Mehrsprachig aufwachsen

Forum Mehrsprachig aufwachsen

wann antworten in französich ?!

Thema: wann antworten in französich ?!

Hallo ich wußte gar nicht was ich in den Betreff schreiben sollte, aber es ist so, dass mein Mann ein Aramäer ist und mit unserem Sohn, jetzt 2J 7mon ausschließlich französich redet. ( Er hat seit seinem 8. Lebensjahr in Belgien gelebt, so ist seine Herzenssprache französich ) Ich bin Deutsche und spreche ausschließlich deutsch mit unserem Junior, mittlerweile können wir uns gut auf deutsch unterhalten. :-) Mein Mann dagegen spricht mit ihm französich, seit Mai 2010, aber der kleine Herr antwortet immer auf Deutsch. Er versteht französich, das ist ihm anzumerken, aber auch er spricht seinen Vater auf deutsch an, anstelle auf französich. Mein Mann meckert ganz viel auf französisch und so ist meine Vermutung, dass unser Sohn gar keinen Zugang für die Sprache findet.??? weil eben in der Sprache französisch immer nur geschimpft wird. WER kann mir weiterhelfen. Wir sind eigentlich beide sprachbegabt...mein mann spricht aramäisch, französisch, flämisch, türkisch, englisch und natürlich deutsch... Wir sprechen zuhause Deutsch... Ich spreche....deutsch, english, türkisch Achso...nun ist unser zweites Kind eine Tochter geboren ( fast 4 Wochen jung) und wir wollen sie auch zweisprachig ( franz./deutsch) erziehen. Ab wann würdet ihr damit beginnen ??? Freue mich sehr über Rückmeldungen und Tips :-) Lg patricia

Mitglied inaktiv - 05.07.2011, 08:47



Antwort auf diesen Beitrag

Antwort auf die 2. Frage zuerst - ab sofort! Dein Mann spricht franzoesisch mit ihr, du deutsch. 1. Frage - es ist ganz normal, dass dein Sohn deinem Mann auf deutsch antwortet, da dies die staerke Sprache ist. Da ihr wisst, dass euer Sohn franzoesisch versteht, wuerde ich mir keine Sorgen machen - er wird eines Tages auch deinem Mann auf Franzoesisch antworten, LG Connie (deutsch - franzoesisch - englisch)

von streepie am 05.07.2011, 09:26



Antwort auf Beitrag von streepie

Hallo Connie danke für die Antwort. Ich habe es an meinem Mann weitergegeben und er fängt jetzt auch schon an sie "jolly!" zu nennen *gg* gestern ist mir aufgefallen, dass jeremia mit mir französich redet, also dass er manche wörter in französich einstreut :-) ist das normal ? okay ich rede wesentlich mehr als mein mann, aber ich bin ja auch eine frau ... Herzliche Grüße patricia

Mitglied inaktiv - 07.07.2011, 11:09



Antwort auf Beitrag von streepie

je pense qu'on doit parler toutes les deux langues dès la naissance.c'est très important d'apprendre une langue correctement dès le début. bonne chance et bon courage mes féliciations pour la naissance de ta fille, que Dieu la bénisse! (deutsch, französisch, englisch und arabisch)

