Mehrsprachig aufwachsen

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Geschrieben von Tina M. am 02.06.2003, 16:58 Uhr

Wie macht ihr das,...??

Hallo,

ich habe eben die postings von violamc bzgl. Zuspruch gelesen. Also, ich muss sagen, wir "versuchen" auch zweisprachig zu erziehen, aber wir tun uns sehr schwer damit. leider!!! Das " Problem" liegt meiner Meinung darin, dass mein Mann ( Amerikaner) selbst sehr gut deutsch spricht. Gedacht ist eigentlich, dass ich tagsueber mit Viviane deutsch spreche, wenn mein Mann nach Hause kommt, soll eigentlich englisch gesprochen werden. Leider ist Chris dabei doch sehr nachlaessig, weil er auch Angst hat, dass er Deutsch verlernt... ( quatsch, meiner Meinung nach). Das Problem sind auch die Wochenenden. Wir versuchen eine Loesung zu finden, meistens haelt das eine Zeit lang, und dann faellt er wieder aufs Deutsche zurueck. Manchmal so schlimm, dass er einen Satz auf deutsch, den naechsten auf Englisch etc spricht. Mir passiert es auch, aber nicht so oft. Und wie macht ihr das, wenn ihr Besuch habt.? Wir haben und jetzt so geeinigt, dass wir ( also beide) englisch sprechen, wenn Ami Besuch da ist, und umgekehrt bei Deutschem Besuch. Oder ist das fuer das Kind zu verwirrend??????? Ich bin kurz davor aufzugeben, weil wir es nicht so gut auf die Reihe kriegen. Wenn ich Eure Postings lese und wie toll das klappt, werde ich ganz neidisch. Unsere Nachbarschaft ist Deutsch, also sprechen wir "draussen" auch deutsch. Kurz und knapp: wir versuchen, das ganze immer etwas der Umgebung anzupassen? Ist das ok? Oder sollte wirklich ein Elternteil ganz streng bei einer Sprache bleiben? Aber irgendwie finde ich es unhoeflich, wenn wir bei amerkinischen Gaesten sind, nur deutsch zu sprechen. Und verwirrt das nicht auch ein Kind, wenn ich mit ihr deutsch und mit unseren Gaesten englisch sprechen wuerde??? Wie ihr seht, bei uns erweisst sich dass alles als sehr schwer. Wie macht ihr das denn????? Sicher koennte auch der ein oder andere Buchtipp nicht schaden, oder?

Eure verzweifelte Tina
( die sich das zweisprachige Erziehen so toll vorgestellt hat!!!)

 
14 Antworten:

Re: Wie macht ihr das,...??

Antwort von AnkeP am 02.06.2003, 20:09 Uhr

Hallo Tina *winkfreudigrüber*,

wir hatten uns ja schon mal drüber unterhalten - ich fände es ganz wichtig, wenn Dein Mann immer und überall Englisch mit Eurer Süßen sprechen würde. Man muß halt dazu stehen... Die verschiedenen positiven und negativen Reaktionen der Schwiegerfamilie hatte ich Dir ja schon geschildert. Sollte jemand etwas sagen, mußt Du genau erklären, warum und wieso - meistens hilft es!

Oder aber, dass ihr eben zuhause (egal wer dann zu Besuch kommt!) konsequent Englisch sprecht, und außerhalb des Hauses deutsch. Wobei ich das "zuhause" einfach auf alle Wohnungen von amerikanischen Freunden ausdehnen würde.

Wir sind ja, wie Du weißt mittlerweile soweit, dass wir im Haus auch nur noch Englisch sprechen, genauso im Auto, wenn wir unter uns sind. Das klappt ganz gut, nachdem wir jetzt drei Jahre "one person-one language" durchgezogen hatten.

Auf der anderen Seite denke ich aber auch, dass Eure Tochter durch das Daycare einige Vorteile hat, die unserem Sohnemann verwehrt bleiben, weil die wenigen amerikanischen Kinder in seinem Kiga sehr schnell deutsch lernen... Aus diesem Grunde würde ich keinesfalls aufgeben!

