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Geschrieben von Hulle am 19.09.2003, 14:52 Uhr

Probleme mit zweisprachiger Erziehung

Hallo, wir haben drei Kinder, die an sich deutsch/englisch erzogen werden sollen. Mein Mann ist Kanadier, jedoch schon seit 20 Jahren in Deutschland. Das Problem ist folgendes: mein Mann sieht die Kinder in der Woche am Tag ca. eine 3/4 Stunde. Das beinhaltet dann noch Abendessen und Zubettgehen. In dieser Zeit verfällt er auch selbst oft ins deutsche, da er den ganzen Tag bei der Arbeit auch immer deutsch sprechen muß.

Nun versteht nur unser Großer englisch und spricht es auch. Mit ihm hat er sich früher regelmäßig in englisch unterhalten. Bei drei Kindern fehlt die Zeit für "Einzelunterricht". Mein Mann verlangt nun von mir, daß ich mit den Kindern englisch spreche, damit sie seine Muttersprache lernen. Das fällt mir jedoch sehr schwer. Wenn ich englisch spreche fühlt es sich irgendwie verkehrt an. Das bin nicht ich, die dann spricht. Wenn ich in Kanada bin und alles um mich herum englisch spricht, habe ich keine Probleme, dann denke ich auch in englisch. Hier zu Hause klappt das aber nicht!

Muß ich mir jetzt Vorwürfe machen, wenn die zweisprachige Erziehung nicht klappt oder kann ich getrost den schwarzen Peter ihm zustecken? Ich war bisher der Meinung wenn jeder in seiner Muttersprache spricht und zwar konsequent, dann würde das schon klappen. Was meint Ihr?

LG Hulle

 
8 Antworten:

Re: Probleme mit zweisprachiger Erziehung

Antwort von mondkalb am 19.09.2003, 21:10 Uhr

Hallo,

bei mir war auch mein Vater derjenige, der die "schwache" Sprache vertreten hat, aber er war sehr aktiv und engagiert, so dass meine Zweisprachigkeit eigentlich sehr ausgeglichen ist und ich mir bei meinen eigenen Kindern zugetraut habe, den frz. Part zu übernehmen. Das Problem, das du schilderst, ist glaube ich häufig bei Konstellationen wie eurer.
Um die schwache Sprache zu stärken und ihr mehr Gewicht zu verleihen, könntet ihr euch schon überlegen, ob du mit den Kindern engl. sprichst. Kannst du es denn gut und sicher genug? Meinst du, du kannst auch Gefühle ausreichend ausdrücken? Möglich wäre auch, dass ihr euch bestimmte Situationen definiert, in der ALLE engl. sprechen, z.B. am Esstisch oder beim gemeinsamen Spielen oder beim Vorlesen... Und natürlich wäre es extrem wichtig, dass dein Mann beim Englisch bleibt, denn er ist die "Kompetenzperson".

Grüße, Monique

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Re: Probleme mit zweisprachiger Erziehung

Antwort von Hulle am 20.09.2003, 10:35 Uhr

Danke für Deine Antwort. Ich denke, ich werde versuchen nun immer englisch zu sprechen, wenn auch mein Mann anwesend ist. Mal sehen was passiert. LG Hulle

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Re: Probleme mit zweisprachiger Erziehung

Antwort von krikri am 20.09.2003, 13:16 Uhr

eigentlich sagt man ja, eine person - eine sprache, einfach um auch die grundsprache nicht durcheinander zu bringen, in sofern wär' ich da schon etwas vorsichtiger. ich muss zu meiner schande gestehen, dass es mir auch ab und zu passiert, dass ich mit meiner tochter ausversehen spanisch spreche, einfach, weil das die gemeinsame sprache zwischen meinem mann und mir ist und ich manchmal nicht daran denk "umzupolen", aber ich versuch diese zwischenfälle so gering wie mgl. zu halten. besser wär's vielleicht, wenn ihr als 'familiensprache', dh dein mann und du englisch nehmt, so dass die kinder unweigerlich viel mehr englisch hören, du aber in der konversation mit den kids beim deutschen bleibst. gibt's denn in deiner nähe vielleicht englischsprachigen kindergruppen (sei es sport oder andere freizeitbeschäftigungen), da könnten deine kids mit anderen englischsprachigen kindern zusammenkommen. übrigens bleibt, selbst bei 45 min. pro tag plus wochenende sehr viel hängen, auch wenn die kleineren nicht sprechen, wenn du sie mal für drei wochen zu den grosseltern schickst (oder anderen verwandten), wo sie dann gezwungen sind aus dem passiven wortschatz einen aktiven zu machen, wirst du sehen, wie schnell das geht.
viele grüsse
kirsten