Mitglied inaktiv - 16.07.2011, 23:52



Antwort auf diesen Beitrag

Hej Patricia! Erst einmal herzlich willkommen hier und herzlichen Glückwunsch zur Geburt der kleinen Tochter. Die Antwort i nbezug auf sie ist kurz: Ihr fangt natürlich sofort an. Jetzt legt Ihr doch einen guten Grundstein --- wußtest Du,daß Babys sogar landesspezifisch schreien und "brabbeln"? Wenn Ihr jetzt nicht Wörter in ihrem Köpfchen speichert, kann sie sie im Sprechalter auch nicht hervorzaubern! So funktioniert doch jede muttersprachliche Sprecherziehung. Warum Dein Sohn nicht auf französisch antwortet, kann viele Gründe haben, zumal er ja wirklich noch recht klein ist. Es kann gut sein, daß er zu der Vatersprache keine so gute Beziehung hat, weil er sie als negativ erlebt, Stichwort schimpfen. Das ist natürilch ein generelles Erziehungsproblem, vielleicht kann Dein Mann versuchen,sich da eine mehr positive Grundeinstellung anzueignen? Kinder lernen ja viel mehr durch Lob, indem man also die gelungenen Sachen bestätigt, hervorhebt und belohnt. Im Alter Eures Sohnes ist Schimpfen meistens noch recht zwecklos; Kinder lernen da viel durch Nachahmung und wollen ganz sicher den Eltern lieber gefallen als sich ihnen widersetzen! Vielleicht gibst Du ihm mal Jesper juul zu lesen, der ist eine gute Einführung in die respektvolle Behandlung ALLER Menschen. Es ist gut, daß Ihr merkt, daß er versteht, was gesagt wird. Darum würde ich auch unbedingt mit der zweisprachigen Erziehung forfahren. Um Französisch positiver zu besetzten, sollte Dein Mann sich nicht nur beim Schimpfen zurücknehmen, sondern Ihr solltet (auch um es ihm zu erleichtern) positive Situationen schaffen: Vorlesen z.b. - da kann Dein Mann nicht so viel schimpfen und die Situation ist kuschelig und schön. Singt französische Lieder und spielt Spiele ich habe z.B. Bilderlotto mit meinen zum Abwinken gespielt - da kann man die Tiere/Begriffe gut in der 2. Sprache beibringen... zu jedem Ter konnte ich dann auch noch ein Liedchen singen, das hat viel Freude gemacht) Spielt mit der Sprache, zeigt, daß Euch Sprache generell Spaß macht. Und macht zweigleisig weiter - es wird sich lohnen - alles Gue - Ursel, DK

von DK-Ursel am 05.07.2011, 09:36



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

... schoen, dass ihn jemand kennt! Du wahrscheinlich durch das Leben in DK. Ich schaetze seine Ansichten und finde, dass sie eine wirkliche Veraenderung im Denken bewirken koennen. GLG Agi

von agi1978 am 06.07.2011, 00:08



Antwort auf Beitrag von agi1978

Hej Agi! Naja, natürlich kann ich Jesper Juul hier im Original erfahren, aber er entspricht eigentilch auchsehr der Erziehungsart hier. Und da ich in meinem früheren Leben mal Bibliothekarin war, sind mir natürlich viele Verfasser und Bücher bekannt. Auch in Dtld. kann man doch eigentlich nicht (mehr) an ihm vorbeikommen, oder? Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.07.2011, 09:13



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo Ursel, ich finde, dass leider noch zu viele an ihm vorbeigekommen sind! :-( Er wird zwar immer bekannter, aber ich finde, selbst unter Paedagogen sind es noch verschwindend wenige, die ihn wirklich kennen. Aber wer weiss, vielleicht gibt es da ja noch ein Nord-Sued-Gefaelle - ich bin aus Sueddeutschland. Hier "unten" gewinnt im oeffentlichen Dienst gerade Emmi Pikler an Bedeutung - kennst du sie? Ganz liebe Gruesse in den Norden, Agi

von agi1978 am 06.07.2011, 12:52



Antwort auf Beitrag von agi1978

Hej Agi! ich muß gestehen, daß ich außer einem leisen Glockenklingen bei ihrem Namen nichts von ihr weiß, schon gar nicht, daß sie in Dtld. populär wird. Was hälst Du von ihr und ihren Theorien? Viele Dinge, die Menschen aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts propagiert haben, sind ja länst in die allgem. Erziehung eingegangen, ich denke da an Montessori, R. Steiner, ... Wer die in Reinkultur möchte, muß natürlich deren speziell ausgerichtete Einrichtungen suchen (wobei die auch manchmal zu wünschen übrig lassen),. Ich bin z.B. waldorfgeprägt, wenn auch kein Anhänger, und merke hier in DK, wie sehr mir diese Kenntnisse helfen, die hiesige Pädagogik zu verstehen und zu akzeptieren. Das ist für uns Deutsche - leistiungsorientiert - auch nicht immer leicht. In Diskussionen mit dt. Eltern merke ich aber, daß ich da durchaus einen Vorsprung habe Gruß´Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.07.2011, 22:43



