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sprachlicher Einfluss vom Kindermaedchen

Thema: sprachlicher Einfluss vom Kindermaedchen

Hallo allerseits! Ich habe hier schon mehrfach fleissig mitgelesen und will mich und meine Situation erst mal beschreiben: Ich bin Deutsche, lebe jetzt in Kanada (Englisch-spachiger Westen) und erziehe meinen Sohn zweisprachig (sofern man bei knapp 5 Monaten schon davon sprechen kann... ). Da ich alleinerziehend bin ist die Familiensprache natuerlich Deutsch, Englisch spreche ich aber mit fast allen Freunden und in deren Beisein dann auch mit meinem Sohn. Meistens - leider, da muss ich noch ein bisschen an mir arbeiten. Jetzt ist es so, dass ich ab Fruehjahr wieder Vollzeit arbeiten muss. Daher muss ich jetzt dringend schon eine Betreuung fuer meinen Kleinen organisieren. Ja und da kommt dann auch mein Problem: In der day care wuerde ja sowieso nur Englisch gesprochen, das ist ja auch OK. Jetzt ueberlege ich aber, ob ich versuchen sollte, eine Nanny zu finden, da dann auch im Krankheitsfall jemand da ist und zusaetzlich wenigstens ein paar Haushaltsaufgaben uebernommen wuerden. Nur muss ich davon ausgehen, dass die Nanny keine englische Muttersprachlerin sein wird (mangelndes Angebot und zu teuer). Ich habe aber Bedenken, dass mein Sohn dann ein falsche Englisch lernen wuerde. Also dachte ich, dass das Kindermaedchen dann in ihrer Muttersprache mit dem Kind reden sollte. Aber auch da frage ich mich ob das gut geht, da ich dieser Sprache mit Sicherheit nicht maechtig bin (die meisten Nannies hier kommen aus Sued-Ost-Asien). Was wenn der Kleine dann versucht, in der Sprache mit mir zu reden? Ich werde ihn ja sowieso viel zu wenig zu sehen bekommen . Den Frust wuerde ich uns beiden gerne ersparen. Ausserdem befuerchte ich, dass das eher zu einer Verwirrung fuehren koennte, da ich eigentlich plane, ihn spaeter in eine Franzoesische Schule zu schicken. Sind meine Befuerchtungen berechtigt? Danke! Jutta

Mitglied inaktiv - 06.09.2008, 05:50



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Wenn ich dich richtig verstanden habe, wirst du mit dem Kind Deutsch sprechen, die Umgebungssprache ist Englisch und er soll später in eine französischsprachige Schule gehen. Klingt m.E. gut. Die Nanny ist doch nicht Vollzeit mit dem Kind zusammen, sondern nur als Backup? Ich würde weniger Pläne hinsichtlich der Sprache dieser potenziellen Nanny machen, weil: a) Bei der Suche nach einer geeigneten Nanny deren Sprache in der Praxis kein wesentlicher Faktor sein wird. b) Du keinen Einfluss darauf hast, welche Sprache die Dame mit dem Kind spricht während du nicht dabei bist. c) Die Sprachentwicklung eines Kindes nicht so verläuft, dass das Kind die Eltern eines Tages unvermittelt in einer Fremdsprache anspricht. Es wird die Sprache wählen, die die Eltern sprechen, auch wenn es gemischt sein wird. Klingt alles gut bei euch!

Mitglied inaktiv - 07.09.2008, 23:26



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Hm, die Nanny waere allerdings schon Vollzeit mit dem Kleinen zusammen (8-10 Stunden, Montag bis Freitag), also hat sie zusammengerechnet viel mehr Zeit, mit dem Kind zu reden als ich. Letztendlich wird es wohl doch nur der Kostenfaktor sein, der mir die Entscheidung abnimmt... stelle gerade eine Pro- und Kontra-Liste auf. Danke!

