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Problem Umgebungssprache - Kind gehemmt

Thema: Problem Umgebungssprache - Kind gehemmt

Guten Tag, wir sind Deutsche und leben in Frankreich. Unsere Tochter (3 Jahre) ist hier geboren und wurde von einer französischen Tagesmutter betreut, seit sie 3 Monate alt ist. Auch durch Kinderturnen, Treffen mit französischen Freunden und ähnlichen Aktivitäten hat sie von Anfang an sehr viel Französisch mitbekommen. Wir sprechen zu Hause allerdings Deutsch (außer wenn Besuch da ist). Außer Haus sprechen wir ebenfalls Deutsch mit ihr, wechseln aber in Gegenwart von Franzosen ins Französische). Eine Zeitlang hatten wir den Eindruck, dass sie besser Französisch sprechen würde als Deutsch. In letzter Zeit hat sie aber (u.a. durch gemeinsame Ferien mit der deutschen Cousine) super Fortschritte im Deutschen gemacht, so dass sie sich dort jetzt richtig gut ausdrücken kann. Leider ist sie seither im Französischen total gehemmt. Das geht so weit, dass sie bei ihrer Tagesmutter kaum noch spricht, geschweige denn zu anderen Personen "Bonjour" sagt oder gar eine einfache Frage beantwortet. Sie wirkt dann richtig bockig und unfreundlich. Da sie gerade mit der Ecole maternelle angefangen hat, mache ich mir Sorgen, dass sie sich dort schrecklich unwohl fühlen könnte, weil sie sich nicht richtig ausdrücken kann, schlimmstenfalls die ganze Zeit nur traurig oder schmollend in der Ecke sitzt. Hat jemand Erfahrungen mit Kindern, die in der Umgebungssprache gehemmt sind? Oder eine Idee, wie man sie ermutigen kann, wieder Französisch zu sprechen? Vielen Dank!!

von Katia am 05.09.2012, 21:29



Antwort auf Beitrag von Katia

Hej! Erstmal gratuliere ich zum augenscheinlich doch erfolgreichen zweisprachigen Projekt! Bist Du nun sicher, daß die Gehemmtheit Deiner Tochter in der Maternelle wirklich auf die besseren Deutscjfrotschritte zurückjzuführen sind? Und warum (sollte dies so sein?)? Manchmal neigenwir mehrsprachi-erziehenden Eltern auch dazu, ganz normale Dinge auf eben diese Mehrsprachigkeit zurücjzuführen. Glaubst Du nisht, daß ein einsprachiges Kind aufgrund neuer Umgebung, neuer menschen, neuer Anforderungen auch erstmal gehemmt - auch sprachlich -. reagieren könnte? Ich würde an Deine Stelle die Sorgen wegen der Sprache(n) wegschieben. Macht weiter wie bisher - das verunsichert sie am wenigsten. Der Umgebungssprache kann sie sich schwerlich entziehen,setzt Eure wie bisher dagegen (parallel - dagegen ist irgendwie ja ein sehr blödes Wort!) und vertraut darauf, daß sie sich mit Hilfe von Pädagegn und Mitfreunden bald besser und sicherer fühlenwird. ICH würde DAS jedenfalls niemals mit Mehrsprachigkeit in Verbindung bringen (lassen)! Gruß Ursel, DK -- mit 2 großen zweisprachigen Töchtern ,die auch ihre schüchternen zeiten hatten (bis dahin,daß Nahcbarn mit rieten, bitte doich Dänisch mit dem Kind zu reden,weil es das ja sonst nie lernen würde ... --- gerade diese Tochter ist extrem sprachbegabt, hat gerade ihr Abitur excellent bestanden und hat mir auch sonst diesbezüglich nie Sorgen gemacht!!! --- enbenso wenig wie ihre kleine Schwester (16), der Sprache vielleicht nicht so am Herzen liegt, die aber dennoch in beiden Sprachen über dem Klassen-Durchschnitt liegt!)

von DK-Ursel am 05.09.2012, 22:42



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

grins...das mit dem bockig kenne ich.Meine Tochter sucht sich auch immer den leichtesten Weg raus und wenn sie z.B im spanischen dem Papa was erzählen soll und ihr fällt ein Wort nicht ein bockt sie erst mal anstelle zu fragen oder es einfach durch ein Wort zu ersetzen. Ich glaube HOFFE dass das eine Phase ist. Aber je mehr ich es mir überlege wird im Moment bei allem gebockt...sie ist gerade 6 geworden... lg und solidarische Grüsse Kati

von Canaren am 07.09.2012, 07:33



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo, schönen Dank für die Rückmeldungen und aufmunternden Worte. Natürlich machen wir weiter wie bisher - zwei Sprachen parallel - denn zu Hause "künstlich" Französisch sprechen, obwohl wir Deutsch-Muttersprachler sind, käme mir unnatürlich vor. Ausnahme sind französische Kinderbücher, die wir vorlesen, oder französische Lieder. @DK-Ursel: Ich habe ihre Schüchternheit / Bockigkeit deswegen mit der Sprache in Verbindung gebracht, weil mir bei unseren Besuchen in Deutschland so ein Verhalten bisher noch nicht in dem Maße aufgefallen ist, und es hier momentan auch gegenüber Personen auftritt, die sie sehr gut kennt, z.B. eben ihrer Tagesmutter. Dass sie zu Beginn in der Ecole maternelle noch nicht von morgens bis abends schwatzt wie sie es zu Hause tut, hatte ich mir fast gedacht Mal schauen, wie es weitergeht. Ich habe ihr jetzt den Rat gegeben, einfach mal zu lächeln und die Leute anzuschauen, wenn sie angesprochen wird, auch wenn sie nichts sagen mag. Das hat sie tatsächlich schon in zwei Situationen ausprobiert und es hat ihr geholfen, denn dann freuen sich die anderen und sie bekommt ein positives Feedback (wer kann schon einem lächelnden Kleinkind widerstehen ) LG

von Katia am 07.09.2012, 11:17



Antwort auf Beitrag von Katia

Hallo Katia, meine Tochter (4) bringt (zumindest in unserer Gegenwart) gegenueber Fremden kein franzoesisches Wort ueber die Lippen - aber da sie jetzt in der MS der Ecole Maternelle ist, die Lehrerin mit ihren Fortschritten, was die Franzoesische Sprache angeht, sehr zufrieden ist, und sie viele Freunde hat (und schon wieder zum Geburtstag eingeladen ist), nehme ich einfach an, dass sie Franzoesisch spricht, es aber einfach nicht gerne auf Aufforderung hin macht. Und mach dir ueber die Ecole Maternelle keine Sorgen - sie sitzt bestimmt nicht alleine in der Ecke dort ;-) LG aus den Yvelines Connie

von streepie am 07.09.2012, 14:08