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wie lässt man sein Kind am besten 2-Sprachig aufwachsen?

Thema: wie lässt man sein Kind am besten 2-Sprachig aufwachsen?

Hallo zusammen ich bin neu hier und brauche schon gleich einen tipp. Mein Mann ist türkischer Abstammung, wir möchten das unsere Tochter (10monate) zweisprachig aufwächst. Da mein Mann leider den ganzen Tag arbeiten muss kann er nicht soviel Zeit mit ihr verbringen, mein türkisch ist leider nicht einwandfrei das ich nur türkisch mit ihr sprechen kann. Mein Mann redet mit der kleinen immer das gleiche, eigentlich nur kosenamen. Habe es schon angesprochen, dann redet er etwas mehr mit ihr, aber auch nur für ein paar minütchen, das wars dann. Meine frage ist ob es für eine 2sprachige erziehung reicht, wenn meine schwiegereltern mit ihr türkisch sprechen (ich bin da immer so alle 2tage), sowie ich das was ich kann? Was können wir noch tun? Wie gesagt mein Mann denkt irgendwie es gehe von selber Habt ihr noch irgendwelche tipps? Bzw wie macht ihr das? Danke schonmal im vorraus

Mitglied inaktiv - 10.07.2008, 14:17



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Hallo Aleyah, Herzlich willkommen hier im Forum. Zum Thema mehrsprachige Erziehung gibt es hier viele Fragen (kannst mal ein bisschen stoebern). Soviel aber zu deiner konkreten Frage: 1. Es gibt nicht nur eine Art und Weise, einem Kind mehrere Sprachen nahezubringen, sondern ganz viele verschiedene. Das kann das von dir angesprochene "OPOL" (also jeder Elternteil eine Sprache) sein, aber auch Spielgruppen, andere Bezugspersonen, Kindermaedchen oder was auch sonst noch. Das hier haeufig zitierte Buch von Elke Montanari (Titel ungefaehr: "Mit zwei Sprachen grosswerden") bietet da wohl einige Anhaltspunkte. 2. Wenn Du kein einwandfreies tuerkisch sprichst, solltest du es auch mit deiner Tochter nicht tun. Denn Sprache ist mehr als nur Vokabeln und Grammatik, es ist der Ausdruck deines Umgangs mit der Welt und deinem Kind. Das sollte ganz natuerlich gehen. Daher bleib du beim Deutschen und lass deinen Mann und seine Familie das Tuerkische uebernehmen. 3. Wenn deine Tochter ihre tuerkische Oma und Opa regelmaessig sieht und diese nur tuerkisch mit ihr sprechen, wird sie auf jeden Fall bis zu einem gewissen Grad tuerkisch lernen, selbst wenn der Vater es nicht so haeufig macht. Ich gehe mal davon aus, dass ihr in Deutschland wohnt, insofern wird auf jeden Fall deutsch die Umgangssprache sein. Je mehr du deine Tochter der Minderheitensprache aussetzen kannst, in allen moeglichen altersgemaessen Medien incl. Kassetten, Filme, Buecher, Lieder, etc. desto besser wird sie tuerkisch lernen. Auch regelmaessige Besuche in der Tuerkei (z.B. in den Ferien) helfen dabei. Ob deine Tochter 100%zweisprachig werden wird oder nicht wird die Zukunft zeigen und haengt auch von ihrer Sprachbegabung ab, aber die Chancen stehen durchaus gut. Selbst wenn deine Tochter nicht durchgaengig tuerkisch sprechen will und ihre Umgangssprache die staerkere Sprache wird (wie es wohl in manchen Familien ist, die in Deutschland mit einer Minderheitensprache wohnen), wird sie in jedem Fall ein sehr gutes Tuerkisch haben und daneben sich noch leichter tun, weitere Sprachen zu erlernen. Also, alles Gute und viel Spass mit deiner Tochter! Deine FM D/US in CH(F) mit 1 Sohn (02/03; D/E/F)

