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Sprüche aus der "Schwiege"-Verwandschaft bzwl. Zweisprachigkeit nerven

Thema: Sprüche aus der "Schwiege"-Verwandschaft bzwl. Zweisprachigkeit nerven

Guten Abend an Alle, ich muss mich mal etwas hier ausschreiben. Wir waren am Wochenede dei den Eltern meines Mannes zur Besuch. Da kamen dann wieder diese Sprüche von wegen "wie soll das Kind denn jemals sprechen lernen, wenn Du so komisch mit ihm sprichst", "Ungarisch ist ja auch eine Weltsprache, das das Kind unbedingt können" usw. Es nervt allmächlich wirklich! Jedes mal wenn wir da sind, kommen die Sprüche. Wahrscheinlich sollen sie witzig sein, aber witzig finde ich es schon zum ersten Mal nicht wirklich, aber nach einer Weile treibt es mich echt zur Weissglut. Diese Sprüche kamen überigens auch von einem Bekannten, aber da ebbt es wieder ab zum Glück. Ich kann da leider auch nicht wirklich soverän darauf reagieren und verstumme nur. Ich habe jetzt meinem Mann gebeten, mit "seinen Leuten" mal zu reden und ihnen zu sagen, dass mich das nervt. Kennt Ihr auch solche Sprüche? Wie reagiert Ihr? Ich wäre für die nächsten Male gerne etwas besser gerüstet.

von Fuchsina am 16.04.2012, 23:43



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Ganz ehrlich - ich glaub dass liegt hauptsächlich am Ungarischen, denn das hat nicht denselben Stellenwert wie z.B. Französisch oder Englisch - dazu haben viele deutsche Einsprachler eine ganz andere Beziehung. Es scheint ja derzeit in gewissen deutschen Kreisen zudem die große Mode zu sein, sein Baby in englische Krabbelgruppen oder ähnliches zu prügeln und jedem begeistert zu erzählen dass die zweijährige Tochter dort schon bis 5 zählen kann. Argumente für die Mehrsprachigkeit gibt es viele, aber ich würde dir eher raten, dir ein dickes Fell zuzulegen, die Ohren auf Durchzug zu stellen und so weiter zu machen wie bisher. Verschwende deinen Atem nicht mit Sprachdiskussionen, ihr macht es genau richtig und es ist eure kleine Familie, da hat keiner dazwischen zu funken mit welchen Sprachen euer Kind groß wird ;-) LG & weiterhin viel Erfolg Katia

