sprechen, es zu hören oder zu lesen. Ich glaube in manchen Situationen merkt er nichtmal ob er gerade ein deutsches oder ein englisches Buch liest Am schönsten fand ich sein Entsetzen als ich ihn mal mit in meine Schule genommen hatte und er mich dann fragte, ob die Kinder dort denn etwa kein Englisch verstehen. Es ist für ihn also völlige Normalität, obwohl wir ja deutsche Muttersprachler sind und die Familiensprache auch deutsch ist. (papa spricht mit den Kindern deutsch, ich englisch, alle zusammen deutsch). Und ich denke da liegt oft das Problem, wenn sich Nichtmuttersprachler an die Erziehung in einer fremden Sprache wagen. Sicher scheitern viele schon an der sprachlichen Hürde, aber ein Großteil schafft es sicher auch nicht die Fremdsprache völlig normal in den Alltag einzubringen. Was ich damit meine ist, dass ein Sprechen in bestimmten Situationen oder eben nur Filme, Bücher etc. in der anderen Sprache allein nicht ausreichen. Wenn man sich selbst vielleicht zwingen muss, die andere Sprache zu sprechen, dann ist man mit Sicherheit zum Scheitern verurteilt. Das habe ich z.B. bei beiden Kindern gemerkt, als ich nach der Elternzeit wieder arbeiten ging. Auf der Arbeit musste ich mich anfangs wirklich zwingen deutsch zu sprechen. Es ist tatsächlich ein paarmal vorgekommen war, dass garnicht realisiert habe, dass ich mit den Kindern dort englisch gesprochen habe. Erst wenn mich alle verständnislos anguckten oder nachfragten, war mir klar dass sie mich natürlich nicht verstanden haben konnten. Nach einem solchen Arbeitstag war ich dann manchmal so auf Deutsch "programmiert", dass ich auch abends mit meinen eigenen deutsch gesprochen habe. Logisch dass meine Kinder sofort umgeschaltet haben und auch dabei blieben wenn ich dann wieder in Gedanken auf englisch eingestellt war. Zum Glück waren diese Phasen sehr kurz und die Trennung Kinder auf der Arbeit = deutsch, eigene Kinder = englisch funktionierte sehr schnell wieder. Mit anderen Erwachsenen auf der Arbeit habe ich jedoch nie auch nur ansatzweise versucht englisch zu sprechen.

von platschi am 19.11.2012, 17:31



Antwort auf Beitrag von platschi

Ja, aber warum muss denn alles immer gleich perfekt sein ??? Im Grunde ist doch bereits ein auf hohem Niveau gescheiterter Versuch fuer das Kind ein Gewinn. Sogar weniger hilft: Wir hatten in unserem Freundeskreis einige Kinder die jetzt zusammen auf ein Gymnasium gekommen sind. Die Mutter eines der Kinder hat, als sie in der 1. Klasse Englisch bekamen, angefangen sich bei mir englische Buecher auszuleihen und diese mit ihrer Tochter zu lesen. Mutters englisch Niveau maessiges Schulenglisch. Vokabeln wurden bei Bedarf hinsichtlich Bedeutung und Aussprache nachgeschlagen. Aber beide waren mit Spass bei der Sache. Das Maedel raeumt jetzt am Gymnasium einser ab. Hat bis auf ca 10 Vokabeln alle der 5+6 Klasse drauf und kann sich verstaerkt um andere Dinge ( in diesem Fall Mathe ) kuemmern. Die anderen Kinder verzweifeln momentan an Englisch, weil sie von einer auf die andere Stunde 20-30 neue Vokabeln aufbekommen und man von ihnen erwartet, dass sie die auch noch alle richtig schreiben. Spassfaktor eher nicht vorhanden, daraus resultierender Lernerfolg eher maessig. Kleine Kinder saugen Sprachen auf wie Schwaemme und richtig angepackt haben sie auch noch richtig Spass dran ! Warum diese Phase verstreichen lassen und darauf warten, bis sie sich die Vokabeln muehsam einpauken muessen ?

von leavy am 19.11.2012, 18:04



Antwort auf Beitrag von leavy

Hallo, welche Bücher würdet ihr denn empfehlen, meine Tochter ist 8 und in der 3. Klasse, sie hat seit der ersten Klasse englisch, aber ehrlich gesagt kommt da nicht viel bei rum,., Mit was könnte ich denn anfangen?