Ihr müßt nur konsequent sein *lach* Wie oft habe ich meinen Mann schimpfen müssen, er soll Englisch mit Sohnemann sprechen, wenn wir bei Deutschen zu Besuch waren!

Also: Immer schön hartnäckig bleiben!

Ganz liebe Grüße
Anke

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Re: Wie macht ihr das,...??

Antwort von paulita am 02.06.2003, 20:25 Uhr

liebe tina

bei uns klappt es dreisprachig ganz gut - soweit wir das beurteilen können, da unser kleiner 2,2 jahre alt ist. er versteht alle drei sprachen, spricht sie auch, mischt dabei aber *total*. ich finde das absolut nicht schlimm. er ist noch zu klein um zu verstehen, dass eine sprache ein eigenes system ist.
wir sind mit der berühmten opol-regel (one parent one language) nicht besonders streng. ich spreche überwiegend spanisch mit leo, aber auch viel deutsch, weil wir a) in D wohnen und b) das für mich in vielen situationen die entsprechend automatischste sprache ist. mein mann verfährt ebenso mit holländisch. gemeinsam sprechen wir deutsch. im kiga gibts beides, weil es eine zweisprachige einrichtung ist. und wir passen unsere sprache der umgebung an - weil es, wie du auch findest, höflicher ist.
ich sehe in dieser mischung überhaupt kein problem. manchmal mische ich selbst in einem satz die sprachen, wir reden ziemlich kunterbunt. es scheint leo weder zu schaden noch zu verwirren. natürlich kann ich für seine zukünftige entwicklung keinerlei garantien abgeben...wer kann das aber schon in bezug auf kinder in bezug auf irgendwas?
also: dont panic, nicht verzweifeln, deinen mann nicht madig machen und versuchen, so natürlich wie möglich zu sprechen. klar muss man sich viel mühe geben, klar ist es schön, wenn das kind eindeutige und viele angebote kriegt. aber streß und anspannungen sind sicher keine verlockenden begleiterscheinungen für kids.
locker bleiben, dran bleiben und das sprechen überhaupt genießen. letzteres ist meiner meinung nach das A und O.
kleiner lese-tipp zu deinene befürchtungen: das buch von elke montanari! sie beschreibt alle (un)möglichen konstellationen bei der mehrsprachigen erziehung und vermittelt die wissenschaftlich fundierte ansicht, dass es nicht so sehr auf die hyperkorrekte handhabung ankommt, sondern auf den spaß an der sache.
so. alles gute
paula

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Re: Wie macht ihr das,...??

Antwort von rliedtke am 03.06.2003, 9:15 Uhr

Hallo Tina,
ich habe in Deinem Beitrag kaum verstanden, wann Ihr wo welche Sprache mit wem sprecht. Ich glaube, Du siehst Die Sache selbst viel zu kompliziert. Mein Tipp: Dein Mann sollte mit den Kindern nur Englisch sprechen, Du nur Deutsch. Ganz konsequent So einfach ist das. Es wird auch nicht dadurch komplizierter, dass andere Menschen dabei sind. Wenn Ihr z.B. mit Amerikanern zusammen seid, sprecht ihr halt alle nur Englisch. Nur wenn die Kinder DIREKT angesprochen werden, Du auf Deutsch. Andersherum Dein Mann auf Englisch, wenn Ihr in einer deutschen Umgebung seid. Kann eigentlich nicht so schwer sein, und die Methode verwirrt unsere Tochter (Deutsch/Griechisch) überhaupt nicht.

