Mehrsprachig aufwachsen

Forum Mehrsprachig aufwachsen

Tagesbeschäftigung für das nicht schulische mehrsprachige Kind?

Thema: Tagesbeschäftigung für das nicht schulische mehrsprachige Kind?

Hi Liebe Leute, wir brauchen dringend Hilfe! Unser Sohn (7), ja hat einen Wackelzahn haha, schaut täglich mehrere Stunden Fernsehen und den Rest des Tages in ein Smartphone. Wir wissen ehrlich gesagt nicht was wir mit ihm machen sollen. Wir leben auf den Philippinen und haben ihn in einer Privatschule angemeldet. Diese beginnt im September erst. Zu uns, ich als deutscher Vater spreche ausschließlich deutsch mit ihm und seine Mutter als Philippina spricht ausschließlich englisch mit ihm. Seine Aussprache mir als Vater gegenüber in deutsch hat sich schon verschlechtert, er ringt um deutsche Worte die er schon gelernt hatte, die englische Aussprache der Mama gegenüber scheint zu klappen wenn ich das so richtig einschätzen kann, englisch spricht er sehr flüssig. Das würde ich gerne verbessern. Wir müssen eine Tagesbeschäftigung für ihn finden, damit er von Fernsehen und Smartphone weg kommt! Was schlagt ihr vor?

von cooler am 15.07.2021, 23:05



Antwort auf Beitrag von cooler

Hallo, eure Situation hängt ja nicht spezifisch mit eurem Wohnort zusammen, sondern damit, dass ihr euch - aus was für Gründen auch immer - nicht mit eurem Kind beschäftigt, sondern es vor der Daddelmaschine parkt. Erst einmal solltet ihr vielleicht für Freunde/Spielgefährten sorgen. Gibt es keine Nachbarskinder, Cousins oder sonstige Kinder, mit denen er tagsüber mal spielen kann? Habt ihr Zeit, euch mit ihm zu beschäftigen? Wenn ihr nicht gerade beruflich verhindert seid, solltet ihr als Eltern euch viel mit dem Kind beschäftigen. Gesellschaftsspiele, Spielplatzbesuche, Museumsbesuche, einfach in der Natur aufhalten, Bücher vorlesen, malen, basteln, schwimmen gehen, Lego- oder Playmobil-Welten bauen oder was immer man auf den Philippinen so spielt. Dabei könnt ihr auch viel mit eurem Sohn reden und ihn zum aktiven Sprechen animieren, egal in welcher der beiden Sprachen. Und wenn ihr ihn nicht bespaßen könnt, muss er halt alleine spielen, ohne Daddelmaschine. Handy/Tablet und auch Fernsehen würde ich auf maximal 1 Stunde am Tag begrenzen. Vielleicht als Belohnung für gutes Verhalten 1 Stunde vor dem Abendessen. Das erfordert Konsequenz und Einsatz von Seiten der Eltern. Aber nur so funktioniert Kindererziehung. Viel Erfolg. Silvia

von Silvia3 am 15.07.2021, 23:22



Antwort auf Beitrag von Silvia3

Danke Dir Silvia, für Deinen Beitrag. Wir haben hier im Moment ein Problem das Kinder nicht das Haus verlassen dürfen, coronabedingt. Wir sind hier erst ein halbes Jahr wohnhaft weil wir von Thailand übergesiedelt sind und er hat einen Nachbars Jungen mit dem er nach 16 Uhr für eine Stunde spielt weil es tagstüber zu heiß ist. Ja, wir suchen für ihn Beschäftigung in dem Sinne...