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Re: Probleme mit zweisprachiger Erziehung

Antwort von mon-petit-chou am 20.09.2003, 18:01 Uhr

An Monique....
salut Monique. Ich habe zufällig Deine Antwort gelesen und dachte, so eventuell mit dir Kontakt aufnehmken zu können. Ich habe folgenedes Problem: je parles francais, mais cela fait déjà longtemps que j´ais retrouver d´autres personnes pour pouvoir exercer mon francais. J´habites déjà très longtemps en Allemagne et ja ne suis plus très active avec mes connaissances francaises. Nous avons un petit garcon de 7 mois et je voudrais l´éducer en francais. Pourrais tu m´éder?
mon adresse: julie123web.de

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Re: Probleme mit zweisprachiger Erziehung

Antwort von Muts am 21.09.2003, 22:48 Uhr

hallo, wir erziehen unsere Kinder Deutsch Niederländisch, jeder spricht seine Muttersprache mit den Kindern, Nl ist die "Familiensrache", da sie ja genug Deutsch hören. Ich lese aber auch die NL Bilderbücher in NL vor. Muts

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OPOL@krikri und den Rest

Antwort von mondkalb am 22.09.2003, 9:53 Uhr

Hallo,

noch mal kurz was zum Prinzip "One parent, one language" (OPOL): Ich habe mich zwar bisher immer an das Prinzip gehalten und denke auch, dass es richtig und wichtig ist, aber eine Ausnahme kann durchaus darstellen, wenn man von diesem Prinzip abweicht zu Gunsten der schwachen Sprache. Da ich auch relativ viel Fachliteratur zu dem Thema lese, bin ich jetzt schon mehrfach darüber gestolpert, dass nach längerfristigen Studien nicht nachweisbar ist, dass die Kinder unter Sprachverwirrung leiden oder beide Sprachen schlecht beherrschen, wenn ein Elterteil sich nicht an dieses Einsprachenprinzip hält. Also: man braucht OPOL nicht auf die Goldwaage zu legen.

@krikri: si tu veux m'écrire, vas-y, mon adresse courriel, c'est mondkalb1@gmx.de (Il manque le @ dans ton adresse; je ne sais pas si mon envoi arriverait...)

Monique

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Re: uups, Irrtum-OPOL@krikri und den Rest

Antwort von mondkalb am 22.09.2003, 9:58 Uhr

'tschuldige Krikri, der letzte Absatz ging natürlich nicht an dich, sondern an mon petit chou...

Monique

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Re: Probleme mit zweisprachiger Erziehung

Antwort von Alwa am 23.09.2003, 10:03 Uhr

ich bin in der gleichen Situation wie Dein Mann, allerdings mit dem Vorteil, daß wir in meiner Umgebungssprache leben(deutsch). Ich denke auch, daß man die schwache Sprache eben "aufzuckern" sollte, z.B. Au-Pair Mädchen, Spielgruppe, Kindergarten später Kino etc. Obwohl meine Frau den ganzen Tag Französisch mit unserer Tochter spricht, bemühen wir uns um möglichst viel französiches in unserer Umgebung, denn das wird sonst trotzdem die schwache Sprache werden. Ich bin nicht der Meinung, daß Du Dich selbst zwingen lassen solltest mit Deiner Tochter bei direkter Ansprache in Deiner "Fremdsprache" Englisch zu sprechen, dabei förderst Du zwar die Zweisprachigkeit, Du verlierst aber an "Nähe", weil Du in der fremden Sprache Deine Gefühle etc. nicht gleichwertig ausdrücken kannst. Wenn Du Englisch zur Familiensprache machst ( wenn alle da sind ) dann sehe ich das Problem nicht.

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