Ich kenne das Buch von Montanari nicht. Bin auch sehr dafür, dass man Spass beim Erziehen und Sprechen haben sollte. Allerdings halte ich es für gefährlich, einfach drauf los zu mischen. Bei manchen Kindern mag es gut gehen, bei anderen kommt es sicherlich zumindest zur verzögerten Sprachentwicklung. Ich habe bisher immer nur gehört, und zwar sowohl aus der Fachliteratur als auch von bilingual Erziehenden, dass absolut konsequente Trennung (entweder nach Personen oder nach Sprachräumen) extrem wichtig ist. Ich zumindest habe auch Spass daran, unsere Tochter strikt zwischen Sprachen trennen zu sehen, sich teilweise (mit 3 1/2 Jahren) als Übersetzerin zwischen meiner Frau und mir zu versuchen.

Mein Lesetipp, wie schon im Posting vor einigen Tagen erwähnt: Colin Baker, A Parents' and Teachers' Guide to Biligualism. Kostet knapp 15 Euro bei Amazon.de.

Viel Spaß beim Sprechen,
Rainer

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ReNochmal zu one parent-one language

Antwort von Tina M. am 03.06.2003, 13:27 Uhr

Danke fuer Eure Beitraege. Ich werde es mir zu Herzen nehmen und versuchen, konsequenter zu sein!!!!
Nun aber noch eine Frage: wenn wir uns fuer one parent-one language entscheiden wuerden.... wuerde es Viviane nicht total aus dem Konszept bringen, wenn sie merkt, dass ich ( z.B. mit Freunden) englisch sprechen kann und Chris ebenfalls deutsch? So nach dem Motto: hey, ihr koennt ja die Sprache vom dem anderen sprechen, wieso macht ihr dann nicht mit mir?

die Buecher werde ich mir bestellen und hoffen, noch etwas Licht in unser Sprachchaos zu kriegen... hoffentlich ist es noch nicht zu spaet.

Was Viviane seit neustem macht, sie uebersetzt: Z.B. " Mama, guck' mal ein Pferd" dann sagt sie " And in Englisch: horse"
Oder zu ihrem Papa : " Look , a frog!!! Deutsch: Frosch
Also ein bisschen was bleibt wohl haengen, aber so geht's trotzdem nicht weiter....

vielen Dank nochmal
Tina

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Re: Wie macht ihr das,...??

Antwort von Eileen am 03.06.2003, 14:23 Uhr

Hallo !
Zum Trost, bei uns hat es auch nicht geklappt, ich wundere mich mittlererweile auch, daß es bei anderen funktioniert und bei uns nicht. Bei uns war nicht das Problem das einhalten und Sprechen der Eltern : one-Parent-one-language. Ich habe immer Niederländisch mit unserem Sohn geredet mein Mann immer Deutsch : TOLL !
Der einzige der kaum geredet hat : unser Sohn. Mit 3 kam er in den kiga (jetzt auch schon 4 Monate zurück) und siehe da, er fängt langsam das Reden in der deutschen Sprache an. Unser KiA hat uns empfohlen eine Familiensprache zu haben : Deutsch. Sobald der Vater da ist wird also nur Deutsch gesprochen (auch ich - lustigerweise meinte der KiA, es wäre ja auch unhöflich, daß 2 Leute eine Sprache sprechen, die der Andere nicht versteht). Wir haben seinen Rat befolgt. Ich habe jedoch so einen Bammel bekommen, da unser Kind im vergleich zu anderen Kindern echt wenig redet, daß ich nunmehr auch nur Deutsch mit ihm rede. Die Folge ist leider oder zum Glück : er redet immer mehr Deutsch und bildet nun auch Sätze.
Bestimmte Wörter sind auf Niederländisch geblieben, vielleicht so 5 Stück.
Mittlererweile habe ich von anderen Leuten die auch 2-sprachig erziehen gehört, daß die Kinder zwar reden aber auch nur Mischmasch - finde ich auch nicht so toll !
Also Du siehst, es klappt nicht bei allen sooooo wunderbar !
LG -Eileen
PS : ÜBrigens ist es echt wahr, daß man eine Sprache vergisst wenn man sie nicht regelmässig spricht, merke ich bei mir !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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Re: Keine Sorge!

