Mehrsprachig aufwachsen

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Mehrsprachig aufwachsen - eure Erfahrungen

Thema: Mehrsprachig aufwachsen - eure Erfahrungen

Hallo Zusammen! Ich bin jetzt in der 30te Woche schwanger, aber wir haben bereits mit meinem Mann beschlossen, dass unser Kind mehrsprachig aufwachsen wird (mein Mann ist Deutscher und ich Urkainerin). Ich will aber, dass das Kind Deutsch perfekt kann und Ukrainisch, damit er sich mit meinen Eltern ohne Problemen unterhalten kann. Soweit so gut. Allerdings habe ich Angst, dass meine Schwiegereltern und unsere Umgebung das nicht so durchziehen wird. Mein Mann kommt ursprünglich aus Russland (ist mit 4 Jahren umgezogen und wohnt seit 30 Jahren hier), seine Eltern sind Plattdeutsch und reden tatsächlich in einem Satz deutsch, russisch und plattdeutsch und passen bei anderen Enkelkindern nicht auf wie sie reden. Wir haben Freude, die gleiche Situation haben. Mit Kind wir einfach so gesprochen, wie jeder will - deutsch, russisch, plattdeutsch und rumünisch. Das Kind redet nicht mal einzelne Wörter nur Mamamamamam oder Papapapapapaap und so seit dem er 10 Monaten alt war. Komisch ist für, dass er bis jetzt keine anderen Wörtern sagt. Kinder, die einsprachig erzogen wurden (die Kinder, die ich kenne), Andere Freude von uns haben mit Kind mehr russisch gesprochen als Deutsch, deutsch hat er nur bei Oma und Opa gehört und Mama hat mit ihm nur Russisch gesprochen und uns alles dazu gezwungen (ja gezwungen, weil sie immer sauer war, wenn ich mit ihm deutsch geredet habe). Das Kind kam irgendwie nicht klar und hat erst nach 3 Jahren angefangen zu reden - mit seinem 1,5 Jahren jüngerem Bruder zusammen. Ich weiß nicht wie ich das bei uns regeln soll. Ich will, dass mein Kind perfekt deutsch kann, weil er ja in Deutschland wohnen wird, und ukrainisch will ich ihm nebenbei bringen, aber er muss mindestens sicher in einer Sprache sein. Wie war es bei euch?

von natalie_92 am 09.04.2021, 13:00



Antwort auf Beitrag von natalie_92

Red' mit deinem Kind Ukrainisch. Deutsch lernt es von seinem Vater und der Umgebung. Man sollte die Sprache nicht im Satz wechseln. Ich habe mit meinem Kind immer Deutsch gesprochen. Die Umgebungssprache kam vom Vater und wenn wir auf dem Spielplatz waren und spaeter dann im KiGa (war nur ein 1 Jahr (wegen Problemen mit der Haupterzieherin) und das auch nur halbtags) und in der Schule. Kind hat den ersten deutschen Satz mit fast 5 Jahren gesagt, hat die Landessprache aber frueher gesprochen als ein Spielkamerad vom Spielplatz, der aelter war und nur einsprachig aufgewachsen ist. In der 1. Klasse sollte Kind dann Foerderunterricht bekommen, weil Kind im Novemebr noch nicht lesen konnte (hier faengt die Schule Mitte September an). Das haben wir abgelehnt und beide in unserer Muttersprache selbst das Lesen gefoerdert. Ostern konnte Kind in beiden Sprachen lesen. Kind hat dann auch immer zu den Besten der Klasse gehoert und ist es immer noch. Kind ist mittlerweile in beiden Sprachen fliessend. Ich bin damals mit Kind allein nach Deutschland gefahren, damit es die Sprache mehr hoert. Ausserdem haten wir Kasetten, Cd's und Fernsehen auf Deutsch. Mitlerweile kommen deutsche Buecher dazu und in der Schule ist Deutsch mittlerweile die 3. Fremdsprache.

von germanit1 am 09.04.2021, 15:54



Antwort auf Beitrag von natalie_92

Hallo, Ich denke der Einfluss der Großeltern auf die Sprachentwicklung eures Kindes wird nicht allzu groß sein. Ihr wohnt in Deutschland. Der Vater spricht deutsch. Das Kind kommt somit sehr viel mit dem Deutschen in Kontakt. Und wird spätestens im Kindergarten super Deutsch sprechen. Das späte Sprechenlernen hat nicht unbedingt was damit zu tun, dass die Kinder mehrsprachig aufwachsen. Es liegt auch am Kind. Du schreibst ja selbst, dass der 3 jährige gemeinsam mit dem 1.5jährigen Deutsch gelernt haben. Ein Kind ist früher dran, das andere später. LG luvi Mach dir nicht so viele Gedanken darüber. Euer Kind wird in Deutschland Deutsch lernen.