von shokocrosy am 19.11.2012, 18:37



Antwort auf Beitrag von shokocrosy

Ich bin zweisprachig in D aufgewachsen, mein Papa war Engländer, er ist leider gestorben als ich 16 war und danach hatte ich außer in der Schule Englisch LK und wenig im Job kaum Gelegenheit Englisch zu sprechen und so wurde mein Englisch immer schlechter nicht das Gespür für die Sprache ging weg aber das Vokabular:-) Und in der Schule und im Job braucht man Englisch dann ja doch immer weniger, wenns nicht gerade ne internationale Firma ist, gefordert wird es im Bewerbungsverfahren aber immer :-) Dabei liebe ich es englisch zu sprechen aber in der Kleinstadt in der ich lebe gibt es nicht mal nen Englisch Stammtisch

von shokocrosy am 19.11.2012, 18:38



Antwort auf Beitrag von shokocrosy

Wir leben auch auf dem Lande und als ich aus der Großstadt hierher kam, war es eine Katastrophe. Ich wollte meine Kinder "künstlich" zweisprachig erziehen und ich war die einzig englischsprechende weit und breit. Am Anfang bin ich noch in eine ca. 40 km entfernte Großstadt gefahren und habe mich einmal wöchentlich mit einer englischsprachigen Krabbelgruppe getroffen, aber als das zweite Kind da war, war mir der Aufwand einfach zu groß. Da habe ich selbst die Initiative ergriffen und einen englischen Stammtisch gegründet. Es war erstaunlich, wieviel englische Muttersprachler es auf dem Lande gibt, die sich alle unter einander nicht oder nur vom Hörensagen kannten und sich unglaublich freuten, endlich ihre Muttersprache wieder regelmäßig auf privater Basis anwenden zu können. Diese Gruppe besteht jetzt seit 8 Jahren und wir sind inzwischen alle gute Freunde geworden. Von daher würde ich Dir empfehlen, mal einen Zettel im Supermarkt auszuhängen und andere Muttersprachler zu suchen. Dein Vokabular kannst Du am besten mit viel Lesen aufbessern, denn ich vermute mal, dass Du passiv mehr drauf hast als aktiv. Evtl. kannst Du auch erst einmal mit Spotlight, der Zeitschrift für Englischlerner anfangen. Da gibt es Übersetzungen für schwierige Worte. Genauso gibt es von Reklam(?) preiswerte Bücher, wo links der englische Text steht, rechts der deutsche. Da kann man bei Bedarf spicken. Mit Deiner Tochter könntest Du vielleicht The Magic Treehouse lesen, die Bücher sind kurz und einfach geschrieben. Falls sie auf dem Barbie/-Little Pony Trip ist, gibt es auch eine Serie, die sich Step into Reading nennt, die Bücher kann man über Amazon USA kaufen: http://www.amazon.com/Barbie-Horse-Show-Champ-Reading/dp/0375847014/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1353350933&sr=1-1&keywords=Barbie Viel Erfolg! Silvia

von Silvia3 am 19.11.2012, 20:18



Antwort auf Beitrag von shokocrosy

Hi, Zum einsteigen fand ich sehr schoen von Langenscheidt die Hexe Huckla Sachen. Das sind Hoerspiele in denen eine deutsche kleine Hexe eine englische Hexe kennenlernt und dann.... Wirklich nett gemacht. Englisch lernen so nebenbei. Das gleiche gibt es als Learning english mit der kleinen Hexe oder dem kleinen Wassermann. Oder Jim Knopf und Lukas der Lokomotivfuehrer mit englisch haben wir auch gehabt. Alles sehr schoen. Dann kamen die Hundebuecher Biskuit..... Curious George, sehr schoen auch die little Bear stories von Else Holmelund Minarik, dann schon etwas mehr, aber bezaubernd Frog and Toad Geschichten von Arnold Lobel. Danach waren wir schon bei Junie B. Jones und bis zum abwinken Daisy Meadows Feenbuecher. Generell wuerde ich immer Serien empfehlen. Zum einen weil man sich da in das Vokabular des Autors schneller einliest und wenn Du eine Serie gefunden hast die Deiner Tochter gefaellt ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass ihr die naechsten auch gefallen. Bei uns kamen dann Magic Tree house , magic school bus.... aber bis dann dauert es vermutlich noch was.