Antwort von rliedtke am 03.06.2003, 14:34 Uhr

Hallo Tina,
Du solltest Dir keine Sorgen darüber machen, dass Eure Tochter Euch "durchschaut", was Eure Sprachkompetenz angeht. Es ist sicherlich anfangs ein wenig Gewöhnungssache, aber sie wird es bei konsequenter Handhabung schnell verstehen und akzeptieren, dass Ihr sie nur in Eurer Muttersprache "versteht". Unsere Tochter hat jedenfalls noch nie gesagt, dass ihre Mutter ja schließlich auch Deutsch verstehe, obwohl sie das täglich mitkriegt.

Übersetzen für den einen Partner ist übrigens völlig normal. Macht unsere Tochter auch.

Grüße,
Rainer

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Re: Falsch verstandene Rücksichtnahme

Antwort von rliedtke am 04.06.2003, 9:30 Uhr

Hallo Eileen, Tina und andere,

Eileens Beispiel zeigt doch ziemlich eindeutig, wie falsch es ist, diesen "gut gemeinten Tipps" zu folgen, man solle sich doch bitte schön auf eine Familiensprache (und dann noch die der Umgebung) verständigen, um das Kind nicht zu verwirren. Und dann noch dieses absolut grausige Argument, es sei "unhöflich" in Gegenwart Anderer in einer anderen Sprache mit dem Kind zu sprechen. Kann ich absolut nicht begreifen.

Ich kann verstehen, dass man Tipps von vermeintlichen Experten für Kinder (in diesem Fall Kindergärtnerinnen) folgen möchte, aber die haben nun überhaupt keine Ahnung von der Erziehung bilingualer Kinder. Lest die Fachliteratur und folgt vor allem Eurem Herzen. Wenn Ihr WOLLT, dass Eure Kinder auch Eure (Minderheiten)Sprache sprecht, dann werden sie das auch.

Im Fall von Eileens Sohn fällt mir eigentlich nur ein, dass er halt ein Junge ist (ich habe eine Tochter) und die sind langsamer in ihrer Entwicklung, vor allem der Sprachentwicklung. Man braucht also nicht in Panik zu geraten, wenn er mit 3 Jahren immer noch kaum etwas spricht. Das hat höchstens zu einem ganz geringen Teil damit zu tun, dass er zwei verschiedene Sprachen hört. Wiederum: lest die Fachliteratur! Mit einem Mal, wenn er denn nicht gerade in irgend einer Form entwicklungsgestört ist, wird sich auch bei ihm der Knoten lösen, hat sich anscheinend inzwischen schon gelöst. Hätte Eileen konsequent weiter Niederländisch mit ihm gesprochen, wäre diese Lösung sicherlich auch erfolgt, nur wäre er jetzt zumindest mit großer Wahrscheinlichkeit halbwegs zweisprachig.

Noch einmal zum Thema "Unhöflichkeit". Auch dazu hat das von mir mehrfach angesprochene Buch von Colin Baker eine Antwort. U.a. bemerkt Baker zutreffend, dass es, betrachtet man die Welt insgesamt, völlig abnormal ist, nur eine Sprache zu beherrschen. Die Mehrheit der Weltbevölkerung beherrscht nämlich mindestens zwei, und zwar nicht als erlernte Fremdsprachen! Schaut mal nach Afrika und Asien. Sind die Kinder dort dadurch alle in ihrer Entwicklung gestört? Sind die Menschen dadurch unhöflich zueinander?