von luvi am 09.04.2021, 19:42



Antwort auf Beitrag von natalie_92

Hej und willkommen hier! Ich kann Germanit und Luvi nichts hinzufügen. Aber ohne daß ich es böse meine: ich werde gestreßt, wenn ich Deine Gedanken lese - entspann Dich doch, das läuft ganz sicher umso besser, je weniger Du Dir Sorgen machst. Was heißt schon perfekt? Selbst Deutsche reden nicht perfekt - fließend, auf gutem Niveau - das ist doch prima. Wie spät oder früh Kinder angangen zu sprechen, ist von Kind zu Kind verschieden. Ich habe 2 Töchter: die erste hat mit 2 Jahren kleine Sätze gesprochen und ihre einsprachigen Kameraden/innen überholt. Die zweite, also die kleine Schwester, ist 3 Jahre jünger und hat das erst 1 ganzes Jahr später (mit 3 Jahren gemacht). Wie dieGroßeltern reden, ist nur bedingt wichtig, wen nIhr als Eltern den Kidnern Eure Sprachen mitgebt. Du bist für Ukrainisch zuständig, der rest (also Dein Mann, aber auch dieumgebung) für Deutsch - und Du wirst merken: gganz schnellwirdDeutsch so stakr, daß Du ganz schln gegensteuern mußzt. Und wenn Ihr im Norden lebt und die Großeltern ein bißchen Plattdeutschans kind bringen: ist doch nicht schlimm, das ist ein so schöner SDialekt! Deutsch, Hochdeutsch leernt Den Kind trotzdem. Nach meiner Erfahrung sind 2 Dinge besonders wichtig: 1. je mehr Zeit jede Sprache bekommt, umso besser. Deutsch wird zeitlich überwiegen,also mußt Du, wann immer es geht, Deine Sprache mit Deinem Kind sprechen. 2. Je selbstverständlicher Ihr die Sprachen im Alltag benutzt, umso selbstverständlicher lernen Kinder sie. Und ab da macht jede Familie es so, wie es paßt - ohne viel Stundenplan, Sorgen und Prinzipien - da fängt die Selbstverständlichkeit ja auch an. Ich wünsche Dir eine gute Restschwangerschaft,alles Gute für die Geburt und dann -- melde Dich doch ruhig wieder mal hier und erzähl, wie es läuft! Aber mach Dir und Euch keinen Streß - es kommt alles ganz natürlich, je natürlicher Du bist. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 09.04.2021, 20:07



Antwort auf Beitrag von natalie_92

Entspann dich! Es ist Kindererziehubg, keine Wissenschaft. Das muss und wirst du erlebrn, mit dem Kopf alleine kann man es nicht regeln Meine 1 sprachig aufwachsende Schwester hat kurz vor 3tem Geburtstag sngefangen zu reden. Mit 20 hatte sie ihren ersten Uni-Abschluss. Heute beherrscht sie über 5 Sprachen. Mein Freund, 1 sprachig erzogen, hat auch nach dem 3ten Geburtstag geredet. War in seiner Familie so, late talkers. Heute beherrscht er akzentfrei 4 Sprachen. Deine Freundin hat es richtig gemacht. Deutsch lernen sie ehe. Meine Kinder wachsen 2 sprachig auf, mit Deutsch als starke Sprache. Da konnte ich nicht viel dran drehen. Die waren früh zu Kita. Jede Entwicklung in meiner Muttersprache ist ein Kraftakt. Aber meine Eltern können sich mit meinen Kindern unterhalten. Das ist mir dann wert. Ich kenne 2 sprachig aufwachsende late talkers, aber auch 2 sprachige Kinder, die vor dem 2ten Geburtstag in beiden Sprachen ganz normal reden, wie Vorschüler. Ich kenne 3 sprachig aufwachsende Kinder, die mit 3 in ganzen Sätzen übersetzen, wenn ein Elternteil den anderen nicht verstanden hat. Es muss man erleben. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, je selbständiger und früher die nicht-Umgebungssprache dem Kind zur Kommunikation steht, desto besser und leichtet geht der Erwerb beider Sprachen.

von lubasha am 20.04.2021, 12:09