von leavy am 19.11.2012, 21:03



Antwort auf Beitrag von leavy

Hexe Huckla haben wir schon 3 Stk. muss ich halt regelmäßiger machen, die hört sie ganz gerne im Auto,,, dann schaue ich mal nach den anderen Büchern ich muss sie glaube ich dafür aber motivieren habe irgendwie den Punkt verpasst...

von shokocrosy am 19.11.2012, 21:45



Antwort auf Beitrag von shokocrosy

Hinfahren hilft ungemein. Wenn die Kinder sehen, dass sie mit dem was sie da lernen tatsaechlich etwas anfangen koennen. Musik war bei uns auch immer gut. Wir hatten englische silly songs, die hat sie bis zum umfallen gehoert.

von leavy am 19.11.2012, 22:18



Antwort auf Beitrag von Steph06

Hi.. also ich sehe es leider auch eher ein wenig kritisch.. mein mann ist franzose und wir erziehen soweit es geht 2 sprachig wobei ich mit meiner tochter nur deutsch rede es sei denn wir sind in frankreich mit seiner familie zusammen - da finde ich es höflich in einem gemeinsamen gespräch natürlich auch französisch zu reden.. ansonsten hab ich gehört das ich meine muttersprache mit ihr sprechen soll da eben - egal wie gut ich französisch spreche - es eben nicht wie ein franzose machen.. wie ich gelesen habe solle emotionen die in einer sprache mitschwingen etc bei einer erlernten sprache -eben der nicht-muttersprache- kaum rübergebracht werden oder anders.. besonders in der ersten zeit wenn solche "schwingungen" eben sehr intensiv von kindern mit erfasst werden um eben auch die begriffe und den kontext (streit gespräch, lob, nette worte oder nicht etc.) besser zu verstehen.. na ja.. aber noch viel mehr stell ich mir oft die frage ob es evtl. in solchen fällen aus anderen Motivationen geschieht.. das sehe ich am kritischsten.. bei uns geht es darum das die kleine mit oma und opa, onkel, tante und ihren cousinen in frankreich ja auch komunizieren soll um dort nicht ausgegrenzt zu sein.. ebenso geht es sehr um die kultur und um das was mein mann ist.. ihm ist es wichtig weil es zu seiner Identität gehört und somit auch zu der unserer Tochter.. es ist ein teil ihrer wurzeln etc.. in anderen fällen frag ich mich dann ob die motivation dann nicht eher ergeiz der eltern ist.. dadurch das lernen einen ganz anderen stellenwert oder wertung bekommt evtl sogar druck.. wenn ich dann schon lese das man rückschlüsse über die begabung in sachen sprache der zweiten tochter macht etc ob da nicht enttäuschung mitschwingt etc weil man es ja so gerne anders hätte.. ich bin eben was das angeht absolut gegen diese intensive vermeintliche förderung in alle möglichen richtungen mit denen sich kleine beschäftigen müssen anstatt vielleicht einfach erst mal das natürlichste zu lernen.. das ist eben auch die muttersprache.. ich finde es ja ganz schön wenn man früh sprachen erlernt aber die zweisprachigkeit beginnt doch eben ab dem ersten tag.. ich finde es komisch wenn man sich dann schon so intensiv mit sowas beschäftigt und dabei dann den ergeiz im nacken hat.. ist die fremsprache eine muttersprache so kommt es doch eben alles von herzen und eben natürlich.. meinem mann fällt es nicht schwer, er muss sich nicht" daran erinnern" französisch zu sprechen oder ärgert sich wenn damit "geschludert" wurde etc.. alle diese dinge erinnern mich an ein schulprogramm mit dem man mal mehr oder weniger nachlässig ist.. versteht mich nicht falsch.. ich hab einfach nur sorge das das ganze eben aus einer Motivation des elterlichen Ergeizes heraus entsteht und das hat ja oft dann auch noch andere auswirkungen auf die art und weise des "natürlichen" lernens.. lg