Ich unterrichte seit Jahren junge Studenten, darunter auch solche aus Einwanderer/Gastarbeiterfamilien. Wenn es um die Vergabe von Seminararbeitsthemen geht, frage ich manchmal nach, wie es um ihre Sprachkenntnisse steht, da dies teilweise interessante Themen eröffnen würde. "Können Sie denn auch Arabisch, Russisch, Polnisch, etc.?" Mit Ausnahme der Türkischstämmigen, die meist ziemlich gut ihre Sprache sprechen, da sie oft in einer Parallelgesellschaft aufgewachsen sind, kommt sehr oft die Antwort "Nein, leider haben meine Eltern nur Deutsch mit mir gesprochen." Oftmals kommt dann noch der Nachsatz, dass die Eltern gar kein richtiges Deutsch konnten, aber über ihre Bemühungen hofften, dass der Nachwuchs so die Sprache richtig lernt und nicht verwirrt wird. Und gerade bei osteuropäischen Zugewanderten und auch Spätaussiedlern, die wir oft auf Spielplätzen antreffen, merkt man, dass sie sich oft für ihre Sprache schämen und mit ihren Kindern lieber gebrochen Deutsch sprechen und dabei ihre Identität verleugnen. SCHLIMM!

Also: hört nicht auf diese "Tipps" und sprecht mit Euren Kindern wie Euch der Schnabel gewachsen ist. Und, die Gebetsmühle springt wieder an, lest Colin Baker.

Grüße,
Rainer

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Re: Falsch verstandene Rücksichtnahme

Antwort von Tini mit Charlotte am 04.06.2003, 12:24 Uhr

Eileen,

also, ich finde sicherlich, daß es ein wenig unhöflich ist, in Gegenwart anders sprechender ausschließlich eine sprache zu verwenden, die nicht verstanden wird. Im übrigen wird das in Asien durchaus nicht so gehandhabt, obwohl viele dort mehrsprachig sind. da entschuldigt man sich, wenn man mit zB der Dienstmagd redet damit, daß die kein English versteht. Aber das mal beiseite ...

jedes Kind hat sprechen gelernt. Lotte spricht zB nicht ganz so grammatikalisch und phonetisch korrekt, wie einsprachige Kinder, dafür aber kann sie isch in 2 Sprachen verständigen. Viel mehr sorgen als über das Sprechen, mache ich mir über die Schule und die Differenzen der Groß- und Kleinschreibung, der Orthographie allgemein und der Kommasetzung. Lotte's Wortschatz ist in beiden Sprachen umfangreich. Daheim reden wir wie gesagt english, und wenn Lotte was auf Deutsch sagt, dann wird wieder auf English gezielt aber sie nicht ignoriert. und genauso machen wir das auswärts (damit dort dann auch alle uns verstehen) das klappt gut. Ist nicht das opol herangehen, funktioniert aber trotzdem.

kristin

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tja...

Antwort von Eileen am 04.06.2003, 12:43 Uhr

ich finde es ja auch traurig, daß ich nun nur noch Deutsch mit meinem Kind rede, aber es stimmt, ich habe mich umstimmen lassen aus Angst, daß mein Kind ein Aussenseiter ist.
Die Familie meines Mannes hat da auch etwas Druck gemacht nach dem Motto : "Spricht er denn jetzt?".
Ich war es auch leid immer zu hören : "Wir verstehen ihn nicht...er spricht seine eigene Sprache".
Ich habe dann auch richtig "Angst" bekommen als ich hörte wie gut andere Kinder in seinem Alter sprechen. Nun ja, so richtig total verschwindet die Niederländische Sprache sowieso nicht, da wir sehr viel NDL-Kontakte haben. In manchen Situationen spreche ich nach wie vor NDL mit ihm (trösten, schimpfen, eben alles was stark emotional ist). Ich wundere mich nur, wie stark seine "deutsche" Sprache sich verbessert hat innerhalb ca. 4 Wochen ?!
Wir werden sehen...
LG - Eileen

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Re: Falsch verstandene Rücksichtnahme

Antwort von AnkeP am 04.06.2003, 21:25 Uhr

Hallo,

ich sehe auch nichts Unhöfliches daran, mit meinem Kind in Gegenwart meiner Schwiegerfamilie meine Muttersprache zu sprechen. Was ist daran unhöflich, wenn man eine Sprache sprechen kann, die ein anderer nicht versteht? Ich empfinde es jedenfalls nicht unhöflich, wenn eine niederländische Mutter bei uns im Kinderturnen mit ihrem Sohn in ihrer Muttersprache spricht (die ich nicht verstehe) und mit uns anderen dann deutsch.

