Mehrsprachig aufwachsen

Forum Mehrsprachig aufwachsen

Lesen lernen in Nicht- Landessprache

Thema: Lesen lernen in Nicht- Landessprache

Moin zusammen, Ich habe eine Frage, auch wenn wir noch ein paar Jahre vom Lesen lernen weg sind. Landessprache ist (Schweizer) deutsch. Ich spreche deutsch. Mein Mann Englisch. In der Schule wird unsere Tochter deutsch lernen: lesen, schreiben, Grammatik Wie haben sich eure Kinder das Lesen und Schreiben in der zweiten Muttersprache, die nicht Landessprache / Umgangssprache angeeignet? Habt ihr geholfen? Ist die zweite Sprache bei euch "nur" eine gesprochen Sprache?

von AmyBell am 07.05.2020, 22:17



Antwort auf Beitrag von AmyBell

Ja, bei uns ist die Mittersprache eher nur gesprochene Sprache. Wir haben von Anfang an immer viel gemeinsam gelesen, ich schreibe Briefchen und an die beiden Großen seit ein paar Monaten sogar Emails (die sie lieben) und bekomme regelmäßig Briefchen und anderes zurück (mit katastrophaler Rechtschreibung )... Mir war es jedoch immer wichtiger, dass sie sich vernünftig ausdrücken, als dass sie perfekt schreiben konnten. Ich korrigiere sie auch nur in Briefen an die Oma, wenn es gar zu unleserlich wird. Die Große (bald 12) hat letztes Jahr begonnen, unsere Bücher auf Deutsch auch alleine zu lesen, und arbeitet sich seither beharrlich durch unseren Bücherschrank. Es kommt also, bei Interesse, irgendwann auch von ganz alleine. PS: Zum Glück sind die beiden Großen absolute Büchernarren, deshalb bin ich vielleicht entspannter als ich es wäre, wenn sie alles Geschriebene ablehnen würden - egal in welcher Sprache.

von Korya am 08.05.2020, 05:29



Antwort auf Beitrag von AmyBell

Hallo, bei uns war es ausgerechnet das Lesen-Lernen, das die Nicht-Umgebungssprache zur "Sprach"-Sprache gemacht hat. Obwohl das Lesen noch längst nicht perfekt ist, aber muss es ja auch nicht sein mit noch nicht mal 5. Seitdem ich (und der Rest der russischsprachigen Verwandtschaft) mit dem Kind lesen, und zwar nicht nur vorlesen, sondern wirklich es selber lesen lassen, redet sie wieder auf Russisch, obwohl vorher etwa 1 Jahr lang kein einziges russisches Wort kam. Es ist, als ob ihr das Geschriebene hilft, die Struktur des Wortes zu erkennen, und sie das Wort daraufhin besser nachsprechen kann. Jetzt kommen auch so viele andere Wörter dazu, die wir noch nicht gelesen haben, und das Kind kann sich mittlerweile ganz gut auf Russisch verständigen. Und ja, wir haben natürlich geholfen, es gibt aber auch fürs Russische ganz viele Bücher und Spiele, um schon Kindern ab 2 Jahren das Lesen beizubringen. Wir haben aber auch nur dann "geübt", wenn das Kind auch Interesse hatte für Buchstaben und Lesen, und zwischendurch nur ab und zu wiederholt, damit das Gelernte nicht in Vergessenheit gerät.

von Ivdazo am 08.05.2020, 09:31



Antwort auf Beitrag von AmyBell

Wir hatten Erstrlesebuecher auf Deutsch und ich habe mit Kind darin gelesen. Spaeter hat Kind dann immer mal wieder Buecher auf Deutsch allein gelesen. Dadurch hat sich auch die Rechtschreibung verbessert. Mittlerweile hat Kind Deutsch als 2. Fremdsprache in der Schule udn hilftda auch anderen Schuelern.

