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Kind (dt-frz) spricht kein "h"

Thema: Kind (dt-frz) spricht kein "h"

Hallo, unsere Tochter wächst zweisprachig deutsch-französisch in Frankreich auf und ist jetzt knapp 3,5 Jahre alt. Im Deutschen spricht sie bisher überhaupt kein "h" - "Hund" wird zu "und", "Haus" zu "aus", man könnte sagen, der typische französische Akzent im Deutschen. Wenn man ihr die "H"s deutlich vorspricht, scheint sie den Unterschied auch gar nicht zu bemerken. Ich möchte sie nicht ständig verbessern, aber frage mich, ob sie es wohl von alleine irgendwann lernen wird, da das korrekte Aussprechen unsererseits offensichtlich bisher nichts bringt. Hat jemand Erfahrungen damit, entweder durch Französisch oder durch eine andere Sprache ohne "h"? Viele Grüße Katia PS: Hören tut sie übrigens tadellos, daran liegt es also nicht.

von Katia am 22.11.2012, 22:24



Antwort auf Beitrag von Katia

Hej Katia! ichg laube, da kann ich Dich beruhigen. Die Dänen tun sich bekanntlich ziemlich schwer mit dem deutschen "ch und sch". Ich fand es daher erklärlich, daß meine Große das sch viele Jahre nicht sprechen konnte, sehr zur Irritation eines lieben, in Dtld. wohnen Familienmitglieds übrigens, der sie bei jedem Besuch damit "quälte", nun doch bitte richtig zu sprechen. Mich wunderte das auch, das Kind ist sprachbegabt und hatte niemals Problerme mit 2 ja doch verschieden auszusprechenden "ch-s", (wie also in ich oder Krach). Lediglich sch wurde immer ein dän, scharfes "s". ich denke, um ihren 6,. Geburtstag herum hat sie es dann irgendwann doch gepackt, ich meine mich ziemlich genau zu erinnern, daß es bei Schuleintritt (6 1/2 J.) konnte - wieso mir das auffiel, weiß ich gar nicht. Ich hatte mich nämlich zu der Haltung entschlossen, daß es letztendlich kein Beinbruch ist , wenn ein ansonsten korrekt und auf sogar auf ausgezeichnetem Niveau sprechenden Kind ein einziger Ton nicht gelingt, zumal es ja nicht im betreffenden Land lebt. Aber wie gesagt: Das legte sich von selbst. Ich weiß uzmindest auch, daß keien Kinder (wa deins ja noch ist), (aucheinsprachige!) oft meinen, sie sprächen alles richtig aus. Eltern, die dann pausenlos vor dem armen Kind hocken und sch sch sch machen oder eben andere < laute wiederholen, tuten da völlig ins Leere,wei das Kind sich höchstens "denkt": "Was wollen die eigentlich, ich sage doch "sch"!" Also, ruhig Blut. Ich denke, das kommt. Und wenn nicht - wäre es schlimm? Gute Nacht - Ursel, DK --- mit 2 Töchtern, denen man nicht anhört, daß sie in Dk aufgewachsen sind, wenn sie Deutsch sprechen.

von DK-Ursel am 22.11.2012, 23:23



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

ich kann ursels beobachtungen bestätigen. ich würde auf keinen fall korrigieren, sondern das wort einfach korrekt ausgesprochen in eine frage einbauen. die kleine sagt: schau mal, der .und dort. du sagst: oh ja, der hund ist wirklich süss. ob es hier wohl noch andere hunde gibt? gemäss meiner erfahrung werden die kinder irgendwann sowieso neugierig, spätestens in der schule, wenn die eigene zweite muttersprache als erste oder zweite fremdsprache auf dem stundenplan steht. meistens aber schon vorher, wenn es ihnen bewusst wird, wie die unterschiedlichen laute sind. dann achten sie selber vermehrt darauf. unser gehirn ist zudem wunderbar, es kann gar nicht nicht lernen. es ist nicht möglich zu sagen, das will ich nicht lernen. sobald inputs kommen, läuft's von allein. nur die nötige menge an inputs ist nicht bei allen gleich. du brauchst also nichts zu tun, das ohr deiner tochter wird automatisch gefüttert, wenn du mit ihr sprichst. sie wird das verarbeiten und dann in die sprachproduktion umsetzen. irgendwann. bonne chance!