Eine Freundin von mir merkte mal an: Vielleicht denken die Leute, Du redetest über sie... Also, wenn jemand glaubt ich lästere zusammen mit meinem Dreijährigen über die anwesenden Tanten und Onkel, dann muß er wirklich etwas verrückt sein!

Mein Sohn hat übrigens bis zum zweiten Geburtstag genau fünf Wörter sprechen können (viele Gleichaltrige konnten mittlerweile schon Mehrwortsätze). Kurz nach dem zweiten Geburtstag hat er innerhalb von wenigen Wochen richtig gut zu sprechen angefangen. Der Kinderarzt selbst sagte mir, das habe wenig mit der Zweisprachigkeit zu tun, sondern eher damit, dass er grobmotorisch so gut entwickelt war und die Sprache erst hintenan stand.

Gruss
Anke

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Re: Falsch verstandene Rücksichtnahme

Antwort von S00ty am 05.06.2003, 17:10 Uhr

Hallo
ich muss mich jetzt auch mal dazu zu wort melden. Unsere Tochter ist drei Jahre und spricht deutsch und english sehr gut grosser wortschatz und gute aussprache. Wir haben von anfang an mit ihr in beiden sprachen gesprochen ich deutsch mein Mann english, auch wenn wir woanders waren hatt mein Mann immer mit ihrr in english gesprochen. Ich finde das agoment es waere unhoefflich wenn die anderen das dan nicht verstehen. Als wenn man dan ueber die anderen reden wuerde Mit seiner 3 Jahren alten Tochter. Bei uns haben auch alle dafuer verstaendnis und finden das total toll das sie beide sprachen so gut beherscht. Sie hoert auch nur englishe Hoerspielkasseten und englishes Fernsehen (Cbeebies) so bekommt sie es auch noch von woanders zuhoeren.
Sie faengt jetzt an mir oder meinem Mann die jeweilige fremdsprache zuverbieten z.B. Mama du darfst nicht english reden" oder wenn mein Mann etwas auf deutsch zu mir sagt meint sie: " Du kannst ja auch deutsch reden" sie kann die sprachen genau unterscheiden.
So, das wollte ich gerne zu diesem Thema beifuegen.
Gruss Bettina

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Re: Falsch verstandene Rücksichtnahme

Antwort von paulita am 06.06.2003, 21:52 Uhr

auch noch mal was von mir:
ich finde es durchaus - manchmal - unhöflich, eine andere sprache zu sprechen als die umgebung. mit erwachsenen sowieso...das ist einfach ein ausschluss, der manchmal gerechtfertigt sein mag, aber meistens einer ist. besonders aber sind die situationen mit den kids oft schwierig, wenn man verschiedene sprachen spricht: wenn man in streitereien eingreifen will, wenn man via kinder mit den anderen eltern kommuniziert, wenn das kind im laden was geschenkt bekommt und man statt "danke" auf "gracias" oder "thank you" besteht. das kann auch lustig sein, aber ich finde es nicht nett. es gibt für mich viele situationen, in denen ich sprachen switche, um für möglichst viele menschen möglichst verständlich zu sein.
mich stört es selbst nicht, wenn andere eltern/kinder in einer anderen sprache sprechen. ganz im gegenteil - es macht mich immer neugierig und irgendwie auch froh, dass man in deutshland sich zunehmend vielfältiger zeigt. nie würde ich denken, die lästern über jemanden. so ein quatsch! aber ich selbst möchte verstanden werden.