von poi3 am 20.11.2012, 23:38



Antwort auf Beitrag von poi3

Hej Poi! Da sprichst Du genau das an, was mir auch immer wieder durch den Kopf geht, wenn ich solche Fragen (oder andere) lese. Die meisten Fragesteller übersehen eben leicht, daß wir unsere Kinder mehrsprachig erziehen, weil wir dazu "gezwungen" sind. Wir leben selbst in einer Fremdsprache, wir leben oft in einer Familie mit 2 Sprachen, auf jeden Fall unterscheidet sich oft die Umgebungssprache von der, die mind. ein Eternteil als Muttersprache spricht. Die meisten "beschließen" oder planen diese Mehrsprachigkeit eben ncht, sie ist vorgegeben! Als wir mit der mehrsprachigen Erziehung anfingen, war das für uns selbstverständlich und natürlich. WIE wir das machen, haben wir uns kaum gefragt, das ergab sich genauso von selbst wie das Füttern, Wickeln, etc. Wir hatten binationale Familien im Freundeskreis (gehabt) und gesehen, wie es da manchmal gut, manchmal nicht so gut lief. Aber irgendwie war ich (da ich die "Minoritätensprache" hier vertrete) nie im Zweifel darüber, daß meine Kinder Deutsch lernen. Fertig. Genauso wenig habe ich mir groß einen Kopf gemacht, ob meine Kinder Dänisch lernen, laufen lernen, feste Nahrung essen lernen etc. Und letztendlich lernt das Kind die 2. Muttersprache ganz genau we die 1. oder 3.: Indem wir sie ans Kind ranbringen. Wenn es die nie oder zu wenig hört, kommt eben nichts oder zu wenig raus. Un da ich die einzige Vertreterin hier mit meiner Sprache bin, mußte ich mein Kind eben mit meiner Sprache "traktieren", damit es sie speichern, aufsaugen und auch anwenden kann. Aber das hätte ich in Dtld. genauso gemacht: Mein Kiond sollte schließlich lernen zu sprechen! Es gab noch kein Internet (für mich), wo ich mich hätte austauschen können - aber ich hätte es wohl auch nicht wollen, ich war ja mit Kind beschäftigt. Als wir dann bei eingien Studien zu Mehrsprachigkeit mitmachten und gefragt wurden, welche Tips wir frischgebackenen binationalen Eltern geben würden, stellte ich fest, daß ich nicht zu Prinzipien neigte (OPOL, auch aus Höflichkeit nicht wechseln, etc.), sondern eher allgemeine Richtlinien ansprach: Paßt die Sprachen so in eire Familie ein, daß keiner unter Zwang eine "fremde" Sprache spricht (oder sich so fühlt). oder sich ausgeschlossen fühlt oder .. Macht s so natürlich, wie es geht: Je selbstverständlicher ein Kind mit mehreren Sprachen aufwächst, um so leichter akzeptiert es das. Je mehr Fragezeichen und Zweifel die Eltern haben, umso mehr fragt und zweifelt auch das Kind. (Das ist ja mit allen Dingen in der Erziehung so: Seid authentisch!) Und natürlich: Jede Sprache soviel wie möglich sprechen, hören lassen, aktivieren. Je mehr, umso besser, denn Sprache lernt man nur durch Übung und stetes "Drinsein". Und daher denke ich auch, und ja, es schreckt mich auch ab, daß diese Fremdsprachenprojekte oftmals aus der falschen Motovation heraus geleistet werden. Dieser Blick auf Schule, auf leichteres Lernen, auf ... ist derart leistungsbezogen schon beim kleinsten Kind! Und diese Eltern verlieren oft aus den Augen, daß Lernen viel mehr ist als dieses (deutsche??) Schubladenlernen: Im Kleinkindalter ist es viel wichtiger - und für den gesamten Schulverlauf viel wichtiger als ene Sprache - Konzentration. Ausdauer, Phantasie, Neugier, Experimentierfreudigkeit, also ganz generelle Eigenschaften zu fördern. Aber ich denke inzwischen auch, daß solche Ehrgeizprogramme sich meistens selbst erldigen, weil eben die Eltern ihre eigenen Spachkenntnisse sehr überschätzen (leider allerding wohl auch die engl. Sprache unterschätzen - ich möchte gar nicht immer hören, welches "Englisch" diese Kinder da lernen!). Wer da nur ehrgeizig seinem Kind einen besseren Schulstart "in Sachen Englisch" mitgeben will, der stößt sicher schnell an seine Grenzen - und hat natürlich auch die emotionalen Aspekte der Sprache nicht dabei... Menschen, die vielleicht sogar ein bißchen neidisch auf unsere zweisprachigen Kinder schauen, sehen eben nicht, mit welchem Aufwand und welchen - ja, auch manchmal Opfern, dies manchmal erreicht wird (auch wenn ich es nie als Opfer empfand und bei uns selbstverständlich und nicht als Lernprogramm 2 Sprachen in der Familie vorherrschten, so kann ich rein neutral eben auflisten: Unmengen an Geld flossen in dt.- Kinderbücher wir haben immens viel Zeit mit Vorlesen verbracht wir haben einiges an Urlaubstagen in Deutschland (statt Italien, Fankreich) oder sonstwo verbracht... usw. Und ja, wenn wir auch vieles (alles) in nur 1 Sprache so gemacht hätten, wenn wir auch alles gern gemacht haben und erst jetzt in so einem Beitrag als "Investitition" anschauen, so ist eben zu vermerken: Von nichts kommt nichts. Andere ackern da oft noch mehr, weil sie weiter weg wohnen, weniger Zeit mit den Kindern zusammen haben etc. Letztendlich: Ob Eltern ihre Kinder wirklich zweisprachig erziehen, ist deren Ding und wie gesagt, erledigt sich das bei vielen, die dies planen, meist doch von selbst, wenn die Kinder erst da sind und größer werden. Daß dieser Plan eigentlich Symptom für eine fatale ambitiöse Einstellung ist, ist eine andere Sache, tut mir leid, kann ich aber auch nicht ändern. Allerdings bin ich dann umso mehr froh, daß meine Kinder in einem Land aufwachsen, wo sie in dieser Hinsicht wirklich lange Kind sein dürfen und nicht nur auf die Kopfleistung, sondern den Menschen geschaut wird. Wo man (noch9 weiß, daß Leistung dann püberall umso mehr kommt,wenn der ganze Mensch gefördert und gefördert wird - und daß 1 Fach dabei eher eine untergeordnete Rolle spielt. Viiiiel zu lang, trotzdem schicke ich das jetzt ab. Euchallen einen guten Tag - Ursel, DK