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hier in HH ist er schon sehr bekannt. Mir sind aber solche Leute/Autoren immr suspekt, die so in den Himmel gelobt werden. Da werde ich gleich wieder hellhörig. Mein Schwager wohnt in DK und ist auch Däne wie mein Mann, und er kann gar icht verstehen, dass wir D doch rel. oft auf sog. Experten hören. Ich hoffe, ich konnte mich so einigermaßen ausdrücken. Meine Töchter verstehen zwar alles auf dänisch, aber sprechen tun sie so gut wie gar nicht. Sie sind jetzt 3+6. Meint Ihr das kommt noch? LG maxikid

von Maxikid am 07.07.2011, 09:50



Antwort auf Beitrag von Maxikid

Hej Maxi! Was die Experten angeht, so lese ich recht gern mal die Meinung anderer. Du anscheinend ja auch, denn Du fragst hier in einem Forum mit Experten für mehrsprachige Erziehung. Ich finde, es kommt ja immer darauf an, was man selber dann aus dem Gelesenen oder Gehörten macht. Wieso soll ich auf die Erfahrung anderer Menschen verzichten? Ich höre mir soviel wie möglich an und wäge ab, passe an unsere Problematik und Umstände an und mache so - hoffentlich! - das Beste für uns draus. ICH bin doch weder der Maßstab aller Dinge noch kenne ich mich in allem gleich gut aus. Und eine Meinung bilden kann man sich eh nur, wenn man sich ein umfassenden Bild macht - wie soll das gehen, wenn man nicht auf andere hört? ABER: Wenn Dein Mann meint, daß viele sog. Experten ohne Hinterfragen akzeptiert werden, dann hat er wohl Recht: In Dtld. ist man eben noch authoritätengläubiger (-höriger?) als in DK. Was Deine Frage angeht: Wie praktiziert Ihr denn die mehrsprachige Erziehung? Ganz sicher werden die Kinder auf Dänisch antworten, wenn sie anders nicht weiterkommen, sprich: Ein Urlaub in DK mit Verwandten und Spielkameraden, die deutlich nicht anders als Dänisch können, kann sehr hilfreich sein. Viele Kinder verweigern aus diversen Gründen, die Nicht-Umgebungssprache zu sprechen. Deshalb sollte man nie aufhören,sie ihnen immer wieder anzubieten, sprich: In dieser Sprache mit ihnen zu sprechen. Habt Ihr Dänisch als Familiensprache? Auch das stärkt die Nicht-Umgebungssprache, weil es eine Art Oase schafft. Nur Geduld - und nicht aufgeben! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 07.07.2011, 09:59



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo, nein, ganz sicher verzichte ich nicht auf Expertenmeinungen, aber ich tue mich immer schwer, wenn ein einzelner so hochgelobt wird, und viele wie die Lämminge hinterher laufen. In Hamburg braucht man nur etwas anzubieten, was angäblich gut für das Hirn ist, egal was es kostet, die Eltern zahlen jeden Preis. Letztens gab es bei mir in der offenen Kirche einen Kurs "So verstehe ich mein Baby durch Gebärdensprache, bevor es sprechen kann". Die Eltern standen Schlange und haben sehr viel Geld bezahlt. Menno, ich kann mich schriftlich immer so schlecht ausdrücken. Wir sind ja ständig in DK, wir haben dort ein Haus und natürlich eine Menge Verwandte und Freunde dort. Mein Mann redet zuhause nur dänisch mit den Kindern. Im Urlaub sind sie auch mit dänischen Kindern zusammen, aber sie antworten immer auf deutsch. Mein Mann hat damals auch erst deutsch gelernt und dann mit 3 dänisch. Das wollte seine Mor damals so, bzw. hat man evtl. damals auch ander gemacht, ist ja schon 40 Jahre her. Gruß maxikid