von Kaka_b am 16.04.2012, 23:55



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Hej allesammen! Ja, die Sprache ist sicherlich ein gewisser Faktor, trotzdem kenne ich - die ich Deutsch in DK spreche- diese Sprüche auch. Nette Nachbarn, die niemals auch nur einen Gedanken an die Sprachentwicklung der eigenen Kinder verschwendet haben, gaben mir den Rat, mit meiner Tochter doch lieber Dänisch zu reden, die sagte ja nichts (herrje, das Kind war eben extrem schüchtern und quatschte los, in beiden Sprachen und besser als ihre gleichaltrigen Spielkameradinnen, wenn wir unter uns waren! -- was allerdings auchwieder bemängelt wurde: Da sie entgegen der landesüblichen Gepflogenheit, Kinder spätstens ab dem 1. Lebensjahr fremdbetreuen zu lassen, noch bei mir zuhause waren, wurde die Schüchternheit eben darauf geschobe: " die wird nie ein soziales Leben führen, nie im KIGA zurechtkommen" etc.) Will sagen: Alles, was anders ist, wird erstmal abgelehnt und kritisiert, also auch die Sprachen. Eine Mutter, deren Kind schon jahrelang mit meiner Großen in eine Klasse ging und die wußte, daß meine Tochter ihrem Sohn schulisch haushoch überlegen war, fragte mich allen Ernstes bei der Einschulung unserer beiden jüngeren Kinder, ob meine Töchter nicht "træt" wären, immer Deutsch mit mir zu reden. "Træt" bedeutet sowohl müde als auch im übertragenen Sinne müde sein - also es leid sein. Zu ihren Gunsten nahm ich zunächst an, sie erkundige sich interessiert, wie sehr es meine Kinder und ihre kleinen Köpfchen beanspruche, ständig zwischen 2 Sparchen zu wechseln, dann merkte ich, sie meinte wirklich die 2. Bedeutung, obwohl sie genau wußte, wie gut und selbstverständlich gerade meine Große damit klarkam. Selbst Schwiegermutter,die mich eigentlich oft verteidigte gegenüber ihren "älteren Damen" ("denk nur, wenn die in Dtld. lebten und ich könnte dann icht mit meinen Enkeln sprechen, weil die kein Dänisch lernten; die dt. Familie wil doch auch ..."), die riet mir einmal, in Gegenwart älterer Menschen, die noch unangenehme Erinnerungen an den Krieg hätten, lieber auf meine Sprache zu verzcihten. Da mir gerade von denen aber niemals Ablehnung entgegengeschlagen ist, konnte ich das so gar nicht nachvollziehen tja, damit müssen wirl leben. Wenn sich die Ahnungslosen nicht darüber aufregen, dann finden sie was anderes, s.o.. die Betreuung zuhause. Und ja, es nervt, aber laß es nicht nahe an Dich ran, irgendwann schlägt das auch um und dieselben Leute sind neidisch, wenn die Kinder mehrere Sprachen können. Nimm es als Bewährungsprobe - Du wirst noch viele Eigen-Arten Deiner Erziehung gegenüber anderen verteidigen müssen, ob Du es willst und solltest oder nicht. Nichts ist leichter zu erziehen als die Kinder anderer Leute - da wissen alle immer plötzlich genauestens Bescheid. Vielleicht aber solltest Du nicht Deinen Mann vorschicken, sondern selber für Deine Haltung und Deine Sprache = Kultur energischer einstehen! Sag der Familie doch freundlich - bzw. frag sie mal, ob ihnen eigentlich klar ist, wie sehr sie Dich damit verletzen, daß sie Deine Sprache und Herkunft so ablehnen. Und wie sich Dein Mann wohl fühlen würde, wenn es es ihm in Ungarn ähnlich ginge? und was sie sagen würden, wenn sie mit dann mit ihren Enkeln, Neffen etc., nicht reden könnten, weil die ungarische Familie die dt. Sprache nicht wichtig genug fände. Manchmal sind die Leute nämlich auch nur gedankenlos, leider, und merken dann doch, was sie tun. Die Chance könntest Du ihnen doch geben. Authentisches Eintreten hätte vielleicht ja auch den Effekt, daß sie Dich als Mensch mit anderer Kultur ernster nehmen. Und: Obwohl es für mich wirklich ein untergeordnetes Argument war, so habe ich denen, die selber drauf kamen 8wie meine Schwiegrmutter9 die Erklärung, daß so ja auch meine Familie mit meinen Kindern kommunzieren konnte, gelassen. Tatsächlich überzeugt das noch am ehesten. Und es ist ja auch traurig, wenn sich Cousin und Cousine nicht verstehen können - oder Großeltern und Enkel... manchmal habe ich das in der eigenen Familie mit anderen (nicht so gelungenen Zweisprachigen) erlebt... Also, Ohren auf Durchzug (vor allem bei denen, die Du nicht so oft siehst), aber vielleicht auch mal eine klare Ansage von Dir, denn wenn Du das so so stehen bzw. "nur" durch Deinen Mann verteidigen läßt, dann erwecst Du evtl. ja auch selbst den Eindruck, daß es (Dir) nicht wichtig ist. Gute Nerven - Ursel, DK

von DK-Ursel am 17.04.2012, 08:06



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Da hilft nur ein ganz, ganz dickes Fell. Ich erziehe meine Töchter künstlich zweisprachig, also Englisch ist für mich eine Fremdsprache, die ich aber von ihrer Geburt an mit meinen Mädels gesprochen habe. Glaube mir, da habe ich mir mehr als eine dumme Bemerkung anhören müssen. Inzwischen sind meine Töchter aber 10 und 13 Jahre alt und sprechen recht gut Englisch und siehe da, auf einmal finden das alle ganz toll. Wenn Dein Kind irgendwann mal fließend Deutsch aber auch fließend (und selbst wenn nicht fließend, so doch sicher recht gut) Ungarisch spricht, werden das auch alle toll finden. Also einfach die Ohren auf Durchzug stellen. Wenn es Dir aber zu sehr auf den Geist geht, solltest Du das Thema vielleicht offensiv zur Sprache bringen und beim nächsten Familientreffen an der Kaffeetafel sagen, dass Du das Verhalten der Familie beleidigend findest, es wäre Dein gutes Recht mit Deinem Kind in Deiner Muttersprache zu sprechen und Du verbittest Dir jede weiteren Kommentare zu dem Thema. Mag zwar erst einmal nicht gut ankommen, aber besser, Du machst Deinem Ärger mal Luft als ständig mit Wut im Bauch durch die Gegend zu laufen. Alles Gute!