Mitglied inaktiv - 10.07.2008, 16:10



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Hallo Aleyah, ich kann nur aus eigener erfahrung sprechen das es bei uns mit der Zweisprachigen erziehung geklappt hat. Zumal ich zugeben muss das ich meine Sache (deutsch) besser gemacht hab als der Papa (türkisch). Es kann aber auch dran legen das ich natürlich viel mehr Zeit mit Ihr verbringe als der Papa. Seit einiger Zeit versuchen wir es durchzusetzen das wir nur türkisch zu Hause sprechen aber muss auch dazu sagen das wir uns selber meistens nicht dran halten. Sude 4Jahre ist sehr sprachbegabt und spricht fliessend fehlerfrei deutsch nur hagt es mit dem türkischen ein bisschen.Sie weigert sich auch mit uns türkisch zu sprechen. Wen Sie aber bei den Grosseltern ist spricht Sie automatisch türkisch mit Ihnen nur nicht mit uns bzw.nicht mit mir. Wünsch euch alles gute und viel erfolg Lg Gül

Mitglied inaktiv - 10.07.2008, 22:01



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Hallo, ich befürchte, das ist generell ein Papa- Problem. Das haben wir auch (mit Französisch), in Deutschland lebend. Ich möchte wetten, dass alle Kinder mit ausländisch sprechender Mama eher 2-sprachig aufwachsen als umgekehrt. Ich nehme es erstens nicht so genau (wenn er es nicht lernt, eben nicht). Ich werde ihn wenn möglich in Französischen Muttersprachler-Unterricht schicken in der Schulzeit. (das gibt es mancherorts neben dem normalen Schulunterricht) Aber auch nur, wenn er halbwegs Lust hat. Ich denke, mit den Schwiegereltern hat er schon ganz gute Chancen auf Türkisch, wie gut, stellt sich noch raus, je nachdem, was sie noch mit ihm machen (Bücher etc.?) Frag doch später in der Schulzeit auch mal nach, ob er in die Kategorie "Muttersprachlicher Unterricht" fällt, je nach dem ob der für Türkisch überhaupt angeboten wird oder nicht. Und ansonsten, hat dein Mann nicht türkische Bekannte mit Kindern, mit denen du mal was machen kannst? Was is'n das für ein Türke, empfindet er womöglich Deutsch schon fast als seine Muttersprache? Jaja, ich rede und rede, wir haben weder französischsprachige Freunde hier, noch Schwiegereltern, schade. Ciao Biggi

Mitglied inaktiv - 11.07.2008, 01:05



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meine erfahrung: Ich bin deutsche und wohne in frankreich.Ich habe nur mit kinder deutsch ges´prochen, mein mann französisch.Meine kinder haben beide sprachen super verstanden....teilweise ein satz auf deutsch und dann zu papa wendend auf französisch beantwortet.Sie haben aber gegen 5 und 6 jahre ganz auf französisch umgeschwenkt.Ich weiter auf deutsch.sie antworten auf französisch. Man muss echt am "Ball" bleiben, denn wir gehen zwar so 3-4 mal nach deutschland zu urlaub, aber meine kinder sprechen schon sehr "französiches Deutsch"....aber sie verstehen alles.Da ich jetzt 14 jahre in frankkreich lebe und gut französisch spreche muss ich immer wieder aufpassen, doch nicht französisch mit meinen kindern zu sprechen. ich hab in deuschland franz. freundin deren tochter spricht nur super franz. mit ihrer Mutter.als ich sie besuchte haben meine kinder erst "wenig deutsch gesprochen"....waren art blockiert oder schüchtern, als sie rausgekriegt haben das zoe, auch französisch spricht...da gings ab auf französisch und es war den ganzen abend nur ein französisches Geschnattere... wenn sie fernesehen (ich bin sehr streng damit) dann auf deutsch und wenn sie murren, da sie eben schon nicht viel deutsch reden in deutschland. nur das nötigste....

Mitglied inaktiv - 15.07.2008, 05:47



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meine erfahrung: Ich bin deutsche und wohne in frankreich.Ich habe nur mit kinder deutsch ges´prochen, mein mann französisch.Meine kinder haben beide sprachen super verstanden....teilweise ein satz auf deutsch und dann zu papa wendend auf französisch beantwortet.Sie haben aber gegen 5 und 6 jahre ganz auf französisch umgeschwenkt.Ich weiter auf deutsch.sie antworten auf französisch. Man muss echt am "Ball" bleiben, denn wir gehen zwar so 3-4 mal nach deutschland zu urlaub, aber meine kinder sprechen schon sehr "französiches Deutsch"....aber sie verstehen alles.Da ich jetzt 14 jahre in frankkreich lebe und gut französisch spreche muss ich immer wieder aufpassen, doch nicht französisch mit meinen kindern zu sprechen. ich hab in deuschland franz. freundin deren tochter spricht nur super franz. mit ihrer Mutter.als ich sie besuchte haben meine kinder erst "wenig deutsch gesprochen"....waren art blockiert oder schüchtern, als sie rausgekriegt haben das zoe, auch französisch spricht...da gings ab auf französisch und es war den ganzen abend nur ein französisches Geschnattere... wenn sie fernesehen (ich bin sehr streng damit) dann auf deutsch und wenn sie murren, da sie eben schon nicht viel deutsch reden in deutschland. nur das nötigste....

