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Wer hier ist auch bereits zweisprachig?

Thema: Wer hier ist auch bereits zweisprachig?

Frage an die, die es sind, also ähnlich wie ich zwei Muttersprachen haben (und dieses "Problem" wird im Idealfall ja auch in Zukunft unsere Kinder betreffen): Wenn man zwei Sprachen hat, kann/will man wohl kaum mit seinen Kindern nur in der einen sprechen. Geht mir zumindest so, da würde einfach was fehlen. Daraus folgt bei mir/uns, dass das viel bewährte OPOL (One Person One Language) nicht geht, denn der zweisprachige Elternteil hat ja bereits "Two Languages". Welches Model wählt Ihr also, wie wechselt Ihr zwischen den Sprachen? Ich habe gehört, manche machen es nach Tagen, Situationen, Umgebungen fest, an Familien- oder Schulsprache... Bei uns herrscht in dieser Hinsicht nämlich leider etwas Chaos und ich würde gerne ein bisschen System reinbringen. Danke für Tipps und Erfahrungen! Gruss, M.

Mitglied inaktiv - 29.12.2009, 23:28



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hallo ein bisschen ist es bei mir so. ich bin dreisprachig aufgewachsen und könnte nicht definitiv sagen, welches meine eigentliche muttersprache ist. meistens sage ich, ich habe drei muttersprachen (spanisch, englisch, deutsch). mein partner ist zweisprachig (nl/deutsch). wir leben in D und haben zwei kinder (bald 9 und 3 jahre alt); unsere partnerschaftssprache ist deutsch, das war auch vor den kindern so. und tatsächlich herrscht bei uns am familientisch ein ziemliches durcheinander. das ist so und für uns das passendste. ich muss zugeben, dass wir insgesamt (zu) viel deutsch sprechen - weil unser aller leben schlicht auf deutsch stattfindet, auch meins. insofern muss ich mir doch immer einige mühe geben, mit den kindern spanisch zu sprechen. ich mache das und sie verstehen auch so ziemlich alles; der große gibt sich viel mühe, auf spanisch zu antworten und bei bedarf - oma, besuche usw. - umzustellen. aber es klappt nur leidlich. bei der kleinen ist es noch rudimentärer. aber alles andere als diese imperfektion wäre für uns allzu künstlich, stressig und auch 'falsch'. meine sprachlichen lieblingssituationen sind die, wo man mehreres und durcheinander spricht. ich bin eine anti-puristin. mir bzw. uns kommt es auch nicht auf ein lehrbuchmässiges wissen/beherrschen der sprachen an, sondern auf die lebendigkeit der kommunikation und der erfahrung von reichtum bezüglich der eigenen (familien-)traditionen usw. ob die kinder damit später mal karrierevorteile oder so haben ist mir dabei echt schnurz. aber das muss natürlich jede familie für sich wissen und erproben. es gibt viele modelle und erfahrungen. lg + die besten wünsche für 2010 paula

Mitglied inaktiv - 30.12.2009, 00:25



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... - bei uns ist es ein bisschen ähnlich. Wir leben in Tschechien, ich bin tschechisch-deutsch und muss auch aufpassen, dass das Deutsche nicht ins Hintertreffen gerät, was in tschechischer Umgebung, wo wir leben, natürlich leicht passieren kann... Ich bemühe mich darum es aufrecht zu erhalten und weiter zu fördern, aber es könnte wohl mehr/intensiver sein, deshalb suche ich Anregungen, wie es anderswo läuft... Ich versuche auch zu gewährleisten, dass die Kinder Aktivitäten auf Deutsch haben (mit Muttersprachern, möglichst so dass diese kein/kaum Tschechisch sprechen). mal sehen wie das weiterhin klappt. Wenn wir in Dtl. sind, schlate ich fast ausschliesslich auf Deutsch um und die Kinder machen halbwegs mit... Das mit der Spontaneität und Authentizität empfinde ich auch so, dass es einfach stimmen muss, es darf nicht "falsch" sein. Spraceh ist ja nicht nur mechanischen Kommunikationsmittel, sondern drückt auch Beziehung aus, eine bestimmte Atmosphäre usw. Schon spannend, das Ganze. Mal sehen, was noch für Erfahrungen/Meinungen/Anregungen kommen... Dir/Euch alles Gute für 2010! Gruss, M.

Mitglied inaktiv - 30.12.2009, 00:37



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Meine beiden Sprachen sind deutsch und englisch. Da unsere Umgebungssprache englisch ist, sprechen wir zuhause deutsch. Wenn wir wieder nach Deutschland ziehen, werden wir zuhause englisch sprechen.

Mitglied inaktiv - 30.12.2009, 15:32



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Ich bin auch zweisprachig deutsch / dänisch aufgewachsen, spreche aber mit meinen Kindern in der Türkei nur deutsch, weil das auch die Sprache ist, in der ich mich am wohlsten fühle und zu der ich die größte gefühlsmässige Nähe habe. Ich würde es auch total komisch finden meinen Kindern gleich zwei Sprachen beizubringen, wo sie sowieso eine dritte Umgebungssprache haben und mit ihrem türkischen Vater auch nur türkisch sprechen.Da sollen sie lieber richtig deutsch lernen als zwei Sprachen halb. Gruß Derya

Mitglied inaktiv - 30.12.2009, 21:38



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Hallo, auch ich bin zweisprachig. Meine Mutter ist Irin, mein Vater deutsch. Bis zu meinem zehnten Lebensjahr bin ich in Dublin großgeworden, dann sind wir nach Hamburg gezogen. Heute lebe ich mit meinem brasilianischen Ehemann und unserer Tochter in London. Mali ist dreieinhalb Jahre alt und wird dreisprachig erzogen. Mein Mann spricht nur portugiesisch mit ihr, ich nur deutsch. Da Umgebungssprache englisch ist, wir auch eine englische Nanny haben und Mali in die Nursery geht, ist sie mit Englisch besser versorgt als mit den anderen beiden Sprachen. Wenn andere Leute um uns herum sind, spreche ich natürlich auch oft englisch, versuche aber sehr konsequent zu sein und weitestgehend auf "meine zweite Sprache zu verzichten". Bisher klappt das super (toitoitoi!!). Mit Baby Nummer zwei wirds dann ab April genauso gemacht. Gruß aus London

Mitglied inaktiv - 01.01.2010, 13:25



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Ach so ja, grad vergessen: Frohes neues Jahr!!!

Mitglied inaktiv - 01.01.2010, 13:26