von germanit1 am 08.05.2020, 16:41



Antwort auf Beitrag von AmyBell

Hej! ich war niemals unsicher in Sachen mehrsprachige Erziehung bei all den Tips, die man vor so langer Zeit damals noch von Hinz und kunz bekam, aber als meine Große eingeschult war, wollte ich doch lieber wissen, wie es denn mit dem Lesen/Schreiben in meiner Sprache sei. Zwar hatte ich keine wirklichen Sorgen und auch keinen besonderen Ehrgeiz, aber da wir einen sehr guten Draht zu dem damaligen Lehrer hatten... Der sah darin absolut kein Problem, es parallel laufen zu lassen. Udn eine damalige Bekannte,die als Lehrerin arbeitet und zuhause selbst zweisprachig deutsch-dänisch erzog, merkte in ihrer Klasse, daß es sinnvoll ist bei Kindern, die beide Sprachen mündlich bereiots beherrschne, auch gleichzeitig mit Schreiben/Lesen anzufangen - jedenfalls schadet es nicht. Wohl aber, wenn einsprachige kinder in der 1. Kl. sowohl Schreiben/Lesen in ihrer Landessprache als auch erstmals Englisch lernen - da sollte man das Schreiben auf Englisch noch hintan stellen. Heißt für Euch: Euer Kind ist zweisprachig, also kein Problem, auch das Schreiben/Lesen gleichzeitig anzuknüpfen. Da ich nie woltle, daß meine Sprache verschult wirkt, haben wir das nicht wirklich geübt. Ich habe eh immer auf Deutsch vorgelesen, also waren genug dt. Bücher da - deshalb auch hat die Kleine im Sommer bevor sie in die Schule kam sich Lesen mit einem deutschen Buch beigebracht (und mir einen Schrecken eingejagt, als sie danach ein dän. Buch nahm und alles mit dt. Aussprache vorlas: der kleine Hinweis, daß das jetzt aber dänisch sei, half sofort - sie schaltete sofort um). Wir hatten kleine Übungshefte (die von Aldi - Karlchen Krabbelfix waren gut; die Große hat sie in Pausen ,auf Autofahrten etc. gerne benutzt, die Kleine eher weniger. Beide Kinder können sich dennoch gut schriftlich ausdrücken und verständigen und auch die Rechtsschreibung ist erstaunlich gut, dafür, daß wir sie nie geübt haben. Unterstützt und Lust darauf hab ich ein bißchen mit kleinen dt. Zetteln in der Essendose, im Turnbeutel etc,. gemacht und morgens einen Gruß auf der Tafel im Zimmer oder sowas. Oder ich nahm sie mit "zur Hilfe" beim Schreiben des Einkaufszettels. Also, das lief eher nebenher. bei Euch ist die2. Muttersprache englisch - das lernen die Kinder ja sowieso auch nider Scule, auch schriftlich, und sie verwenden , es auchschriftlich, viel am Compuzter - also da ist das Problem noch kleiner. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 14.05.2020, 22:07



Antwort auf Beitrag von AmyBell

hier haben beide Kinder in der Nicht-Landessprache lesen gelern. lange vor der Schule. Kindgroß mit 4.5 Kindklein mit 3,9 jetzt lesen und schreiben beide passabel, aber in Landessprache deutlich besser als in der Muttersprache allerdings ist die Muttersprache eher schwach bei den beiden lesen hat hier auf jedem Fall geholfen, die Sprache aktiv anzuwenden

von lubasha am 08.06.2020, 11:41



Antwort auf Beitrag von AmyBell

Es gibt besonders für Englisch schöne Übungsbücher für junge Lerner. Die haben dann leichte Texte und Schreibaufgaben. Aber wenn ihr eurer Tochter die größten Unterschiede beibringt (their/there/they're) wird sie auf jeden Fall einen Vorsprung haben. Und bei ENglish ist es auch kein großes Problem, weil sie es ja früher oder später auch in der Schule lernt :)

von Maraike88 am 28.08.2020, 17:22