Mitglied inaktiv - 15.07.2008, 05:47



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Hej! Das meiste hast Du jetzt bereits schon erfahren. Früher hatte ich mir zwar nie viel Gedanken zum Thema Mehrsprachigkeit gemacht und bin recht unbedarft und eben natürlich an die Sache herangegangen,was ganz sicher, so sehe ich das heute, mein größter Vorteil war. Dennwenn ich igendwann kopfämäßig dann doch mal eine Art Konzept gehabt höätte, so merkte ich bei ener Untersuchung, bei der wir teilgenommen haben, daß sich meine Empfehlungen an binationale Eltern doch geändert haben: Wichtig ist, daß Eure Kinder keine Zweifel bei Euch spüren. (Das ist ja bei allem in der Erziehung so. Authentische Eltern,die hinter ihren Entscheidungenstehen, sind eben glaubhafter.) Keine Zweifel: Schafft mein Kind das? Überfordere ich mein Kind? Lernt es überhaupt eine Sprache richtig? Lernt es die Umgebungssprache gut genug für die Schule? undundund. Laßt Euch nicht kirre machen von anderen, die meistens viel weniger Ahnung von Sprache, Spracherwerb, mehrsprachiger Erziehung - und Eurer Familiensituation! - haben und sich dennoch - meist auch noch ungefragt- einmischen. Wählt die Methode, die Eurem Familienleben und Eurer Situation am besten entspricht und am leichtesten = natürlichsten durchzuführen ist. Kinder merken sowohl Zweifel wie auch Krampf und stellen dann ein Angebot, eine Bitte, eine Erziehungsmaßnahme selbst i nFrage. Je natürlicher Ihr die Sprachennnn in Eure Familie, in Euer Leben integriert, umso selbstverständlicher ist es für die Kinder auch, alle Sprachen zu benutzen. Es stimmt, daß es schwieriger wird, wennder - meist außer Haus arbeitende - Vater die Nicht-Umgebungsprache vermitteln soll. Das erfordert dann eben extra Papa-Zeit mit vielen Gesprächen vom Vater. Trotzdem geht auch das - sogar auff hohem Niveau, wie ich von einer Jungenfamilie mit dän. Vater weiß, der seine Kinder zusammen mit derdeutschen Mutter in Stuttgart dänisch-deutsch aufwachsen ließ, so gut, daß die kinder beim Umzug nach DK keinerlei Probleme mit der Sprache hatten und sofort in ihre richtigen Klassen eingeschult wurden, ohne die sonst notwendigen Hiflsangebote. Wer weiß,w ie schwierig es ist, dänisch im Süden zu vermitteln (und wie weit die Grenze für schnelle Besuche liegt), der weißauch, weiviel Enatz der Vater - erfolgreich! - geleistet hat. Also, nicht entmutigen lassen: Jeder noch so kleine Erfolg vermittelt dem Kind ja eine ganz andere Beziehung auch zur anderen Natonalität des Vaters. Denn Sprachen sind nicht nur Kommunikationsmittel. Wenn die Eltern ihre Muttersprachen vermitteln, vermitteln sie gleichzeitig einen großen Teil ihrer Menthalität. (Achtet auch nur mal darauf, daß je nach Sprache sich sogar die Körpersprache, Mimik, Gestik des Betreffenden ändert!) Klar ist eine einfach regel nebender Natürlichkeit: Soviel Nicht-Umgebungssprache wie möglich. Also wenn möglich Familiensprache in der nicht-Umgebungssprache, viele Bücher, Filme, wenn TV, dann in der Nichtumgebungssprache, etc. Viel Erfolg - hej-hej Ursel, DK Mutter dt., Vater dän. - jeder spricht seine Sprache mit den Kindern, Familiensprache Deutsch im dänischen Umfeld 2 Töchter (1992/1996) - fließend in 2 Muttersprachen!

Mitglied inaktiv - 20.07.2008, 14:41