von Silvia3 am 17.04.2012, 11:25



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Bist du denn zweisprachig aufgewachsen oder erst als Erwachsene nach Deutschland gekommen? Wenn du selbst zweisprachig aufgewchsen bsit, koennen die Leute sehen, dass ein Kind problemlos mehrere Sprachen lernen kann. Ich selbst bin nicht zweisprachig aufgewachsen und konnte mich deshalb jahrelang nur mit Hilfe anderer mit einem Teil meiner Verwandten unterhalten. Ich habe dann als Erwachsene Italienisch gelernt (ich bin in Deutschland aufgewachsen) und lebe mittlerweile in Italien. Ich habe mir am Anfang auch einiges anhoeren muessen, weil ich mit meinem Kind nur Deutsch spreche. Wenn ich gemerkt habe, dass die Leute keine Ahnung von mehrsprachiger Erziehung haben, habe ich ihnen einige Erklaerungen gegeben (auch aus eigener Erfahrung) und ihnen auch gesagt, dass ich Kontakt mit anderen Leuten habe, die auch ihre Kinder mehrsprachig erziehen. Ich habe eigentlich immer klar gemacht, dass ich Erfahrung mit Mehrsprachigkeit habe. Im Kindergarten meinte eine Kindergaertnerin sogar, ich solle mit dem Kleinen italienisch sprechen. Deutsch wuerde er schon lernen. Sie hatte Erfahrung (sie war wohl ein paar Monate als Babysitter (oder sowas aehnliches) in den USA und sollte dem Kind italienisch beibringen). Ich frage mich mich nur, wie der Kleine deutsch lernen soll, wenn ich die Einzige bin, die mit ihm deutsch spricht und ich mit ihm ja italienisch sprechen soll?! Ich spreche bis heute mit dem Kleinen nur Deutsch. Die Hausaufgaben macht er normalerweise mit seinem Vater, weil ich ihn nicht durcheinander bringen will (sie muessen teilweise schreiben was auf dem Bild ist). Einmal hat mir eine Frau gesagt, wir leben in Italien und ich solle mit meinem Kind italienisch sprechen. Darauf habe ich nur geantwortet, dass es ja immer sein kann, dass wir in ein anderes Land ziehen. Der eine oder andere meinte auch, dass der Kleine spaeter sprechen lernen wuerde. Am Ende hat er frueher angefangen zu sprechen als sein aelterer Spielkamerad, der einsprachig aufwaechst. Vor ein paar Wochen sollte er in der Schule auch noch Foerderunterricht bekommen, weil er wohl mal das eine oder andere Wort nicht kannte. Wir haben ihn nicht zum Foerderunterricht geschickt. Heute war Elternsprechtag und die Lehrerin war ganz zufrieden. Sie meinte sogar, dass er jetzt anfaengt zu lesen und zu schreiben. Der eine lernt es halt frueher und der andere spaeter! Irgendwann lernen alle Sprechen und auch mehr oder weniger gut lesen und schreiben.

von germanit1 am 17.04.2012, 18:55



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Ich sage zu unqualifizierten Kommentaren meist nicht viel. Vages Laecheln und Themawechsel funktioniert ganz gut. Ich muss mich nicht rechtfertigen. Wenn sich jemand wirklich fuer das Thema interessiert, dann erklaere ich gerne die Sachlage wie sie ist und stosse dabei an Interesse. Einer meiner stolzesten Momente war, als sich herausstellte, dass die Klassenlehrerin meines frisch eingeschulten Kindes nach den ersten 9 Wochen Schule gar nicht gewusst hatte, dass Kindlein zweisprachig ist. Meist ist das gar kein Thema.