Mitglied inaktiv - 09.09.2008, 17:37



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Wenn die Umgangssprache Englisch ist (was sie fuer die naechsten Jahre deines Sohnes ohnehin sein wird), wird er in jedem Fall richtiges Englisch lernen und wahrscheinlich nach kurzer Zeit dein Kindermaedchen verbessern. Falls du ihn in der franzoesischen Schule anmelden willst (warum eigentlich? hat er irgendwelche Verbindungen nach Frankreich, wenn es nur fuer die Zukunftschance ist, waere eine Sprache wie Spanish oder Chinesisch eigentlich hilfreicher), steht ja noch lange hin, insofern wird Englisch seine Hauptsprache sein. Alles Gute, das wird schon werden! FM

Mitglied inaktiv - 08.09.2008, 14:29



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Kanada ist offiziell zweisprachig: Englisch und Franzoesisch. Daher ist es hier Pflicht, beide Sprachen an der Schule zu lernen. Und wenn es die Moeglichkeit gibt, das richtig zu tun und ab 3 Jahren damit anzufangen, dann gerne! Ausserdem besitzt mein Sohn auch das Schweizer Buergerrecht und dort erwartet man meines Wissens nach auch, dass jeder mindestens 2 der 4 offiziellen Sprachen spricht. Und Verbindungen in die Schweiz haben wir :) Danke!

Mitglied inaktiv - 09.09.2008, 18:00



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Hallo, ich hatte die gleichen Bedenken. Mein Mann ist Brasilianer, ich bin Deutsch-Irin und wir leben in London. Unsere Tochter wurde von Anfang an dreisprachig (deutsch - portugiesisch - englisch) erzogen und von unserer englischen Nanny (und Ersatzomi) Helen mitbetreut. Als ich nach einem Jahr wieder angefangen habe zu arbeiten (zunächst halbtags) wurde Helen zur Vollzeitnanny und hat sich um die Maus gekümmert und auch Aufgaben im Haushalt übernommen (wobei wir zusätzlich einmal wöchentlich eine Putzfrau haben), wenn ich und mein Mann arbeiten waren. So ist die Kleine natürlich viel stärker mit der Umgebungssprache Englisch konfrontiert als mit Deutsch oder Portugiesisch. Da ich jetzt nachdem unsere Tochter zwei Jahre alt geworden ist, in meinen Stunden weiter aufgestockt habe und sie damit noch weniger Deutsch hört, haben wir uns nun doch für ein AuPair entschieden. Seit dem 30.08 ist nun Anna aus München bei uns. Sie kümmert sich nun mit Helen zusammen um Mali (jetzt am Anfang noch gemeinsam in Kürze sollen/wollen sie sich dann abwechseln bzw. wird jeder feste Zeiten haben). Für uns ist es das erste AuPair aber bisher sind wir ganz begeistert - sie ist ein hübsches, aufgeschlossenes Mädchen und scheint ein sehr nett, lieb, fröhlich. Anna wird ein Jahr bei uns bleiben - der Deal ist, dass sie Deutsch mit Mali redet. Im nächsten Jahr werden wir versuchen ein Mädchen aus Portugal oder Brasilien zu bekommen in der Hoffnung, dass unser Kind natürlich erstens gut betreut ist und zweitens alle drei Sprachen so gut wie irgend möglich erlernt... Wäre ein AuPair Mädchen mit der entsprechenden Muttersprache vielleicht eine Option für dich?? Sie würde ja auch kleinere Aufgaben im Haushalt neben der Kinderbetreuung erledigen. Und sie muss ja nicht zwangsläufig bei dir im Haus wohnen. Wir haben eine große Wohnung brauchen unser Gästezimmer aufgrund unserer in aller Herren Länder verstreuten Verwandten und Freunde aber für häufige Besuche. Anna haben wir einfach ein Zimmer in der Studenten-WG nebenan gemietet. So hat sie ihren Freiraum und gleich Anschluss mit zwei etwa gleichaltrigen Jungs und kann innerhalb einer Sekunde bei uns drüben sein. Scheint für uns die perfekte Lösung. LG aus London Niamh

Mitglied inaktiv - 10.09.2008, 12:02



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Hi Niamh! Ja, von eurer Loesung hatte ich hier im forum schon gelesen. Es klingt ja wirklich super, es passt alles zusammen. Ich habe mich auch schon schlau gemacht, aber Kanada unterscheidet fuer das Visum nicht zwischen Au-Pair und Nanny, d.h. auch ein Au-Pair muss entsprechende Ausbildung oder 2 Jahre Berufserfahrung haben und bereits ausreichende Englisch-Kenntnisse vorweisen koennen. Von der Bezahlung her laeuft es auch ziemlich auf dasselbe hinaus, da ein Mindestlohn gezahlt werden muss. Mittlerweile habe ich mich entschlossen, mich umzuhoeren ob sich jemand eine Nanny mit mir teilt, d.h. dass gleichzeitig Kinder aus mehreren Familien betreut werden. Eine moegliche Interessentin habe ich bereits. Danke!

Mitglied inaktiv - 13.09.2008, 05:45