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nicht direkt zweisprachig - eher Dialekt

Thema: nicht direkt zweisprachig - eher Dialekt

Hallo Ihr, wir leben in Österreich und mein Sohn, 4, hat schon einen sehr ausgeprägten Wiener Dialekt. Ist ja auch o.k. (er unterscheidet sogar verschiedene Wörter, im KiGa benutzt er die österreichische Version, zu Hause die deutsche, und er korrigiert mich, wenn ich dann mal das ö-Wort wähle... *g*), aber ich habe aus reiner Neugier eine Frage dazu: Wenn wir in einigen Jahren zurückziehen und er dann dort zur Schule geht, wird er dann anfangen, normales Hochdeutsch zu reden oder wird ihn sein "weanerisch" das ganze Leben lang begleiten? Oder wird er gar, im Gegenteil, den Dialekt seiner neuen Umgebung aufnehmen? Kennt sich jemand von Euch damit aus? Bis zu welchem Alter wird denn die Betonung, etc. gebildet? LG und vielen Dank Anda

Mitglied inaktiv - 30.05.2003, 11:28



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Hallo, Anda da ich meinen (baldigen) Nachwuchs 2sprachig erziehen möchte, lese ich gerade ein interessantes Buch: "Mit zwei Sprachen groß werden" (Kösel-Verlag) von Elke Montanari (Sprachwissenschaftlerin und Mutter in 2sprachiger Familie). Dort heißt es gleich auf den Anfangsseiten, dass 'viele Menschen die perfekte Aussprache nur bis zum Alter von etwa sechs Jahren erlernen'. Da das Dialekt eine besondere Form der Aussprache ist, trifft diese Aussage sicher auch auf das Weanerisch/Hochdeutsch zu. Daher, denke ich, wenn dein Sohn jetzt mit 4 schon selber hochdeutsch sprechen kann, dann wird er es auch in Zukunft können. Sicher hängt es dann auch von seinem Wollen ab. Es gibt sehr viele, die hochdeutsch können, aber sehr an ihre Heimat (z.B. Bayern, Schwaben) hängen, dass sie niemals ein hochdeutsches Wort über die Lippen bringen. Manche tun sich schwer, weil sie sich selbst zu lange nicht mehr Hochdeutsch haben sprechen hören. Wenn ihr immer wieder hochdeutsch sprecht, wird es ihm später die Umgewöhnung leichter machen. Andererseits ist es zur Abwechslung mal ganz interessant, andere Dialekte zu hören und es gibt einer Person eine besondere persönliche Note... LG Lissy

Mitglied inaktiv - 01.06.2003, 01:18



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Hi! Ich glaube nicht, dass das mal ein Problem werden wird. Ich selber komme aus Osttirol und bin mit 14 nach Salzburg (zwecks Ausbildung). Hab mich innerhalb von 2 Wochen sprachlich angepasst, da mich sonst ohnehin keiner verstanden hätte. Ich hab jetzt aber (nach mittlerweilen 14 Jahren) das Problem, dass ich mir mit meinem ursprünglichen Dialekt sehr schwer tu. Ich verstehe teilweise nicht mal die Wörter... Bei meinem Mann war es ähnlich und er nimmt (egal wo er hinkommt) innerhalb kürzester Zeit den dortigen Dialekt an (egal ob Salzburg, Tirol oder Steiermark...) Die Kinder meines Schwagers wurden in Schriftsprache erzogen (zumindest die ersten paar Jahre), ab Kindergarten war aber Schluss damit und die beiden sprechen jetzt steirisch. Kinder können sich irre schnell anpassen, Probleme haben eher wir Erwachsenen... LG nach Wien krümel02

Mitglied inaktiv - 03.06.2003, 09:06



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Meine Kinder sind auch zweisprachig erzogen worden. Sie wurden beide in Amerika geboren und haben auch fliessend den amerikanischen Akzent in ihrer Sprache gehabt. Jetzt wohnen wir in England. Die groessere geht schon zur Schule und die Kleine in den Kindergarten. Es dauerte gar nicht lange, bis sie ihren amerikanischen Akzent total verloren hatten (zu meiner Bedauernis) und den englischen Akzent angenommen hatten. Das wird Dir jetzt vielleicht keine Hilfe sein, aber so war es zumindest bei uns. Liebe Gruesse, Sandra.

Mitglied inaktiv - 16.06.2003, 21:08