von Pamo am 17.04.2012, 23:11



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Hej! ich glaube, es macht aber schon einen Unterschied, on man mit solchen abwertenden Sprüchen (und die richten sich ja durchaus gegen die ungarische Kultur) dauernd in der Verwandtschaft konfrontiert wird oder ob es eben die Nachbarin (wenn auch penetrant) oder noch entferntere Menschen äußern. In der Verwandtschaft würde ichs chon versuchen, Verständnis zu wecken --- AUCH dafür, wie ICH mich fühle, wenn so abfällig über meine Kultur und Sprache geredet wird. Schließlich wird man solche Sprüche ja nicht nur leid, auf Dauer zermürben sie auch ein ansonsten vielleicht sogar gutes Verhältnis innerhalb der Familie. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 17.04.2012, 23:17



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Leider kann man nach meiner Erfahrung davon ausgehen, dass das familiaere Verhaeltnis von vornherein nicht sehr gut ist, wenn sich die Verwandtschaft wiederholt abwertende Aeusserungen ueber Sprache/Kultur/Zweisprachigkeit - oder jedes andere Thema - erlaubt. Da funktioniert eine dicke Haut und Themenwechsel bei mir am besten.

von Pamo am 18.04.2012, 02:13



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Hej ! Da magst Du Recht haben. Allerdings bin ich auch jemand, der für Dialog ist ,und unausgesprochene Verlertzungen verstärken die unangenehme Situation ja nur. Hier war das familiäre Verhältnis durchaus harmonisch,dennoch hatte meine Schwiegermutter eben - nacj Jahren der Mehrsprachigkeit!!! - Bedenken, zumindest in Bezug auf ältere Leute. Da half ein Gespräch dann auch. Eine dicke Haut braucht man ja sowieso; die eigene Erziehung steht immer unter Kritik, ob es ums Daumenlutschen, Essen oder Schlafen geht. Bei uns kommen die Sprachen hinzu, und wie ich schon zeigte, ist man auch mit der deutschen Sprache nicht auf sicheren Ufern. Allerdings hat sich das nat+rlich verändert, seitdem meine Kinder gut in der (dänischen) Shcule sind UND sehr gut Deutsch sprechen, da mischt sich dann doch viel Neid in Bewunderung. Späte Genugtuung Ich kann auch nur raten, den eigenen Weg zu gehen, aber auch mal u mverständnis zu werben. Wenn das nun ganz und gar auf taube Ohren stößt, dann stimmt in der Tat auch sonst was nicht, und dann würde ich die ontakte wg. des Kindes nicht unterbinden, aber sicher einschränken - und befragt, wieso das so ist, die Wahrheit sagen: ich fühle mich nicht wohl, weil ihr meine ungarische Kultur nicht mögt und ablehnt. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 18.04.2012, 07:30



Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Meine sprechen nun Deutsch und Englisch, und das wird positiv bewertet. Als ich aber frueher immer wollte, dass mein Mann Kroatisch mit ihnen spricht, hat meine Verwandtschaft auch gefragt, wofuer sie denn Kroatisch braeuchten. Mein Mann hats ja auch nie gewollt, er hat selber ein ABER gegen die eigene Muttersprache, ausser im Urlaub. Heute muss ich mir anhoeren, dass die Kinder Deutsch verlernen wuerden, weil wir solange im Ausland leben, ich wuerde schon sehen. Meine Grosse besucht gerade, nach 6 Jahren Ausland, ohne Probleme das deutsche Gymnasium fuer ein paar Monate. Ihr Deutsch ist immernoch bestens, und die Rechtschreibung ist in ein paar Wochen fast perfekt geworden. Lach drueber!