von Maxikid am 07.07.2011, 10:08



Antwort auf Beitrag von Maxikid

Hej Maxi! Ja, in dieser Beziehung sind deutsche Eltern wirklich gewöhnungsbedürftig. Mich entsetzen ja auch gleichermaßen die viele (Sprach-)Kurse für Kleinkinder im KIGA oder sowas. Ich denke, dt. Eltern sind noch sehr leistungsprientiert und die schlechte wirtschaftl. Lage hat viel dazu beigetragen, den Leistungsdruck zu verstärklen. Und so lernt und übt man mit den Kindern schon im Babyalter zielgerichtet,stat sie einfach das Wichtigste tun zu lassen,was sie können und zum Lernen auch müssen: Lernen lassen, laufen lassen! Obwohl Kinder (nd und eine gelungene Erziehung) in DK ja auch eine Art Statussymbol geworden sind, sind Kinder doch nicht so ein ... Arbeitsgebiet für die Eltern wie in Dtld. Um esmal in Anlehnung an das bekannte Wort des Dichters Jean Paul zu sagen: In DK dürfen Kinder viel laufen, in Dtld. werden sie dauernd aufgezogen! (Und keine Uhr kann das ab! - wieso also Kinder?) Wenn Ihr soviel Kointakt zu DK habt, dann laßt den Kindern eben Zeit, haltet nur tapfer amDänischen fest,damit sie merken, daß Euch diese Sprache genauso wichtig wie die deutsche ist und daß man sich eben manchmal gar nicht anders verständigen kann! Gruß nach HH, meinem dt. Standbein, in das wir bald wir wieder urlaubshalber reisen - Ursel, DK

von DK-Ursel am 07.07.2011, 10:18



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Als meine kleine mit ca. 2 Jahren auf dem Spielplatz mal eine Schütte Sand über die Hose eines anderen Kindes geworfen hat, meinte die Mutter gleich, sie hätte gelesen, dass aus solchen KInder mit diesen Angewohnheiten Verbrecher werden würden.....Einige Eltern sind echt fehlgesteuert. Sie hätte das in einem Buch über Erziehung gelesen.... Nein, die Hoffnung geben wir nicht auf. Meine Mädels konnten auch erst so mit 3 Jahren dt. sprechen und jetzt sprechen sie ganz normal, wie andere Kinder auch. Wir sind da sehr gelassen. LG maxikid die am Samstag wieder in den Norden fäht. Leider nur für 4 Tage

von Maxikid am 07.07.2011, 10:24



Antwort auf Beitrag von Maxikid

Hej Maxi! Ja, fehlgesteuert ist wirklich ein gelinder Ausdruck. Da würde ich Deiner Selle wirklich jedwede Erziehung sausen lassen; Ihr kennt ja jetzt schon die Laufbahn Eurer Tochter! Wohin im Norden fahrt Ihr denn? Länger als eine knappe Woche (5 Tage) sind wir auch kaum in HH - aber das reicht dann fast auch --- obwohl HH ja viel zu bieten hat Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 07.07.2011, 10:33



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Nach Lönstrup. Ein süßes, altes, kleines Fischerdorf mit sehr wenig dt. Touristen. Die bleiben alle in Lökken stecken. Unser Haus haben wir inzwischen seit fast 9 Jahren. Manchmal waren wir auch nach Laeso. Meine pers. Trauminsel. Und die Verwandtschaft wohnt am Limfjord, Kopenhagen und in der Gegend von Sonderborg, die Freunde auch. Freunde von uns aus Sonderborg kommen oft nach Hamburg, um hier in die Oper und ins Theater zu gehen. In welcher Gegen von HH bist Du so unterwegs. Wir finden es sehr schade, dass es in Hamburg nur eine skand. Schule gibt, die aber als Unterrichtssprache Schwedisch hat und keine dän. LG maxikid

von Maxikid am 07.07.2011, 10:40



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo Ursel danke für die lange ausführliche Antwort. Das mit dem Bilderlotto ist eine sehr gute Idee, wird direkt umgesetzt.... und mit meinem Mann habe ich auch gesprochen und er will versuchen nicht so viel zu schimpfen. Ich denke es geht generell um Beziehungspflege egal ob in französich oder deutsch... habe mal jesper juul gegoogelt und einige bücher gefunden...welches würdest du mir denn empfehlen. danke für die antwort. lg patricia