noch ein wort zu opol: wie gesagt, wir mischen ziemlich bunt, ich switche mit leo auch viel hin und her (vgl. oben). leo spricht bunt gemischt. er ist 2,2 jahre alt und spricht gewaltig viel. hat aber noch nicht so lange her damit angefangen. bei aller plausibilität der opol-regel: ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass kinder einem wirklich glauben, dass man sie nicht versteht, wenn man es doch tut. warum also die verstellung? reicht es nicht, in der eigenen (gewünschten) sprache zu wiederholen? das mache ich sehr viel. ich gebe ihm zu verstehen, dass ich ihn verstehe - und wiederhole dann auf z.b. spanisch. manchmal verstehe ich ihn wirklich nicht, weil ich nicht so gut niederländisch spreche. umgekehrt spricht mein mann nicht so viel spanisch. aber es klappt dennoch wunderbar.

lg
paula

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Re: Falsch verstandene Rücksichtnahme (an Paulita)

Antwort von rliedtke am 07.06.2003, 12:28 Uhr

Paula,
wenn Du mit Deiner "switch" Methode zurecht kommst, ist das prima. Meiner Ansicht nach ist es aber ein problematischer Zugang zur zweisprachigen Erziehung.

Nur eines: Du solltest Dich von der Vorstellung lösen, dass die Kinder einem glauben sollen, dass man sie nicht versteht wenn man es doch tut. Das man sich also, wie Du sagst, "verstellen" soll, wenn sie einen nicht in der eigenen Sprache ansprechen.

Natürlich weiß unsere Tochter, dass ich sie auch verstehe, wenn sie auf Griechisch mit mir spricht (und mit meiner Frau auf Deutsch), aber sie weiß ebenfalls, dass wir es nicht MÖCHTEN. Daher tut sie es nicht. Es ist keine kognitive, sondern eine emotionale Entscheidung ihrerseits, uns in der jeweils "richtigen" Sprache anzusprechen. Hoffe, das ist jetzt klar.

Grüße,
Rainer

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Re: Wie macht ihr das,...??

Antwort von katha am 13.06.2003, 4:44 Uhr

Hallo,
ich habe das Problem genau andersherum, wir leben in Suedamerika und ich versuche, dass mein Kleiner Deutsch spricht. Er hat auch lange gebraucht (jetzt 3 Jahre alt) um einfache Saetze zu sprechen, aber okay, nach einigen stummen Monaten ist dies auch vorruebergegangen. Er spricht mit mir nur Deutsch, ich verbessere ihn aber auch, wenn er mich auf Spanisch anredet und uebersetze sofort. Mittlerweile kommt es eigentlich kaum vor, dass er mit mir auf Spanisch spricht. Ich denke die Mischversion ist etwas mit Vorsicht zu geniessen, denn man sollte doch die Sprachen korrekt sprechen koennen und ein Hin-und-Her verleitet zu Fehlern. Ich bin selbst zweisprachig erzogen worden und habe einen Bekanntenkreis in dem die meisten Kinder Deutsch-Spanisch erzogen werden. Fazit: beginnt man einmal mit dem Nachgeben auf der gewuenschten Sprache, wird es schwierig spaeter die "auslaendische" Sprache zu sprechen.
Ich finde es auch nicht unhoeflich, wenn ich meinem Kind Anweisungen auf Deutsch gebe, wenn sie nur ihm gelten. Sie sind ja noch klein, wenn sie alt genug sind, dass sie beide Sprachen korrekt (?) beherrschen, ja dann ist es unhoeflich.
Was mir aber auch wichtig war, ist das ueber die Sprache die eigene Kultur (vielleicht im Ausland erst wiedergefunden) wieder- und weitergegeben wird. Allein die Kinderlieder und -geschichten, sie sind nun mal von Land zu Land verschieden.
Konsequent bleiben. Zudem gibt es den Kindern auch eine gewisse Sicherheit, wenn es fuer sie einfach getrennt wird, dort die eine Sprache - hier die andere.
Viel Glueck.

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