von Cata am 18.04.2012, 18:18



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Guten Abend an Alle, ich bedanke mich für die vielen Beiträge und Tipps. Noch ein bisschen Erklärung: die Verwandschaft wohnt nicht sehr nahe und wir sehen sie nicht so häufig. An sich mag ich sie gerne, aber was mich bei meinem Schwiegervater schon immer genervt hat war, dass er früher schon ständig - vermeintlich - witzige Sprüche über Ungarn gebracht hat, wie "Ihr reitet doch noch alle auf Pferde" etc. Einmal finde ich das noch ok, aber hundertmal ist das einfach nur noch nervig. Ich glaube allerdings nicht, dass er es wirklich böse meint - oder ich bin einfach nur zu naiv - ich denke einfach, er merkt es nicht, wie nervig das für mich ist. Ich war leider immer zu "brav" und habe die Sprüche über mich ergehen lassen - da wir auch nicht häufig bei ihnen sind - und nie was gesagt. Nun hat er die Sprache als nächstes "Witzobjekt" entdeckt. Bei der Schwägerin glaube ich allerdings auch, dass die Sprüche wirklich ernst gemeint und abwertend waren. Nachdem ich nochmal nachgedacht habe, werde ich glaube ich den Tipp von DKUrsel befolgen und wirklich proaktiv auf die Sprüche reagieren. Z.B. "ungarisch ist meine Muttersprache, was sonst soll ich also mit meinem Sohn sprechen". Und ihnen auch erklären, dass sie das bestimmt auch nicht schön fänden, wenn sie mit ihren Enkel/Neffen sich nicht verständigen könnten, weil er kein Deutsch könnte. Grüße, Fuchsina

von Fuchsina am 19.04.2012, 18:22



Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Hej Fuchsina! Schön, daß Dir unsere Meinungen und Erfahtungeg geholfen haben. Magst Du uns später erzählen, ob Du Dich getraut hast ,dasThema anzusprechen? Denn ich verstehe durchaus, daß das Überwindung ist - man will sich ja auch nicht mit Schwiegerfamlie streiten. Aber Respekt kann man eigentlich ja schon erwarten. Und der Hinweis auf die andere Familie kann manchmal mehr bewirken als alle anderen Argumente (die mir persönlich viel wichtiger waren, allein schon,daß es eben meine Muttersprache ist und ich mir mit meinen Kindern keine andere auch nur vorstellen kann und will). Diese Wiederholungen von "Witzen" kenne ich allerdings auch mit völlig anderen Dingen - sie nerven immer! Mich erinnerte das auch daran, daß meine Große bis zur Einschulung kein dt. "sch" wie in Schule sagen konnte. Das (eigentlich schwerere ch konnte sie in beiden Aussprachefällen - wie bei "ich" oder "Chemie" - ging gut; aber eben sehr dänisch: kein "sch".) Unser "Großvater" hat das sehr auf die Schippe genommen und sie immer wieder ermuntert, es doch richtig zu sagen. Aber das Kind sprach ansonsten fließend und gut Deutsch, auf einem Niveau, hinter dem sich manches deutsche Kind hötte verstecken können und heute noch kann, also ehrlich, mir war das "sch" so wurscht wie nur sonstwas - kaum ein Däne kann es owieso (mein Mann auch nicht richtig. -- DEN hat enie NIE verbessert!) Irgendwann bin ich der Tochter dann doch zur Seite gesprungen und habe erklärt, er dürfe gerne auf einem korrekten "sch" bestehen, sobald er die wirklich schwieirgen Laute der dänischen Sprache (die er ja überhaupt nicht beherrscht) aussprechen könne. Ich glaube, ichmußte es mehrmals sagen, aber dann war eine Zeitlang mehr Ruhe - und dann hatte Töchterlein es wundersamerweise auch gelernt. (DAS allerdings ist dann nicht mehr positiv aufgefallen.) Also, laß Dir ansonsten wirklich ein dickes Fell wachsen - und wie alle erfahren haben, kann ich ja auch nur nochmal bestätigen, daß diese Sprüche sofort in Bewunderung umschlagen, wenn die Leute merken, daß das Kind nicht nur die Landessprache, sondern auch noch eine weitere gut sprechen und verstehen kann. Alles Gute - Ursel, DK

von DK-Ursel am 19.04.2012, 19:04



Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Liebe Reka! Du weisst ja, dass Maximilian auch zweisprachig aufwächst. Heute möchte ich Dir aber mal eine andere Perspektive geben. Meine Mutter ist Portugiesin und ich bin auch die ersten Jahre zweisprachig aufgewachsen. Meine Mutter hat dafür einiges an Kommentaren eingesteckt (u.a. weil meine ältere Schwester 3-sprachig aufwuchs und Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hatte). Sie hat dann das Portugiesische aufgegen und seitdem gab es nur Deutsch bei uns. Im Nachhinein finden wir es alle schade, meine Mutter genau so wie wir als Kinder. Ich kann Dir nicht viel sagen, ausser, dass Durchzug und klare Ansagen helfen. Aber eines möchte ich Dir sagen: meine Mutter sagt oft, dass sie zwischen den Stühlen sitzt und keine Sprache wirklich beherrscht. Sie findet es auch schade, dass wir nicht mit ihr in ihrer Sprache kommunizieren und dass ihre Muttersprache ihr dadurch etwas 'abhanden' gekommen ist. Netto - sei egoistisch, sei Du selbst, mit Deiner Sprache. Davon profitierst Du und Deine Kinder auch. Niemand kann von Dir verlangen, dass Du in einer Fremdsprache mit Deinen Kindern kommunizierst. Dieses Geschenk sollte Deinen Kindern auch niemand verwehren LG Nadine