von DK-Ursel am 21.11.2012, 08:21



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Auch ich sehe eine "künstliche" Zweisprachigkeit kritisch bzw. ehrlich? : ich finde es Quatsch. Jeder der zweisprachig erzieht weiß ob der "Probleme" die dies mit sich bringt. Man wird in der Tat eher "gezwungen" zweisprachig zu erziehen weil es ein ganz starkes inneres Bedürfnis ist mit seinem Kind in der eigenen Sprache zu sprechen. Muttersprache ist so einfach wie das Wort; die Sprache der Mutter. Wenn ich mir vorstelle mit meinem süßen Baby "Fremdsprache" zu sprechen und nicht meine eigenen Kinderlieder, Kosenamen, ......wie berechnend muss man denn sein wenn man da schon an die Vorteile in der Schulzeit denkt? Ich bin selber zweisprachig erzogen und habe mein eigenes Kind auch zweisprachig erziehen müssen/dürfen/können; also glaube ich doch ein wenig "Erfahrung" zu haben. Meine "Muttersprache" ist zwar Deutsch, aber die im weiteren Leben eher gefestigte Sprache ist Niederländisch; eine Sprache die meinem Kind später nur wenige Vorteile bringt, in der Schule schon mal gar keine. Ich hätte auch künstlich Englisch erziehen können (habe dort gelebt/gearbeitet....) aber daran habe ich NIEMALS gedacht. Wenn ein Kind ein Sprachtalent hat, wird es auch Sprachen lernen, wenn nicht hat es eben Schwierigkeiten und kann dafür etwas anderes besser. Fremdsprachenkenntnisse sind zwar super aber nicht der Garant einer sorgenfreien Schulzeit oder mehr...Ausserdem frage ich mich auch immer, wie lange man denn diese "künstliche zweisprachigkeit" aufrecht erhalten kann? Bis zur Schulzeit, bis zur Pubertät (denn da sind heftige Ausbrüche an Emotionen zu erwarten von beiden Seiten), oder hört man auf wenn man Oma/Opa wird (oder geht's dann erst recht wieder los??????). Also ich würde sagen : spreche Deine Muttersprache ! Wenn das Kind schön spricht kannst Du ja englische Kinderbücher vorlesen und englische Lieder singen. Wenn das Kind dann mal in der Schule ist oder sogar später dann auf der weiterführenden Schule, dann ist das Kind in der glücklichen Lage nicht nur eine Mama daheim zu haben sondern gleich auch die Nachhilfelehrerin Englisch. Dies berichte ich aus eigener (leidvollen) Erfahrung !

von Eileen am 25.11.2012, 10:03