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Können wir die Mehrsprachigkeit erhalten?

Thema: Können wir die Mehrsprachigkeit erhalten?

Hallo in die Runde - Ich würde mich gerne ein wenig von Euch und Euren Erfahrungen inspirieren lassen. Zur Zeit leben wir (2 Eltern mit Muttersprache deutsch) und unseren 1,5 Kindern (das 2. soll Anfang/Mitte Juli zur Welt kommen:-)) noch in Neuseeland. Da mein Mann aber nun leider seine Arbeitsstelle verlieren wird, da die Forschunugsabteilung seiner Firma geschlossen wird, werden wir voraussichtlich erstmal nach Deutschland oder in die Schweiz zurückwandern. Nun machen wir uns unter Anderem Gedanken darüber ob, und wenn ja wie, wir die Zweisprachigkeit unserer Kinder erhalten können. Zur Zeit ist es so, dass unsere Familiensprache deutsch ist, wir aber zu95% neuseeländische Freunde haben und unser Sohn (wird im August 2) dementsprechend hauptsächlich englischsprachige Freunde hat. Er spricht auch in beiden Sprachen 2-3Satz-Sätze und sein Wortschatz wächst täglich. Wir haben uns also in der Vergangenheit vor allem damit beschäftigt, seinen deutschen Wortschatz zu fördern. Nun sehen wir uns der umgekehrten Situation gegenüber und fragen uns, ob und wenn ja wie wir eben Englisch als natürlichen Teil seines Lebens und Erlebens erhalten können. Ich habe jetzt mittlerweile 8 Jahre in Australien und Neuseeland gelebt und gearbeitet, aber ich würde mich trotzdem nicht auf dem exakten Niveau eines Muttersprachlers einstufen - fliessend ja und auch auf meinem Fachgebiet; ich kenne mittlerweile ach sehr viele Kinderreime, Lieder, Spiele usw auf englisch, aber ich kann mir nicht vorstellen ausschliesslich Englisch mit meinen Kindern zu reden oder Englisch als unsere Familiensprache einzuführen. Oder doch? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Lebt hier eine Familie nach dem "Stunden"-oder "Tage"-Prinzip? Also einen Tag pro Woche/eine Stunde pro Woche in der ausschliesslich die jeweilige "andere" Sprache gesprochen wird? Was für andere Ideen/Aktivitäten findet ihr sinnvoll um die jeweils andere Sprache lebendig zu erhalten? Würde mich sehr freuen von Euch zu lesen! Beste Grüße aus Neuseeland!

Mitglied inaktiv - 04.06.2010, 09:22



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Hallo, mir selber wuerde das Tage/Stunden Prinzip nicht zusagen und Ihr werdet wahrscheinlich auch sehr viel Disziplin brauchen, um es durchzuhalten. Da wuerde ich eher das Umfeld mehr englischsprachig einrichten (was Euch mit Euren Erfahrungen wahrscheinlich auch liegen duerfte). Ich wuerde mich nach englischsprachigen Gemeinden in dem Gebiet, in das Ihr ziehen werdet, sowie nach bilingualen Schulen/Kindergaerten umsehen. Dort wirst Du im Zweifel auch andere Eltern aus einem englischsprachigen Umfeld finden. Ich weiss nicht, wohin Ihr zieht. In Basel und Zuerich gibt es z.B. eine internationale bilinguale Schule (http://www.swissinternationalschool.ch/), in Deutschland muesste es zumindest in den groesseren Staedten so etwas auch geben, am besten mal beim British Council nachfragen. Alles Gute fuer die Umsiedlung und den Neuanfang! Gruss FM

Mitglied inaktiv - 04.06.2010, 10:06



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Hej! Leider schreibst Du nicht das Alter Deines ersten Kindes, aber da der Wortschatz erst wächst, ist es sicher noch nicht sehr groß. Und ich glaube auch nicht, daß ich da sehr viel auf Englisch setzen würde --- natürlich könnt hr es versuchen, aber Euer Kind sucht erst die Sprache und wird die paar englischen brocken sicher bald vergessen haben, wenn es aktiv mit dem Erlernen der deutschen Muttersprache = Umgebungssprache befaßt ist. Das erfordet, wie FM vor mir schrieb, einen immensen Einsaz - und da Du selber Zweifel hegst, wie weit Ihr die englische Sprache n Euren Alltag integrieren könnt, wird der Einsatz auch eher halbherzig sein. Bedenke auch, daß Ihr Euch jetzt sicher sehr uzhause i mEnglischen fühlt, weil Ihr täglich damit konfrontiert seid und es täglich immer wieder anwendet, aber das verblaßt natürlich ebenso für Euch, was die Motivation vielleicht auch nicht gerade steigert. Mit nicht-muttersprachlicher Elternerziehung zu muttersprachlichem Englisch (oweia, das ist ja mal gut ausgedrückt) kann Dir Silvia hier sicher weiterhelfen. Sie ist die einzige mir bekannte Mutter, die so ein Projekt immerhin bis nach dem Grundschulalter durchgezogen hat! Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 04.06.2010, 10:19



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Hallo Kiwimeiki bei uns war es aehnlich wie bei - wir sind nach 15 Jahren im suedlichen Afrika (davon die letzten 10 Jahre in Suedafrika) zurueck nach Europa (Frankreich). Familiensprache ist deutsch, Umgangssprache war Englisch, und unsere Tochter (jetzt 23 Monate) war ueber ein Jahr (ab 6 Monate) in einer englischsprachigen Kita. Mein Englisch ist ziemlich perfekt, ich spreche akzentfrei (naja, mit suedafrikanischem Akzent, was immer zu Verwunderung fuehrt), von berufswegen brauche ich weiterhin auch noch sehr viel Englisch, es wird also nicht "vergessen". Dennoch habe ich Hemmungen, mit meiner Tochter nur Englisch zu sprechen - ich finde es am natuerlichsten mit meiner Tochter meine Muttersprache zu sprechen. Da wir zudem jetzt in Frankreich leben, und meine Tochter jetzt Franzoesisch lernen muss (sie geht ab Ende Juni zur Tagesmutter), haben wir beschlossen, es mit dem Englisch sein zu lassen. Trotzdem hat sich das Englisch schon bei ihr eingepraegt, dass es (den Erfahrungen andere mehrsprachiger Familien nach) fuer sie spaeter einfacher sein wird, sich das Englische wieder anzueignen. LG Connie

Mitglied inaktiv - 04.06.2010, 10:41



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achja, und wenn du ein bisschen mehr Austausch haben willst, wie es so ist, nach Jahren / Jahrzehnten auf der Suedhalbkugel wieder auf die Nordhalbkugel zu ziehen, schick mir ne PN LG Connie

Mitglied inaktiv - 04.06.2010, 12:15



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Dankeschoen fuer eure Antworten - ich bin gespannt wo es uns hin verschlagen wird und ich bin optimistisch, dass wir einen Weg finden werden das Englische weiterhin in unser Leben zu integrieren. Zum Glueck gibt es ja unter anderem dieses Forum :-) Beste Gruesse aus Auckland

Mitglied inaktiv - 08.06.2010, 00:17