von cooler am 15.07.2021, 23:54



Antwort auf Beitrag von cooler

Oh je, das ist hart! Wie wohnt ihr denn, habt Ihr z. B. mehrere Zimmer? Dann kann man z. B. so eine Art Schnitzeljagd in der Wohnung machen, das haben unsere Kinder immer sehr gerne gemacht. Du malst eine Karte der Wohnung und er muss nach der Karte dann z. B. Puzzelteile (ein zerschnittenes Bild oder so) suchen und wenn er alle Teile hat, enthält das Bild einen Hinweis, wo er einen Schatz findet (das "verschwundene" Smartphone :-)?) Da gibts schon mal gute Gelegenheit für "Gespräche". Nicht zu schwierige Verstecke anfangs (Körperhöhe beachten), sonst kommt schnell Frust auf, Tipps geben. Beim Suchen hilft auch, wenn man das erste Teil erst mal in die Hand gibt - so muss es aussehen - dann hat man eine Art "Muster", nach dem man fahndet. (Wie beim Pilzesuchen - hat man den ersten gefunden, sieht man plötzlich die anderen auch.) Ich weiss wie schwer es ist Kinder, die das Daddeln einmal gewöhnt sind, wieder für andere Beschäftigung zu begeistern, wenn ihr daheim hocken musst, ist es noch mal härter, denn ganz ohne Bewegung draussen... (sehe das bei manchen Freunden, die meine Kinder mit nach Hause bringen). Ansonsten für zu Hause auch mal ein bisschen Bewegung einbauen, wenn das platzmäßig einigermassen machbar ist. Also wer schafft am meisten Kniebeuge, Liegestütze (mitmachen!) wer kommt mit den Händen bis zum Boden. Gesellschaftspiele müssen halt auch Spass machen... Noch eine Idee: in die Haushaltstätigkeiten mit einbinden. Gemüse fürs Mittagessen schnipseln lassen, beim Kochen kann er ruhig auch schon helfen (unser Grosser liebt kochen!)... Und wenn es schon der Bildschirm sein muss: Sendung mit der Maus schauen oder andere deutschsprachige Kindersendungen. Da muss er wenigstens mal die Sprache wechseln und die Videos haben auch keinen Algorithmus, der an den Bildschirm bindet, wie viele Computerspiele...

von Kacenka am 16.07.2021, 08:25



Antwort auf Beitrag von Kacenka

...je nachdem, wie weit Dein Sohn schon mit Buchstaben ist, kannst Du in die Schnitzeljagd natürlich auch Rätsel usw. einbauen die dann zum nächsten Puzzleteil führen (Welches Wort beginnt mit ... K - Kühlschrank) oder einfache Rechenaufgaben, die Du ihm vorliest. (10 Schritte nach rechts) Oder was auch immer Dir einfällt. vielleicht findest Du dafür auch Ideen im Netz (ich bin da nicht immer so kreativ, aber mein Mann mag sowas und hat immer wieder Ideen). Wichtig ist halt, dass Du ihn nicht überforderst, fang "klein" an, dann hat er Erfolgserlebnisse. Und vor allem nimmt Dir Zeit dafür, er soll ja mit jemandem kommunizieren können dabei. Und wenn es geht, könnt ihr ja vielleicht Nachbarskinder zu so einer Aktion auch einladen.

von Kacenka am 16.07.2021, 08:34



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Ja, wir haben schon ein großes Haus mit drei Etagen und Garten mit Hunden. Werde das mal starten mit der Schnitzeljagt und der Schatzsuche haha Danke

von cooler am 19.07.2021, 07:58



Antwort auf Beitrag von cooler

Puh, dass Kinder wegen corona nicht raus dürfen, das war hier Gottseidank nicht so. Wenn er schon fernsieht, dann geb doch zumindest das Programm vor und lass ihn Filme auf deutsch gucken. Auch finde ich Hörspiele eine geeignete Alternative zum gucken/daddeln. Vorlesen, Gesellschafsspiele, Puzzles, da spricht man ja auch. Und bindet ihn doch in alltagserledigungen wie zb kochen mit ein.

von Geisterfinger am 11.08.2021, 10:45



Antwort auf Beitrag von cooler

Hej! Ich schließe mich Silvia an: Das Problem ist ja keins, das auf Mehrsprachigkeit beruht oder damit zusammenhängt, sondern daß euer Kind offenbar zu wenig direkten Kontakt zu sprechenden Menschen hat. Auch bei einsprachigen Kindern wird die Sprache schlechter, wenn niemand mit ihnen spricht. Das Phänomen zeigt sich ja im übrigen auch bei Fremdsprachen. Wer sie nicht spricht, sondern nur passiv vor der Glotze serviert bekommt, wird auf Dauer auch nicht besser. Fazit: Kinder brauchen Menschen um sich, die mit ihnen spielen und dabei sprechen und sprechen lassen. Wenn Du selber schon feststellst, daß Deine Muttersprache rückläufig bei ihm ist, weißt Du sicher, wieso: wer, wenn nicht Du, sollte sie ihm beibringen? Unternimm was mit ihm, redet miteinander, das ist nicht nur für die Sprache gut. Kinder kosten…Geld, Nerven und am allermeisten ZEIT. Aber der Einsatz lohnt sich…und macht oft auch Spaß Gruß Ursel, dk

von DK-Ursel am 15.07.2021, 23:47



Antwort auf Beitrag von cooler

Lach und Sachgeschichten von der Maus Gesellschaftsspiele mit Dir! Auf deutsch.

von reblaus am 16.07.2021, 22:01