Mitglied inaktiv - 07.07.2011, 11:06



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo Ursel, da hat sich ja was getan, seit ich das letzte Mal hier war... *lach* Da scheint es ja wirklich eine Art Nord-Sued-Gefaelle zu geben: "oben" Juul und "unten" Pikler.... In den Kitas der Stadt Stuttgart zum Beispiel werden die Kleinkind-Erzieher nun nach der Paedagogik von Emmi Pikler ausgebildet. Und da dieser Traeger zumindest hier in Baden-Wuerttemberg eine gewisse Vorreiterfunktion hat, geh ich davon aus, dass sich das Ganze noch mehr verbreiten wird. Kurz gesagt, was ich von Pikler weiss und als ihre Kernaussagen formulieren wuerde: Sie arbeitete in Ungarn in einem Waisenhaus und hat es grob gesagt geschafft, dass die dort lebenden Kinder seelisch so "heile" waren, dass sie nicht oder wenig an den sonst ueblichen Krankheiten wie Hospitalismus oder anderen Bindungsstoerungen litten. Ganz wichtig in ihren Augen war die Pflegesituation eines Babys: Kommunikation, Sprechen, Miteinbeziehen und ganz fokussierte Aufmerksamkeit. Und noch eine Saeule ihrer Arbeit: Gebt dem Kind Zeit. (So aehnlich auch ein Buchtitel) Emmi Pikler ist fuer mich persoenlich eine im Ansatz ganz gute Paedagogik - so wie andere Paedagogen auch gute Ansaetze haben. Wenn du Zeit und Lust hast, dann lies sie ruhig mal. Ich bin nur leider nicht der Lemminge-Typ, sondern glaube vielmehr daran, dass jeder Mensch, der mit Erziehung zu tun hat, sich seinen eigenen Mix, seinen eigenen Weg und seinen eigenen Stil suchen muss. Jeder Mensch ist so facettenreich, dass das, was auf mich (Agi) passt, auf dich (Ursel) nicht passen muss. Im Gegenteil finde ich es anmassend zu sagen: "Ich weiss, was gut fuer dich ist." Doch verunsicherten Menschen gibt das Halt, das ist das Prinzip jeden "Fuehrers" (nicht im nationalsozialistischen Hitler-Sinne gemeint, deswegen Anfuehrungszeichen!!). Ich stimme dir und der anderen Mitschreiberin zu, dass viele Menschen sehr "hoerig" sind... Ich hoffe immer nur, dass sie in dem Punkt den Lemmingen nicht folgen, indem sie ueber die Klippe springen, wenn ihnen das ihr Guru sagt. Obwohl, die gibt's auch. Es gibt wirklich viele gute Ansaetze in der Reggio-Paedagogik, der Waldorf-Paedagogik, der Montessori-Paedagogik, ... und ich finde auch, dass die Ausfuehrung in den jeweiligen Einrichtungen dann letztlich sehr individuell ist. Jeder, der eine Paedagogik (= Theorie) liest, versteht die Texte aufgrund seiner eigenen Biografie anders. Alle gemachten Erfahrungen, alle Haltungen und Meinungen - einfach alles, was einen Menschen praegt, spiegelt sich in der Erziehung wieder (= Praxis). Ich bin kritisch, wenn es darum geht, DIE Reinkultur zu pflegen. Besonders, wenn ich mir ueberlege, wie vieles sich in der Welt seit 1900 veraendert hat. Meine Grossmutter (1914) lebte in einer anderen Welt als meine Mutter (1943) und als ich (1978) und als mein Sohn (2011). Ich finde es nicht korrekt zu sagen, dass man Dinge 1:1 uebernimmt. Es geht hier um Menschen, um fuehlende und empfindende Wesen - nicht um Backwaren oder Kartoffeln, die irgendeiner Norm entsprechen muessen (auch leider, arme Kartoffeln!). Aber wie du sagst, und ich finde, zu Recht: Der Leistungsdruck steht vielen Eltern fast panisch ins Gesicht geschrieben, wenn sie ihr 2jaehriges Kind zum Englischkurs oder zum Kinderturnen anmelden. Warum gibt es denn diese ganze Vergleicherei auf den Kinderspielplaetzen, beim Kinderarzt, beim Krabbelkurs? Ich hab mehrere suedlaendische Freundinnen, viele von ihnen sind auch Erzieherinnen, und die sind zum Grossteil total entspannt, was das betrifft. Ich fuer meinen ganz persoenlichen Teil empfinde das als sehr entspannend und versuche regelmaessig, mir immer wieder eine ordentliche Scheibe davon abzuschneiden... Besonders, wenn ich meine, mich selbst mal wieder unter Druck setzen zu muessen! Von daher denk ich auch, dass das ein eher typisch deutsches Ding ist. So, genug geschrieben. Ich geh mal wieder schlafen, jetzt kommt "Die Nacht, Teil 2"! Ganz liebe Gruesse, Agi