von NadineLausanne am 19.04.2012, 22:31



Antwort auf Beitrag von Fuchsina

solche sprüche nerven überhaupt nicht, wenn man sich dabei die erstaunten gesichter mit neidischem gesichtsausdruck vorstellt, die man sich in ein paar jahren unweigerlich an einem familientreffen ansehen muss, wenn die sprösslinge problemlos switchen und eine so hohe sprachkompetenz an den tag legen, dass sie auch erwachsene spielend übertrumpfen werden. sprüche kommen immer und überall, das thema ist austauschbar und immer nur vorwand, um von eigenen unzulänglichkeiten abzulenken. wenn mich die sprüche nerven, dann dreh ich immer eine w-frage draus, dann muss das gegenüber mehr ausholen beim atworten. beispiel: "ungarisch ist ja auch eine weltsprache, blablablablabla". dann könnte man kontern: ja, du hast recht. welche sprache würdest du fördern und warum? - dann kommt meistens ein unfachmännisches stammtischkauderwelsch, was meistens sehr lustig ist. sobald das gegenüber merkt, auf welches glatteis es sich da selber bewegt hat, wird es von allein das thema wechseln und schon ist man aus der nummer raus. viel spass beim kommunizieren mit kind wünscht chatilia

von Chatilia am 21.04.2012, 15:11



Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Jedes Kind profitiert von Zweisprachigkeit, und wenn es nur eine Sprache ist, die von 100 Leuten gesprochen wäre. Es lernt dadurch nämlich viel über Sprachen und verschiedene Grammatiken, Laute etc. Und das Mühelos, im Alltag! Das kannst du deinen arroganten angeheirateten Verwandten gern mal klipp und klar sagen. Und davon abgesehen kannst du auch darauf bestehen, dass es eben deine Muttersprache ist und du dich darin am wohlsten fühlst, auch in der Kommunikation als Mutter mit deinem eigenen Kind. Was für Ignoranten.

von Jbrehm am 24.04.2012, 11:57



Antwort auf Beitrag von Jbrehm

Hej nochmal! In dem Ton würde ich das aber nicht vortragen. Verletzte Eitelkeit, Hochnäsigkeit, mangelnde Integratiuon ... Undankbarkeit, alles Möfliche kan neinem dann vorgeworfen werden. Zumindest wird man umso ungölaubwürdiger, je mehr man sich erhitzt, angreift und die anderen beschimpft. Du (Ausgangsposterin) hast klare Vorstellungen - Erziehung DEINES Kindes ist eh DEIN Ding und das Deines Mannes. DU hast sachliche Argumente - trag sie ebenso sachlich vor (auch wenn es schwerfällt). Nutze evtl. sogar das, was wir anerkennende Pädagogik nennen:: "Es ist schön, daß ihr euch Sorgen um ... macht, aber ich sehe das anders. Hört doch mal bitte her:..." Und Fragen stellen: Wir würdet ihr euch im fremden Land ohne eure Muttersprache fühlen? Wie würdet ihr euch fühlen, wenn sie so runtergeputzt würde? Könnt Ihr Euch überhaupt irgendwie vorstellen, jeden Tag in einer fremden Sprache zu leben? Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ihr als Großeltern, Onkels/Tanten, Cousins/Cousinen etc. nicht mit den Kindern kommunizieren könntet? Sowas ist besser als aggressiv zu reagieren. Schleißlich ist es die Schwiegerfamilie, d.h. die Eltern des geliebten Mannes, die Großletern der Kinder. Kompromisse von beiden Seiten sind besser als KOnfrontation! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 24.04.2012, 19:46