von Chatilia am 22.11.2012, 23:41



Antwort auf Beitrag von Katia

Ich stimme den Vorrednerinnen zu. Das wird sich bestimmt in Zukunft geben. Viele Kinder haben mit 3,5 noch gewissen Schwierigkeiten mit der Aussprache, selbst wenn sie einsprachig sind. Mein amerikanisch-deutschsprachiges Kind spricht, selbst noch hier in Deutschland, das "R" eindeutig amerikanisch aus, ansonsten ist sie akzentfrei. Ist halt eine lustige Variante!

von Pamo am 23.11.2012, 08:33



Antwort auf Beitrag von Pamo

Vielen Dank für die Antworten! Den Hinweis auf die 6 Jahre (Einschulung) von DK-Ursel finde ich ganz interessant, da ich gar nicht gedacht hätte, dass es so lange dauern kann, bis Kinder alles aussprechen können. "Schlimm" ist es natürlich nicht, aber im Falle unserer Kleinen führt es schon hin und wieder dazu, dass deutsche Freunde und Verwandte sie nicht verstehen (da sie zusätzlich auch noch häufig deutsch-französischen Sprachmischmasch fabriziert), so dass manch einer ganz schön ratlos ist - und die Kleine dann auch, da sie nicht verstanden wird. Dennoch werden wir sie sicher nicht zum Logopäden schicken (wo sollten wir auch in Frankreich einen Logopäden hernehmen, der ein "h" beibringen könnte?!?) sondern einfach noch ein paar Jahre abwarten...

von Katia am 23.11.2012, 09:59



Antwort auf Beitrag von Katia

Hej! Also, auch einsprachige Verwandte verstehen manchmal die Kleinen nicht, vor allem,w enn sien icht dauernd mit ihnen zu tun haben. Denn mangels Sprachfertigkeiten und Wortschatz werden manche Dinge umbenannt und anders ausgesprochen etc. Klassischer Fall dafür, daß wioeder einnma für ganz normale Probleme bei Kleinkinder in diesem speziellen Fall quasi die Mehrsprachigkeit verantwortlich gemacht. Und ja, in dem Alter mischen die Kinder noch, weil sie eben nicht alle Wörter in nur 1 Sprache gelernt haben. Sie habendenselben Wortschatz wie ihre einsprachigen Kameraden,aber eben verteilt auf 2 Sprachen. Da muß sich ein mehrsparchiges Kind eben erstmal i nbeiden Schubladen bedienen - daslegt sich aber mit der Zeit auch von selbst. Übrigens fällt mir auch noch ein, daß meine Tochter als Kleinkind kein e sprach. Reiß wurde dann zu heiß und hat sogar bei mir als Mutter zu manch kurioser Situation geführt: ich verstand nur verkehrt, Kind wurde wütend, weil es sich mißverstanden fühlte, ich verstand weiterhin verkehrt (denn es wurde ja durch die Wdhlg. des Kindes nicht anders ausgepsorchen) usw. Kann also sogar Müttern passieren - nur ruhig Blut, das Kind ist noch klein und lernt!!! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 23.11.2012, 10:10



Antwort auf Beitrag von Katia

Ich kann da nur beruhigen. Meine beiden älteren Kinder hatten trotz Einsprachigkeit mit 3-4 Jahren noch viele, viele Laute, die sie nicht gut sprechen konnten, mit ungefähr 5 Jahren konnten sie dann problemlos alles sagen und waren in Wortschatz und Komplexität vielen Altersgenossen voraus (ohne Logopädie o.ä.). Erst danach kam bei ihnen die Zweitsprache dazu. Wenn es nur um diesen einen Laut geht, würde ich mir wirklich keine Sorgen machen.

Mitglied inaktiv - 23.11.2012, 10:52