von agi1978 am 09.07.2011, 04:50



Antwort auf diesen Beitrag

ALso ich würde von Geburt an mit beiden Sprachen beginnen. Und was deinen Sohn angeht, eine meiner Schwester hat das auch immer gemacht, mit ihr wurde kroatisch gesprochen, sie hat auf deutsch geantwortet....das kam erst als sie so 6 oder 7 war, dass sie begonnen hat, auch uaf kroatisch zu antworten...!! Davor hat sie nur dann kroatisch gesprochen, wenn sie wusste, dass die Person kein deutsch kann, wie z.B. meine Oma oder die Kinder in Kroatien/Bosnien/Serbien wenn wir im Urlaub waren...!!! LG

von Slavonka86 am 05.07.2011, 10:14



Antwort auf Beitrag von Slavonka86

Huhu ja das hab ich auch schon mal gehört ....dass es später kommen soll, im schulalter, aber das würde für meinen mann bedeuten, dass er noch geduld haben müßte...mal sehen wie das weitergeht, auf jeden fall ist es für mich eine ermutigung ...dankeschön lg patricia

Mitglied inaktiv - 07.07.2011, 11:10



Antwort auf diesen Beitrag

Hej Patricia! Geduld braucht man bei Kindern IMMER, seufz Und es "Soll" nicht später kommen,es kann genauso gut von Anfang an zweisprachig gespochen werden (von den Kindern), aber es kann eben. Da sie die Sprachen beide gut hören, lernen sie, sie zu verstehen, und sielegen sich sozusagen einen passiven Wortschatz incl. Grammatik an - irgendwann können sie dann daraus schöpfen. Verloren geht das nicht! Schau mal in die Bibliothek, da findest Du sicher einige Jesper-Juul-Titel, ich habe leider nur die dänischen parat. Ich finde an ihm so bemerkenswert, daß es eigentlich weniger Erziehungsbücher für Eltern/Kinder sind, sondern daß er uns die Augen öffnet für respektvollen Umgang miteinander. und daran kann man ja gerne immer wieder erinnert werden. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 07.07.2011, 11:24



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

meine kinder werden auch deutsch/französisch erzogen. ich deutsch, mein mann französisch. wir leben in der deutschen schweiz, also ist die umgebungssprache ch-deutsch. meine kinder sind 8, fast 5 und fast 2 und antworten nur in deutsch, nie in französisch. sie verstehen zwar alles, wenden die sprache aber nie an. ich denke, es kommt daher, dass niemand ausser sein vater mit meinem mann franz spricht. mein mann spricht perfekt ch-deutsch, die familiensprache ist auch ch-deutsch. ich habe die hoffnung aufgegeben, dass sie mal franz sprechen. mein mann ist übrigens 3 sprachig aufgewachsen, deutsch/englisch/franz insgesamt spricht er 5 sprachen fliessend. meine tochter kommt im august in die 3. klasse und hat dann frühfranzösich. ich bin gespannt, ob sie dann auch franz sprechen wird. verstehen tut sie es und das ist ja schon mal ein vorteil. lg

von veralynn am 10.07.2011, 08:27



Antwort auf Beitrag von veralynn

Hej Verylann! "Ich denke, es kommt daher, dass niemand ausser sein vater mit meinem mann franz spricht. mein mann spricht perfekt ch-deutsch, die familiensprache ist auch ch-deutsch. ich habe die hoffnung aufgegeben, dass sie mal franz sprechen. " Dieses Argument, daß es ja nur 1-2 anderssprachige Bezugspersonen gebe, höre und lese ich zwar immer wieder, aber ichg laube nicht so ganz daran. Auch daß die Kinder wissen,daß der anderssprachige Elternteil letztendlich meistens die Landessprache spricht und versteht, wird oft dafür ins feld geführt, daß die Kinder nicht in der anderen Sprache sprechen --- aber es gibt ja nun zig Familien, in denen es genauso abläuft --- und funktioniert. Es ist einfach schwer zu wissen,wieso manche kinder sich der Nicht-Umgebungssprache (erstmal) verweigern. Es kann ja genauso gut - oder meiner Erfahrung nach noch eher so sein,daß die Vatersprache eben leider doch schwächer vertreten ist als die der Mutter, nicht nur, weil die in der Umgebung auch noch vorherrscht, sondern weil eben Väter nicht nur öfter länger von zuhause weg sind, sondern meistens auch als wortkarger sind als Frauen/Mütter. In den meisten Fällensind Männer eben nicht so sprachlich orientiert und tauschen sich mit den Kindern anders aus als rhetorisch. Aber ich wäre an deiner Stelle auch gespannt, wie sie sich mit Schulfranzösisch anfreundet - vielleicht bringt das gerade den erhofften Knackpunkt! Alles Gute - Ursel, DK

von DK-Ursel am 10.07.2011, 12:44



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

hi dk-ursel mein mann ist jeden vormittag für die kinder zuständig, nimmt sie aus dem bett, gibt frühstück, geht einkaufen, kocht das mittagessen und geht dann arbeiten. dann bin ich da. also oft genug um die kinder rum ist er. er redet auch viel mit ihnen. ich denke mir halt, meine kinder wissen ganz genau, dass der papa deutsch versteht, weil er mit mir und allen anderen ja auch ch-deutsch spricht. er spricht nur mit seinen kindern und dem vater franz. selbst mit seinem bruder spicht er deutsch. und wie gesagt, nur mit mein schwiegervater spricht franz mit meinem mann, alle anderen deutsch. würde ich franz mit ihm sprechen, wäre es wohl anders, aber ich kann die sprache bei weitem nicht gut genug. wahrscheinlich geht es ihnen einfach einfacher in deutsch. franz ist ja nicht ganz einfach und wenn sie sie dann immer nur von einer person hören und ab und zu noch vom grossvater........... ja, wir werden sehen. bin gespannt! v.

von veralynn am 10.07.2011, 17:22



Antwort auf Beitrag von veralynn

Hej Veralynn! In der Tat ist Dein Mann dann wirklich viel mit den Kindern zusammen - bequatscht er sie aber auchso wie unsereiner das ost tut? (Ich habe ja pausenlos erzählt, was ich gerade mache.) Ich bin immer noch skeptisch, inwieweit Deine Argumente als Gründe dienen können: Alle übrigen Kinder - z.B. meine - wissen ja auch von Anfang an, daß die Eltern beide Sprachen verstehen und sprechen. Ich selber habe ja nicht mal Deutsch mit mit meinen Töchtern gesprochen - undtues immer noch nicht, wenn Dänen zugegensind, die miteinbezogen werden sollen. Und hier bin ich auch die einzige,die Deutsch mit den Kindern redet. atürlich kann bei einigen Kindern sowas reinspielen,aber mit welcher Selbstverständlichkeit diese Erklärung akzeptiert wird, leuchtet mir eben nicht ein, weil ich genügend Gegenbeispiele kenne, so die Kinder eben auch nur 1 Bezugsperson in der Nihc-tUmgebungssprache haben und sehr genau wissen,daß diese die Umgebungssprache gut spricht. Und Deutsch ist nun auch nicht schwieriger oder leichter als Französisch - mit dem Argument hätten meine Töchter sich ja sofort auf das (grammatikalisch) "simple" Dänisch (Umgebungssprache) werfen müssen und Deutsch (Nicht-Umgebungssprache) verweigern. Aber wer schaut schon in die Köpfe der lieben Kleinen? Jedenfalls bin ich gespannt, ob Du was berichten kannst, wenn der Französisch-Unterricht anläuft! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 10.07.2011, 17:34